"Es hat uns zugesagt, wir werden wohl wiederkommen"
Geschrieben am 28.10.2020 2020-10-28 | Aktualisiert am 28.10.2020
"Eine sichere Bank"
Geschrieben am 26.10.2020 2020-10-26
"Einfach mal griechisch"
Geschrieben am 26.10.2020 2020-10-26 | Aktualisiert am 26.10.2020
Im Internet hatte ich die Frage gestellt, wo man in Bergisch Gladbach unbedingt einmal essen sollte. Darauf gab es tatsächlich einige Antworten – und die waren sogar alle ernsthaft und nachvollziehbar geschrieben. Und ich habe sogar einige Adressen erhalten, die ich bisher nicht kannte oder auf der Liste hatte.
Somit hat sich diese Aktion für mich als hilfreich herausgestellt.
Besonders zugesagt hat mir der Hinweis auf „Olivenhof Gronauer Wald.
Daher habe ich dort für Sonntag zum Lunch reserviert. Wir waren drei Personen.
Ambiente
Von außen sieht das Gasthaus recht unspektakulär aus; aber die ganze Siedlung macht insgesamt einen ansprechenden Eindruck.
Innen fanden wir dann wirklich eine Einrichtung, die mit Stil und Bedacht gewählt worden war.
Das ehemalige Gasthaus „Zur Eiche“ ist in die Waldsiedlung Gronau eingebettet. Die Gebäude entstanden ab 1897. Erst 1925 erfolgte im Gronauer Waldweg 36 der Einbau eines Ladens für Konditorei und Kaffee. 1932 wurde eine Gaststube angebaut. Weitere Um- und Anbauten erfolgten zwischen den Jahren 1981 und 1990.
In dieser Zeit kam der Name „Zur Eiche“ auf. Über die Jahre von verschiedenen Pächtern und mit unterschiedlichen Konzepten und Angeboten betrieben, endete diese Ära in 2019 mit der Aufgabe des letzten italienischen Pächters.
Es wurde ein neuer Betreiber gesucht. Die Gruppe, die schon in Schildgen ein Restaurant mit dem Namen Olivenhof unterhält, erhielt den Zuschlag.
Es folgten Monate des Umbaus und der Optimierung der Gast- und Funktionsräume in Erdgeschoss und Keller und seit Juni 2020 – mit leichter „Corona-Verspätung“ – läuft jetzt der „Olivenhof Gronauer Wald“ (so steht es auf der Homepage) der Betribe mit Gästen.
Sauberkeit
Alles wirkt noch wie neu – und ist es auch. Es gibt einen Barbereich und zwei Ebenen mit Gasträumen. Sie sind über Treppen verbunden.
Sanitär
Jede Abteilung hat einen eigenen WC-Bereich – allerdings muss man im unteren Raum dazu in den Keller steigen.
Die Anlagen sind modern und großzügig gestaltet bzw. ausgestattet.
Service
An diesem Sonntagmittag war nicht viel los im Lokal; abends hingegen ist das Restaurant aber oft ausgebucht.
So berichtete jedenfalls der Restaurantleiter Constantin Tsoukalas. Er kümmerte sich herzlich um uns. Stets war er mit Informationen oder Nachfragen zu Stelle. Wir hatten aber auch genug Zeit für uns für Unterhaltungen.
Auf jeden Fall scheint Constantin Tsoukalas mit ganzem Herzen am Haus zu hängen. Seine Augen leuchteten auf, wenn er sprach – mehr war durch die Maske nicht zu erkennen.
In Köln würde man sagen, dass er ein liebenswerter Schwaadlappen ist.
Er erklärte uns das aktuelle Konzept des Restaurants und die weiteren Pläne. Sogar eine kleine Führung durchs Haus machte er mit uns in einer Esspause.
Wir fühlten uns verwöhnt wie Stammgäste.
Die Karte(n)
Es gibt die Stammkarte, das Wochenangebot und die große Weinkarte: Tapas, Steaks, Pasta, Salate, Käse, Suppe, Desserts sind die Schwerpunkte des Konzeptes. Es gibt kein Menü. Man kann immer wieder Kleinigkeiten bestellen und ausprobieren. Es soll eine südländische Gastlichkeit entstehen mit Speisen und Getränken aus dem Mittelmeerraum, aber auch rheinischem Einschlag (es gibt sogar Schreckenskammer Kölsch).
Die verkosteten Speisen
Begrüßungstapas - eigenes frisches Brot mit Oliven, Aufstrich und Aioli - 1,80 €
Jeder Gast bekommt diese Zusammenstellung serviert und in Rechnung gestellt. Das ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig; es erinnerte mich an früher in der gehobenen Gastronomie teilweise verlangte „Gedeck Geld“.
Ich verstehe auch nach der Erklärung des Kellners nicht ganz den Sinn; aber wenn man es weiß, kann man später eine Vorspeise weniger bestellen.
Das Brot war wirklich schmackhaft und Aioli und Tomaten-Paste in den beiden Gläschen außen hatten auch eine kräftige angenehme Note und waren ein schmackhafter Einstieg. Die Oliven waren in Ordnung: grüne Exemplare mit und ohne Kern. Im weiteren Gläschen war eine helle Paste, die uns nicht besonders überzeugt hat, weil sie relativ neutral schmeckte.
3 … aus Tapas: Krabben in Kräuter–Knoblauch–Olivenöl , gebratene Chorizo, Reibeküchlein mit hausgebeiztem Lachs und Honig-Senfsauce Wildfang – 15,90 €
Gemäß dem Küchenkonzept kann man aus fast unzählig vielen Tapas auswählen und einzeln bestellen; daneben kann man auch drei oder vier Tapas aus der Liste zu einem Teller zusammenstellen. Daneben kann man Tapasplatten mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch bestellen – oder sich überraschen lassen.
Wir haben heute die Zusammenstellung dem Kellner übertragen.
Sicher war das eine gute Wahl, denn sowohl die Krabben, die Chorizo-Stücke als auch der Reibekuchen mit Lachs waren auf ihre Art sehr schmackhaft und zeigten die Breite der Palette andeutungsweise an. Mir hat die Wurst besonders gemundet, aber auch der Lachs war fein geräuchert und Krabben schmeckten ausgezeichnet zum Brot.
Zarzuela klein – 10,50 €
Die tomatisierte Edelfischsuppe hatte einen feinen Gemüsegeschmack und war mit vielerlei kleinen Fischstückchen versehen. Sie war also sehr ansprechend und irgendwie auch ganz anders als die mir bekannten französischen Varianten.
Im Ganzen gebratene Dorade an mediterranem Gemüse mit Rosmarinkartoffeln – 23,50 €
Die Dorade war außen nur noch leicht knusprig, weil das Gemüse darauf angerichtet worden war. Aber innen war sie weich und saftig und ausgewogen gewürzt. Das Fleisch ließ sich in Stücke teilen, sodass viele Abschnitte ohne Gräten waren.
Der Kellner hatte auf unseren Wunsch hin das Transchieren übernommen.
Das Gemüse war angenehm weich gegart und würzig abgeschmeckt. Mit Knoblauch war nicht gespart worden; da es überwiegend in der Schale geblieben war, konnte man es auch leicht bei Bedarf entfernen.
Die Kartoffeln waren weich gegart und dann etwas in der Pfanne geschwenkt worden und mit Rosmarin gewürzt.
Gebratene Maispoulardenbrust auf Kürbis-Kartoffelragout mit Kräutersoße – 21,50 €
Das Fleisch schmeckte zart, würzig und weich; jedoch die Haut war nicht besonders knusprig gehalten. Die Kürbis- und Kartoffelstücke waren gekocht und cremig mit der Sauce verbunden worden.
Insgesamt ein runder Teller.
Lammfilet aus Neuseeland 200g mit Patats „C’an Torrat“ und buntem Salat - 25,50 €
Das Fleisch war genau richtig zubereitet: außen leichte Röstaromen und innen saftig, rosa getroffen. Auch die Würzung war ausgewogen und ließ dem Fleisch seinen Eigengeschmack.
Die Kartoffel-Stifte hatten eine angenehme Dicke, waren außen knusprig und innen angenehm weich. Egal, wie diese Beilage auch heißen mag, es waren köstliche Pommes frites!
Auch der Beilagensalat war gelungen. Es gab reichlich Saalt, aber auch Gemüsestücke und Tomaten. Das Dressing ließ den einzelnen Komponenten genügend Raum für eigene Aromen.
Zitronengras-Panna-Cotta mit Mango und Minze – 7,90 €
Die Panna-Cotta hatte eine schöne fluffige Konsistenz und war ungewohnt aber gekonnt mit Zitronegras gekocht worden. Obenauf war eine fruchtige Mango-Creme aufgetragen worden. Das war abwechslungsreich in der Aromatik.
gemischte „Dessertvariation Olivenhof“ – 9,50 €
Bei der Nachtisch-Variation befanden sich vier Komponenten auf dem Teller. Eine knackige Creme brulee, etwas von der oben beschriebenen Panna Cotta, ein Fruchteis aus dunklen Beeren und eine Schokoladen-Mousse.
Wahrlich ein schöner Abschluss.
Da der Kellner aus seiner Sicht keinen passenden Wein vorrätig hatte, empfahl er einen Rum. Das Glas erwärmte er dafür, flambierte einen keinen Schluck danach und goss dann den Rum aus der Flasche dazu. Das war recht aufwändig, aber auch spektakulär inzenniert – und schmeckte am Ende sogar sehr gut zum Dessert.
Getränke
Hauswasser feinperlig 1,0 l – 3,60 €
Das Restaurant besitzt im Keller eine BWT Enthärtungsanlage und stellt das Trinkwasser dort selber her und reichert es nach Wunsch des Gastes mit Kohlensäure an.
Grahams Vintage Port 5cl – 3,70 €
Tonic Fever Tree 0,2 l – 3,20 €
Lillet Berry – 6,30 €
Wir ließen uns zur Einstimmung drei Cocktails mischen: Lillet Wild Berry und Port-Tonic.
D´Oisly Touraine: Sauvignon blanc 0,1 l – 4,00 €
Ribas: Siò 0,1 l – 5,80 €
Der Sauvignon war gut gekühlt und zeigte frische mineralische Noten.
Für den Rotwein kam ein Gerät zum Einsatz: Coravin – ein Wein-System-Ausschenksystem mit dem man Weine glasweise füllen kann, ohne die Flasche zu entkorken. So sollen auch Weine angeboten werden, die sonst nicht im offenen Ausschank geführt werden. Ich werde zu Hause weiter mit einer Vakuum-Pumpe arbeiten, weil ich die Flasche nicht wochenlang frisch halten muss. Aber es war interessant zu sehen und der Wein schmeckte keineswegs „gepresst“, sondern entspannt im Glas.
Don Papa Rum 0,05 l – 5,20 €
Espresso – 1,90 €
Espresso macchiato – 2,10 €
Preis-Leistungs-Verhältnis
Uns scheinen die Preise fair kalkuliert zu sein – besonders die Flaschenweine sind wohl moderat bepreist.
Fazit
4 – gerne wieder; es gibt noch einiges zu entdecken!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 25.10.2020 – mittags – 3 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm