"Die Wahl fiel auch an diesem Sonntag auf Schwäke"
Geschrieben am 10.03.2021 2021-03-10 | Aktualisiert am 10.03.2021
"Schwäke – Corona-Menü 2021 – fast wie im Restaurant: sehr starke Leistung"
Geschrieben am 22.02.2021 2021-02-22 | Aktualisiert am 22.02.2021
"An diesem Bringdienst habe ich nichts auszusetzen"
Geschrieben am 16.01.2021 2021-01-16
"Gut gemachte Vorspeisen für zu Hause - abgeholt"
Geschrieben am 02.01.2021 2021-01-02 | Aktualisiert am 03.01.2021
Der Lockdown zieht sich hin; die Lust auf Auswärts-Küche neben der eigenen Kocherei wächst. Warum eigentlich? Schließlich benutzen wir stets frische Zutaten und kaufen beim Metzger und auf dem Wochenmarkt (Fisch und Gemüse zum Beispiel) ein.
Es ist wohl die gefühlte subjektive „Eintönigkeit“: Wir wachen morgens auf und es ist genau wie gestern; es erinnert mich fatal an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Wie komme ich selbst aus der Zeitschleife?
Wenigstens am Wochenende soll der Tag etwas mehr kulinarische Abwechslung haben! Also die Angebote meiner Lieblingsrestaurants und die Liste der „offenen“ Lokale (wie: platz 4, Pottkind (2021 jetzt mit Michelin-Stern) etc.) ansehen.
Wer liefert nach Hause, wer ist sonst noch einigermaßen mit dem Bus zu erreichen – und vor allem, was bietet die aktuelle Karte – eben besonders im Hinblick auf die Zutaten!
Moissonnier war schon wieder sofort ausgebucht; Bau sowieso; Alfredo bietet zur Zeit nicht an; Vendome war nur kurz Ende 2020 dabei und ich habe da zu lange gezögert (im Stadtanzeiger steht, dass Joachim Wissler nicht wegen fehlender Nachfrage to go eingestellt hat, sondern weil diese „halbfertigen“ Gerichte teilweise nicht seiner Vorstellung von Qualität entsprechen); Lärchenhof liest sich sehr gut – nimmt aber in meinen Augen zu viel fürs Liefern; taku hat gerade zu viele Zutaten, die wir nicht vertragen; ebenso die Post (die Wilbrand-Brüder sehen aber im Lockdown-Menü auch Chancen – sie setzten auf relativ einfache bzw. klassische Gerichte und freuen sich über den Zuspruch); Lokschuppen klingt interessant mit einem Mezze-Menü in 17 Teilen – das gibt aber wohl sehr viel Verpackungsmüll und einige Zutaten, die uns nicht bekommen; auch ox&klee liest sich recht gut und war kurzzeitig im Rennen; astrein hatte aktuell wie andere Anbieter zu viele Teile, die wir nicht so mögen (aber weiter im Blick, da sehr gut zu erreichen, wegen der Haltestelle Hansaring und wir mögen die Kreationen von Eric Werner schon recht gerne); La Cuisine Rademacher (2021 eben mit einen Michelin-Stern ausgezeichnet!) hat ein kleines Menü zum Mittag als Abhol-Lunch (da gehen wir besser später einmal abends hin).
Meine Frau und ich schwankten also ein wenig; denn die Auswahl war ja schon (grundsätzlich) recht groß. Doch das bestellte Essen soll vor allem ja Spaß machen!
Daher nochmals den Blick auf Bergisch Gladbach gerichtet! Dröppelminna (hat einen neuen Chefkoch) und Malteser Komturei scheinen aktuell nichts anzubieten, Osteria del Corso ist stets eine Option für italienische Gerichte.
Doch scheint uns Schwäke zur Zeit sehr stark zu sein. Letzte Woche lockte das Angebot uns nicht so (wegen der Zutaten), aber jetzt gibt es sogar zwei Menüs zur Auswahl.
Also: machen wir uns eine Freude und unterstützen gleichzeitig noch die heimische Gastronomie (win win)!
Service
Der Chef ging wieder selber ans Telefon. Und so konnten wir uns kurz über die Gänge und Zutaten unterhalten.
Da Schwäke einen sehr schönen Biergarten und Außenbereich hat, setzt er seine Hoffnungen stark auf die Erlaubnis zur baldigen Öffnung im Freien.
Die Karte(n)
Zwei Wochenmenüs, eine Sonderkarte, Einzelgerichte. Also schon eine ordentliche Auswahl
Die bestellten Speisen
Wochen-Menü zwei - 3 Gänge - 36,90 € pro Person
Tataki vom „Yellowfin“ Thunfisch / dreierlei Blumenkohl / Salzzitrone / Brokkoli „Fiolara“ / Rhabarber
Der Thunfisch war mariniert worden und hatte dadurch eine dunklere Farbe angenommen. Danach war er wohl kurz gebraten und mit schwarzem Sesam ummantelt worden. Innen war der Fisch noch angenehm roh. Es erinnerte mich daher an Sushi – allerdings waren es zwei große Stücke bzw. Steaks.
Die Zitrone brachte viel Säure ins Spiel; die Scheibe war ebenfalls mariniert oder gegart worden. Sie war fest in der Konsistenz, aber nicht roh.
Der Kohl war eine Art Stängelbroccoli oder Spargelkohl. Dazwischen gesellten sich kleine Blumenkohlröschen und eine Rhabarberstange. Auch einige Blätter Ruccola und Spinat lagen auf dem Teller und ein Klecks Marmelade bzw. Mousse aus Zitrusfrucht rundete die Kreation ab.
Es waren also vielerlei Geschmacksmomente auf dem Teller zu finden. Die Portion war ebenfalls recht üppig bemessen.
Also insgesamt eine gelungene Sache.
Dazu probierten wir „Hunky Dory“ (soviel wie „Alles bestens“)- einen Savignon Blanc aus Marborough, Neuseeland. Angenehme Noten von Stachelbeere, Limette und Passionsfrucht passten sehr gut zum Thunfisch.
Kalbsfilet aus dem Emsland / Pilzhaube / Jus / geschmorte Birne / Pilze aus Leichlingen / Princessbohnen im Serranomantel / Spunta Kartoffeln
Das Fleisch befand sich zusammen mit der Sauce in einem Alu-Behälter. Die Sauce habe ich in einem Töpfchen erhitzt und das Fleisch nochmals ganz kurz unter den Backofengrill gestellt, damit die Kruste auch knackig wird. Und das hat auch geklappt: das Fleisch war saftig, die Oberfläche knusprig.
Die Sauce war durchaus in Ordnung, ich habe sie gerne etwas dunkler und cremiger.
Die Birne war leicht gedünstet und saftig.
Die feinen grünen Bohnen warer prächtig gegart, sie zeigten noch etwas Biss, quietschten aber keineswegs und zusammen mit dem Schinken waren sie köstlich.
Bei den Zuchtpilzen handelte es sich um Kräuterseitlinge und wohl Shiitake. Die Stücke waren grob geschnitten, auf der Oberseite eingeschnitten (wie eine Schwarte) und leicht angebraten. Sie hatten ein feines Aroma; ich mag Pilze ruhig sogar mehr geschmort bis leicht kross; aber das ist Geschmackssache.
Das Kartoffelgratin war sehr würzig abgeschmeckt. Die Scheiben waren sehr dünn geschnitten und dann in mehreren Lagen aufgeschichtet worden.
Alle Komponenten haben mir zugesagt, aber am besten haben mir tatsächlich Bohnen und Gratin geschmeckt.
Als Begleitung wählte ich den Spätburgunder von Kreuzberg. „Devonschiefer“ gehört zu meinen Lieblingsweinen von der Ahr. Die Selektion der Trauben stammt aus Steilagen, die durch ihren hohen Anteil an devonischem Schiefergestein den mineralischen Charakter dieses Weines prägen: kraftvoll mit ansprechender dunkler Frucht und feinen Gewürznoten.
Kokosnussmousse / allerlei von der Ananas / Yuzu
Die Mousse war als Rolle bzw. Zylinder geformt. Sie war innen sehr cremig und luftig. Der Kokosgeschmack war dezent vorhanden und nicht zu dominant. Um die große Form herum waren kleine Würfel und Quader aus Kokos und Ananas angerichtet. Die dritte Komponente bestand aus Ananasstückchen und Yuzu-Saft bzw. Dressing.
Auch der Nachtisch überzeugte uns durchweg.
Dazu nahmen wir als Begleitung Oliver Zeter Sweetheart. Der Sauvignon Blanc ist eine Spätlese mit Restsüße. Wir finden ihn nicht zu mächtig, sondern angenehm zu fast allen Nachspeisen.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Uns überzeugte die Vielfalt des Menüs und daher ist der Preis voll gerechtfertigt.
Fazit
4 – gerne wieder – Schwäke erscheint uns als sichere Bank: Die Gerichte sind recht abwechslungsreich, der Geschmack überzeugt uns, die Portionen sind nicht mickerig.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum der Lieferung: 07.03.2021 – mittags – 3 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm