"Athos - zu diesem "Berg"(zaberner) Griechen dürfen hungrige "Propheten" gerne pilgern!"
Geschrieben am 08.07.2015 2015-07-08
"Ich habe hier wieder einmal ein ric..."
Geschrieben am 13.01.2013 2013-01-13
"Die Kuchen sind lecker, der Kaffee ..."
Geschrieben am 08.11.2012 2012-11-08
Das Restaurant Athos in der Kneippstraße gibt es seit dem letztjährigen August. Es grenzt an die Ferienwohnanlage „Kurpfalz Residenz“. Nach meinen eher ernüchternden Erfahrungen beim zentral gelegenen, deutsch-griechischen(?) Hotel-Restaurant „Rössel“ im letzten Jahr, kam mir der Antrittsbesuch nach dem Schwimmbad heute sehr gelegen.
Den Begriff „Athos“ assoziiere ich in erster Linie mit Höhe und Heiligkeit. Der über 2000m hohe Berg, auf dem östlichsten Finger der griechischen Halbinsel Chalkidiki gelegen, wird auch „Heiliger Berg“ genannt. Das komplette Gebiet mit all seinen Klöstern gilt als autonome Mönchsrepublik. Und die Mönche wussten ja bekanntlich schon im Mittelalter was gut schmeckt. Also auf ins „Athos“!
Es roch schon förmlich nach Gewitter als ich gegen 20 Uhr das Auto auf dem Restaurant-Parkplatz abstellte. Ein Tisch auf der Terrasse wurde gerade frei und der Mann vom Service hieß mich herzlich willkommen. Den ersten Ouzo trank ich trotz großer Hitze und leerem Magen als Apéro – Gastfreundschaft, die man gerne annimmt. Ich bestellte den Athen-Teller mit einem Souvlaki-Spieß, einem Suzuki-Hacksteak und Gyros für 12,50 Euro. Vorneweg kam der üblicherweise inkludierte Beilagensalat, der mir vom Dressing her etwas zu ölig war. Die ersten dicken Tropfen fanden den Weg vom immer dunkler werdenden Himmel auf meinen Salatteller, weshalb ich die Flucht in Richtung Lokalinneres antrat. Dies erwies sich bei dem kurz danach einsetzenden Hagelschauer als richtige Entscheidung.
Drinnen fiel mir gleich der sehr geschmackvoll gestaltete Gastraum auf. Die weißen Stuhlüberzüge wirken edel, genauso wie die in weiß-rot gehaltene Tischeindeckung. Die großformatigen Bilder an den Wänden (eines davon als Blickfang im XXL-Längsformat!!) sorgen für eine gewisse Lebendigkeit. Besucher der Klöster von Athos oder überzeugte Chalkidiki-Urlauber erwartet hier Bekanntes im Bilderrahmen. Eine gewisse Heimatverbundenheit lässt sich ja in vielen griechischen Lokalen ausmachen. Hier jedoch keineswegs kitschig oder überfolkloristisch dekoriert. Lediglich ein paar Statuen und Tongefäße hellenistischer Prägung zieren das geräumige Innere. Bei meinem letzten Besuch in diesen Räumlichkeiten (vor ca. zweieinhalb Jahren) hörte das Restaurant noch auf den Namen „Der fröhliche Zecher“ und beeindruckte vom Ambiente her eher wenig. Dieser „Zecher“ verlor dann wohl auch seine komplette Fröhlichkeit infolge der ausbleibenden Gäste, weshalb nun mit dem Athos seit knapp einem Jahr ein deutlich frischerer, mediterraner Wind weht.
Die Speisekarte enthält das komplette griechische Standardrepertoire. Eine recht opulente Auswahl auf den ersten Blick. Etwa 20 verschiedene Vorspeisen (z.B. gegrillte Peperoni mit Knobi für 4,50 Euro), eine Handvoll Salate, ca. 10 Fisch- und Meeresfrüchtevarianten (Lachs, Seezunge, Schwertfisch, Scampi & Co.) und ansonsten jede Menge Fleischgerichte in allen erdenklichen klassischen Kombinationen: mit Metaxa-Sauce, mit Lauch und Champignons, mit Pfeffer- oder Käsesauce, mit Zaziki oder Kräuterbutter. Für Allrounder unter den Carnivoren stehen 10 unterschiedlich bestückte gemischte Teller zur Wahl – nicht zu vergessen die obligatorischen Meerpersonenplatten (z.B. die Aphrodite-Platte mit Lamm, Souvlaki und Co. für 38 Euro). Lamm-Enthusiasten dürfen sich zwischen Lammspieß, -krone, -filet oder -haxe entscheiden. Letztere kommt aus dem Backofen und ist in diversen „Überback-Ausführungen“ mit Auberginen, Bohnen, Schafskäse oder Bamies (Okraschoten) erhältlich. Der Vegetarier rümpft bei so viel Fleischeslust gelangweilt die Nase und hofft, dass ihm eines der beiden vegetarischen Gerichte zusagt. Auch auf der Karte entdeckt: das traditionelle Auflaufgericht „Moussaka“ mit Kartoffeln, Auberginen, Zucchini und Hackfleisch (11,50 Euro). Mit den Desserts kommt man auf rund 100 Gerichte auf der Karte, was mir bei Speiselokalen generell suspekt vorkommt, da die Quantität in den meisten Fällen zu Lasten der Qualität geht.
Umso erfreulicher was mir nach angenehmer Wartezeit als „Athen-Teller“ serviert wurde. Der Teller schon optisch sehr ansehnlich beinhaltete neben den bereits erwähnten „Fleischereien“ noch drei Halbkugeln Tomatenreis, der nicht nur sehr gut gewürzt war, sondern sogar noch leicht körnige Konsistenz aufwies. Sicherlich mit die beste Beilage, die ich beim Griechen bisher gegessen habe! Den bekommt auch das Landauer „Olympia“ nicht so gut hin. Dazu noch einen Kleks selbstgemachtes Zaziki und fertig ist der Grillteller. Hervorragend war das saftige Hacksteak, dessen feine Petersiliennote der „Flachbulette“ ordentlich Frische verlieh. Der Gyros war tadellos gewürzt und Gott sei Dank nicht so trocken. Die aufgespießten Schweinefleischstücke waren recht dünn geschnitten und verlangten nach schnellem Verzehr, da sie ansonsten der Trockenheit durch Nachgaren zum Opfer gefallen wären. Das Zaziki hatte eine angenehme Knoblauch-Note.
Ohne Übertreibung, aber für 12,50 Euro habe ich beim Griechen selten einen besseren Grillteller gegessen. Was das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis im Athos noch abrundet, ist die Tatsache, dass man nicht nur einen zweiten Ouzo nach dem Essen auf Hauskosten genießen darf, sondern auch noch mit einem kleinen Hausdessert überrascht wird. Das waren kleingeschnittene Äpfel und Pfirsich-Stücke mit Schoko-Sauce und etwas Sahne obendrauf. Eine fruchtig-süße, total nette Geste der Betreiber, deren Bemühungen um das Wohl des Gastes jederzeit spürbar waren.
Schlussendlich war ich so positiv überrascht von dieser für mich neuen „griechischen Entdeckung“, dass ich einen Fachmann in Sachen hellenistischer Esskultur mit ins Boot holte und zwei Tage später (also gestern Abend…) mit eben jenem „Spürhund für Convenience jeglicher Art“ dort aufschlug. Dieser war natürlich schon dort gewesen. Vor etwa einem Jahr, gerade mal zwei Wochen nach Lokaleröffnung zog es ihn schon hin. Seine Begeisterung hielt sich jedoch damals in Grenzen, aber eine zweite Chance hat ja bekanntlich jedes Lokal verdient, weshalb er auf meinen Vorschlag bereitwillig einging.
Die Belegschaft kannte mich nun vom Sehen und uns wurde nach einem freundlichen Händedruck zur Begrüßung ein Tisch im Inneren zugewiesen, da auf der Terrasse alles belegt war und auch gestern der Himmel voller Regenwolken hing. Wir bestellten die Aphrodite-Platte für 2 Personen (38 Euro) und bekamen kleinere Extra-Wünsche (2 der darauf sich befindenden 4 Lammkoteletts wurden gegen 2 Schweinesteaks getauscht, da mein Kollege kein Lamm-Fan ist) gerne erfüllt. Eine zusätzlich georderte Metaxa-Sauce erschien noch nicht einmal auf der Rechnung. Genauso wenig wie mein Digestif, ein honig-süßer Samos-Wein, bei dem ja der erste Schluck immer der beste ist. Auf der Platte befanden sich keine unnötigen Gemüse-Beilagen aus der Gefriertruhe. Lediglich das Fleisch (Gyros, Souvlaki, Schweinesteaks, Suzuki und Lammkoteletts), flankiert vom Tomatenreis zur rechten und den kross frittierten Pommes zur linken Seite. Das Zaziki kam auf einem kleinen Extra-Teller. Der Anblick der Platte eine Augenweide. Der Geschmack der einzelnen Komponenten wirklich sehr delikat. Von der Würze her war das richtig klasse. Nicht überwürzt oder salzlastig, wie das ja manchmal bei der deftigen griechischen Fleischküche der Fall sein kann. Besonders das Hacksteak erfuhr die Huldigung meines Kollegen. Ich fand gestern die Lammkoteletts (von der Lammkrone) nahezu perfekt gegrillt. Und vom Fleischgeschmack her gibt’s beim Griechen - meines Erachtens - eh wenig Besseres als diese Sorte „Fingerfood mit Thymiannote“. Als Dessert probierte ich diesmal das Galaktoburiko (5,20 Euro). Die in Blätterteig gehüllte „Grieß-Schnitte“ lag warm zwischen einer Vanilleeiskugel und ein paar Sahnekleksen und war mit dunkler Schoko-Sauce verziert. Es hätte jedoch keinerlei Ablenkung vom Hauptprodukt auf dem Teller gebraucht – so lecker schmeckte dieser Grießpudding in Kuchenform. Mein Kollege trank zum Gratis-Hausdessert noch eine Tasse Kaffee. Ich gönnte mir noch einen zweiten Ouzo. Warum auch nicht? Mein Viertel Retsina (3,90 Euro) war schließlich schon – witterungsbedingt – „verdunstet“…