Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Unser Folgebesuch dauerte etwas länger und nach „erfolgreicher Jagd“ wollten wir doch die müden Glieder ausstrecken. Einen Plan hatten wir nicht und so schlenderten wir etwas ziellos durch die Seitenstraßen, bis uns an einer Straßenecke schwarze Sonnenschirme und solides Außengestühl gehobene Bistroküche versprachen.
Keimzelle ist eine Weinhandlung mit Schwerpunkt auf deutschen und französischen Gewächsen. Wir deckten uns jedenfalls reichlich für Sonnenuntergänge am Strand bzw. einen Regentag in der Ferienwohnung ein.
Allerdings nimmt das Weinbistro an diesem wohl noch recht neuen Standort den deutlich größeren Raum ein. Da die Sonne freundlich bis heiß schien, blieben wir im Außenbereich, der von Deko-Weinfässern aufgehübscht wird. Schräg gegenüber war im Café Mateika ein solches Kommen und Gehen, dass wir für den Nachmittag noch Friesentorte mitnahmen. Auch ein Volltreffer; dass davon drei Torten am Tag stückweise herausgehen, glauben wir sofort.
Im Weinraum waren wir von einer jungen Frau bedient worden, die bei aller souveränen Gelassenheit soviel Herzlichkeit und Freude an ihrer Aufgabe ausstrahlte, dass wir doch mal nach dem Woher und Wohin fragten. Es stellte sich heraus, dass die Service-Fee studierte Kindheitspädagogin ist und sich in der Gastro ein finanzielles Polster für eine am nächsten Tag beginnende Fernreise verdiente. Da zeigt sich mal wieder mal, wie mit Aufmerksamkeit und Freundlichkeit sehr guter Service entstehen kann. Flott auf den Beinen war sie zudem und wenn eine fachliche Frage nicht beantwortet werden konnte, war ihr eine schnelle Erkundigung in der Küche nicht zu mühsam. Schade, alleine des guten Services halber wären wir nochmals hier eingekehrt.
Denn auch Speisen und Getränke gefielen.
Unseren spontanen Lunch begannen wir mit Oliven und einer kleinen Käseauswahl für 12,5€ mit vorzüglichem Rosenblüten-Gelee, die meiner Liebsten überraschenderweise so gut gefiel,
dass ich mich alleine dem direkt von der Keule geschnittenen Iberico Schinken widmen konnte. Obwohl keine Eichel- oder Grünmast, sondern „nur“ der einfache Cebo, begeisterten mich Geschmack und Cremigkeit.
Der dazu empfohlene Winzer-Crêmant (Man will hier wohl das ordinäre Wort „Sekt“ vermeiden...) aus Rheinhessen (8,5€) war okay. Der folgende Sauvignon aus der Pfalz passabel; schließlich wechselte ich noch zu einem üppigen kalifornischen Chardonnay, dem nicht vorzuwerfen war, außer, dass er mit 10,5€ für das „falsche Viertele“ brutal überpreist war. Die kleine Flasche Wasser für 4€ passte in dieses Preisgefüge.
Meine Begleiterin hatte nach ihrem überraschenden Milchprodukte-Anfall keinen allzu großen Appetit, nur der mediterrane Kartoffelsalat, der eigentlich als Begleitung für die Lammbratwürstchen gedacht war, weckte ihre kulinarische Neugier. Nun, fragen kostet ja nichts und für 7,5€ wurde eine Solo-Portion serviert. Gut schmeckende, festkochende Kartoffelscheiben waren mit Olivenöl angemacht und von getrockneter Tomate ergänzt, begleitet durch Frühlingslauch und den bekannt mediterranen Cashewnüssen. Angenehm leichte Variante.
Mir stand der Sinn nach Konserve, nachdem ich das breite Angebot der bretonischen Conserverie Belle-Iloise entdeckt hatte. Die Auswahl fiel schwer, so dass ich schlussendlich bei Altonaer Dosenfutter hängenblieb:
Sch…egal, Westerland ist nur einmal im Jahr! Stilecht unter der Cloche serviert und von Blini und Schmand begleitet, war der Ossetra-Kaviar ein schöner Abschluss des ungewohnt kleinen Mittagessens. (Die Friesentorte hat’s dann kalorienmäßig wieder rausgerissen…)
Schön war’s an der Bismarckstraße, lecker und teuer, jederzeit wieder gern für eine Stippvisite.