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Die in einem Tonnengewölbekeller aus dem Jahre 1722 (!) untergebrachte Gastwirtschaft liegt etwas abseits gängiger Touristenpfade und hat lediglich von Freitag bis Sonntag (ab 16 bzw. 17 Uhr) geöffnet. An jedem zweiten Wochenende im Monat bleibt sie sogar vollends geschlossen.
Die Weinstube von Astrid und Bernd Mühlhäuser ist Teil des gleichnamigen Weinguts, dessen 15 ha große Rebfläche vom Familienunternehmen gehegt und gepflegt wird. Dass dabei auch die kommende Generation mithilft (die Mühlhäusers haben 3 Kinder, Anm.) ist selbstverständlich. Zusätzlich stehen für Übernachtungsgäste zwei Ferienwohnungen zur Verfügung. So lässt sich im Weingut Mühlhäuser weinseelig das ganze Wochenende verbringen. Und wenn man Lust auf eine etwas gehobenere Pfälzer Küche verspürt, gibt es ja immer noch die Weinstube Fritz Walter, die nach wie vor die erste kulinarische Adresse im Örtchen Niederhorbach darstellt.
Wir waren letzten Freitag nicht ganz so früh dran und die ersten Tische waren schon wieder geräumt. Nach der freundlichen Begrüßung durch den Hausherrn nahmen wir im schön hergerichteten Weinkeller Platz. Die Beleuchtung hätte für meinen Geschmack noch etwas gedämpfter ausfallen können, aber ansonsten fühlt man sich auf den rustikalen Holzstühlen (mit Herz in der Lehne) oder der aus alten Fassdauben zusammengebastelten Sitzbank richtig wohl. Die Atmosphäre im ca. 7 Tische fassenden Gastraum lässt sich durchaus als urig bezeichnen. Zusätzlich schafft im Winter der behagliche Holzofen einen gemütlichen Rahmen. Bei voller Auslastung dürften hier knapp 50 Gäste Platz finden.
Im Inneren der Weinstube herrscht ein reger Familienbetrieb: die Mutter kocht eine bodenständige Pfälzer Hausmannskost, die Tochter kümmert sich um die Getränke, der Sohn nimmt die Bestellungen entgegen und der Herr Papa begrüßt seine Gäste und setzt sich gern mal an den ein oder anderen Tisch dazu. So kennt und schätzt man das in der Pfalz! Die Speisekarte wird pfiffig auf dem Klemmbrett gereicht. Die Gerichte sind für eine Weinstube im Familienbetrieb quantitativ absolut ausreichend. Hier noch mehr Auswahl zu verlangen, würde sicherlich den Rahmen sprengen. Und außerdem: lieber weniger Auswahl und dafür gute Qualität als das Gegenteil.
Zum Essen wählten wir einen knackig frischen Blattsalat mit herzhaft gewürzten Putenstreifen. Der passte ganz hervorragend zur warmen Jahreszeit. Und ein "beschwipstes Schweinerückensteak" (die Rieslingsauce war richtig lecker!) mit knusprigen Bratkartoffeln und einem kleinen Beilagensalat vorweg. Dieses Gericht war mit 8,90 Euro sehr fair kalkuliert und wirklich jeden Cent wert. Sowieso muss man sagen: hier ist das Preis-Leistungsverhältnis top! Kein Gericht über 10 Euro. Die Pfälzer Klassiker (Bratwurst, Saumagen, Leberknödel und Co.) sowie die Flammkuchen kommen in ordentlichen Portionen und fallen preislich sehr erfreulich aus.
Natürlich werden hier die hauseigenen Weine ausgeschenkt. Die bekommt man selbstverständlich auch als Achtel. Hier habe ich zwei unterschiedliche Rote probiert. Zuerst die "Cuvée Fünf" (aus Merlot und Cabernet Sauvignon), die sehr lecker und ausgewogen schmeckte. Der darauf folgende Dunkelfelder (auch im Holzfass gelegen) hatte eine - für meinen Geschmack - zu bittere Note. Die hauseigenen Weine können übrigens an allen Tagen käuflich erworben werden.
Diese Weinstube stellt für mich eine klare Empfehlung dar, die es abseits ausgetretener Pfade zu entdecken gilt. Übrigens die Wartezeiten für Essen und Getränke waren ebenfalls im Rahmen. Sicherlich kann es hier auch einmal vorkommen, dass es in "Stoßzeiten" etwas länger dauert, da alles frisch zubereitet wird und es sich - wie schon beschrieben - um einen kleinen Familienbetrieb handelt. Hier sollte man erst einmal "die Sporen still halten", die Wartezeit im schönen Gewölbekeller mit einem guten Tropfen überbrücken und sich darüber freuen, dass es solche familiär geführten, authentischen Pfälzer Winzerstuben überhaupt noch gibt.