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Kleines Fazit vorab: Neapolitanische Frischeküche in Kombination mit hervorragenden Weinen aus der Region Amalfi mit Herkunfts- und Jahrgangsbezeichnung - Wohlfühlatmosphäre - minimale Kritikpunkte - gute Portionen - anständiges PLV.
Nachdem wir während nicht enden wollender Renovierungsarbeiten in der heimischen Küche bei unserem Stamm-Pizza-Pasta-Italiener quasi schon ein zweites Zuhause gefunden hatten, sollte es heute mal etwas Anderes sein. Auf jeden Fall keine Pizza, die gibt es auch nicht im Amalfi, dafür aber eine sehr gute Auswahl an Vorspeisen und Pasta, 5 Fisch- und 2 Fleischgerichte (Lamm und Kaninchen), 3 Menüs, ein paar Salate und Desserts.
Meine Anfrage über das Kontaktformular auf der Website blieb unbeantwortet, also telefonisch nachgehakt, eine freundliche männliche Stimme bestätigte mir meinen Reservierungswunsch für 3 Personen um 18.00 Uhr. Im Laufe des Abends sind dann aber nur 3 weitere Tische im Innenbereich belegt, am Wochenende soll der Laden brummen. Im Restaurant finden gut 40 Personen Platz, bei schönem Wetter kann man im Außenbereich vis-à-vis der Laurentiuskirche sitzen. Heute aber ist es ungemütlich und wir sind nicht so mutig wie ein paar wenige Gäste vor dem Restaurant, also rein in die gute Stube. Unser Tisch auf einem Podest im vorderen Gastraum ist für 4 Personen eingedeckt, alles Überflüssige wird kurz nach unserer Bestellung abgeräumt.
Nach Studium der Speisekarte ist schnell klar.…heute wird geschlemmt:
2 x Menü Positano zu je 29,90 € bestehend aus einer Reise durch die vielfältige Vorspeisenwelt, einem Fleisch- oder Fischgericht von der Speisekarte und einem kleinen Dessert. Wir entscheiden uns für das gebackene Lammkarree mit Saisonbeilagen. Volltreffer. Für unseren jungen Begleiter sollte es schließlich ebenfalls das Lammkarree zu 21,90 € sein. Geht doch, auch wenn man nicht gefühlte 200 Positionen auf der Karte findet und die Augenbrauen des Kürzesten in unserer Runde bis zum Anschlag in die Höhe schnellen.
Mit einem Pastagericht werden 24,90 € fällig, ohne Hauptgericht 19,90 €.
Getränke
2 Coke (2,20 €)
0,5 l alkoholfreies Erdinger (3,30 €)
Aperol Sprizz mit 6,50 € an meiner persönlichen Schmerzgrenze, aber gut gemixt und mit deutlich über 0,2 l großzügig eingeschenkt, so relativiert sich der Preis
Rotwein Erre Falerno Trabucco DOC 100 % Aglianico 0,2 l (5,50 €), serviert wurden 0,25 l in der Karaffe – in der Regel trinke ich überwiegend Weißwein, dieser unglaublich weiche und aromatische Tropfen ging allerdings ganz wunderbar mit dem Lamm.
Die Küche grüßt mit frisch gebackenen Brot, mMn hausgemacht, einem Schälchen Oliven und einer dezent süßlichen Butter. Habe vergessen zu fragen, ich vermute aber, dass diese mit eigelegten Kirschpaprika zubereitet war??
Die Vorspeisen wurden uns nach und nach gebracht, wenn ich mich recht erinnere, waren es insgesamt 12 Tellerchen: reichlich gebratenes und mariniertes Gemüse, Parmigiana di Melanzane, würzige Oliven, alter Parmesan, milder San Daniele-Schinken, Büffelmozzarella bester Qualität, Babypolpo, Tintenfischsalat, Calamari, Babymuscheln, Miesmuscheln und Garnelen. Leider habe ich nicht von allem ein Foto machen können. Meine Highlights waren die Babymuscheln in einem köstlichem Weißweinsud und die Miesmuscheln mit Kirschtomaten, beide Variationen leicht mit Chili und etwas Knoblauch abgeschmeckt. Suchtfaktor. Alles andere war auch von hervorragender Qualität und handwerklich gut gemacht, einzig die Auberginen- und Zuccinischeiben hatten für meinen Geschmack etwas zu viel Essig abbekommen. Die männliche Fraktion mochte das aber so. Ich selbst verwende für Gemüseantipasti nur milden weißen Balsamico in homöopathischen Dosen, damit der Eigengeschmack nicht flöten geht.
Das Lamm ebenfalls von tadelloser Qualität und butterzart, serviert auf einem wunderbar würzigen Jus mit dezentem Thymianaroma. Die Beilagen wurden auf einem separaten Teller gebracht, das gefällt mir, kleine äußerst schmackhafte Kartöffelchen mit zarter Schale waren auf den Punkt gegart, der grüne Spargel dagegen wirkte leicht unterkühlt.
Wir waren sehr gut gesättigt und daher froh, dass das Dessert dann recht übersichtlich ausfiel, etwas fluffiges Schokomousse und Tiramisu nett auf einem kunstvoll mit Schoki bemalten Teller präsentiert, handwerklich sicher gut gemacht, das Tiramisu mit einem luftigen Bisquitboden, Sahne und Ananas. Ich persönlich mag das Original mit Kaffee und Schuss lieber.
Hier wird zweifelsfrei gut gekocht, die kleinen Kritikpunkte fallen für uns heute nicht so sehr ins Gewicht und so sind wir bei sehr guten 4,5*.
Im Service heute eine freundliche und sympathische einzelne Dame, die sich vermutlich noch in der Einarbeitungsphase befindet. Sie wirkt wenig routiniert, die Tagesempfehlungen werden uns nicht genannt und später werden wir gefragt, ob wir ein Dessert wünschen würden, obwohl wir das Menü gewählt hatten. Unsere Espressi kommen erst nach Erinnerung und gehen daher aufs Haus. Besten Dank für diese nette Geste. Unsere Zufriedenheit wird erfragt und auch die Chefin und Köchin des Hauses erkundigt sich während des Essens, ob es uns schmeckt. Freundlichkeit ist Trumpf und wir haben uns wohl gefühlt, daher möchte ich den Service heute mit einem guten Okay bewerten 3,5*.
Das Ambiente ist schlicht im sehr positiven Sinne, die Einrichtung der zwei Gasträume wirkt nicht überladen, dunkles Holz in Kombination mit hellen Wänden und dezenter Deko. Die Tische sind bereits eingedeckt, Tischsets, Rose, Windlicht, Wein- und Wassergläser, komplettes Besteck, Vorspeisenteller und gefaltete Papierservietten der besseren Qualität. Ich mach es kurz, uns hat es gefallen 4*.
Ein netter Familienbetrieb, zwischenzeitlich wird eine Kiste mit frischem Gemüse und Kräutern angeliefert, etwas später kommt der Weinhändler.
Klare Empfehlung, wir kommen wieder, keine Frage.
…..nun hätte ich doch fast das Dessert von unserem jungen Begleiter unterschlagen.....ein dunkles Schokoladensoufflé mit flüssigem Kern. Sein Kommentar hierzu lautete schlicht und einfach…..„Glücksmomente“.