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Ambiente
Die Räume des ehemaligen Il Gambero in Dortmund-Brackel direkt neben dem Knappschaftskrankenhaus wurden in den letzten Wochen komplett renoviert und neu eingerichtet. Das Ambiente ist modern-elegant und hochwertig. Die Tische sind edel eingedeckt mit weißen gestärkten Stofftischdecken und Stoffservietten. Die grau gepolsterten Stühle sind sehr bequem und verlocken zum gemütlichen Verweilen. Das Geschirr ist überwiegend schlicht weiß, einige Teller sind in dezenten Farben rustikal dem derzeitigen Trend geschuldet. Mir gefällt alles ausgesprochen gut. Es passt zum Qualitätsanspruch, den die ausgezeichneten Küchenleistungen vermitteln.
Service
Gemeinsam mit der Chefin agierten am Eröffnungstag zwei uns bereits bekannte Gesichter: Phil Preuss (früher „Der Schneider“) und Stefan (vormals „Weinkommissar“ in der City). Eine junge hübsche Dame namens Tina komplettierte das junge Team. Alle waren konzentriert, aber locker, herzlich und souverän bei der Arbeit. Großes Kompliment!
Speisekarte
Ich sage nur: klein aber sehr fein!
4 Vorspeisen (8-16 €), 6 Hauptgerichte Fisch und Fleisch (25-38 €), 2 süße Desserts (12 €) und Käseauswahl vom Wagen (15 €).
Das viergängige Menü ist eine Zusammenfassung mehrerer Speisen aus der Karte (65 €, ohne Garnele 53 €).
Wir wählten das viergängige Menü. Ich habe die Einzelpreise à la carte in Klammern ergänzt.
Vom Haus gab es vorab ofenwarmes, selbst gebackenes Brot mit streichfähiger Salzbutter sowie ein feines, intensiv aromatisches Cremesüppchen von der französischen Ente mit Zimt und Curry.
Das stillte den ersten Heißhunger und weckte Vorfreude auf die Leckerchen, die noch kommen sollten.
Scheiben vom lauwarm marinierten Zander mit Pfifferlingen, Salatspitzen und Schnittlauchvinaigrette (14 €)
Der in feine Tranchen geschnittene Zander schmeckte topfrisch. Die winzigen Pfifferlinge waren von ausgesucht guter Qualität und mit festem Biss – optimal nur ganz kurz in der Pfanne geschwenkt. Die Schnittlauchvinaigrette rundete mit ihrem fruchtig-frischem, dezentem Geschmack dieses elegante Gericht perfekt ab. Mein erstes Highlight des Abends!
Gebackenes Croustillon von der wilden Garnele auf Ananas-Mango-Chutney mit Sauce aus den Garnelenkarkassen, Thai Curry und Kokos (16 €)
Der nächste Paukenschlag: In einem kräftigen, intensiv duftenden Fond aus Garnelenkarkassen raffiniert verfeinert mit Thai Curry und exotischer Kokosmilch thronten auf einem Bett von herzhaft süße Ananas-Mango-Chutney mittig zwei ganz kurz gegarte, noch bissfeste Wildgarnelen mit leicht nussigem Geschmack. Sie waren zum kurzen Frittieren wie feines Engelhaar ummantelt mit hauchdünnen Fäden von Kataifiteig, was dieser Speise einen crunchigen Touch gab. Ein kulinarischer Hochgenuss!
Damit auch kein Tröpfchen auf dem tiefen Teller übrig blieb, reichte der Service zusätzlich spezielle klassische Saucenlöffel, die man heute in Restaurants kaum noch bekommt.
Rosa gebratene Scheiben aus der Rehkeule, geschwenkter Rosenkohl und Selleriepüree, eingelegter Kürbis, Pfifferlinge, gebratene Briocheknödel und Gewürzjus (27 €)
Selten habe ich so gutes Reh gegessen: Mittig auf dem Teller drubbelten sich kleine bissfeste Rosenkohlköpfchen, Tupfer von Selleriepüree, kleine Scheiben von Knödel aus Briocheteig und frische kurz geschwenkte Steinpilze mit dem erdigen Geschmack nach Waldboden. Darüber dekorativ die Tranchen von herrlich zartem rosa gegartem Reh. Und alles nappiert von einem konzentrierten Wildjus. Nur die eingelegten Kürbiswürfel gefielen meinem Gaumen nicht. Ich fand sie fade. Ist wohl Geschmackssache. Insgesamt aber für mich ein Hauptgang, der voll überzeugte. Selten habe ich so gut gegartes Reh gegessen!
Da meine Begleitung in der Küche fotografieren durfte und entzückt war über die Prachtexemplare von Steinpilzen in der Pfanne, bekam er von Dirk Grammon eine kleine Extraportion serviert. Toll! Ich habe mit genascht!
Mousse von Guanaja Schokolade mit Haselnüssen im Salzbutterkaramell und Mandarinensorbet (12 €)
Ich war eigentlich schon satt, aber probieren musste ich noch. Die schmelzig im Mund zerlaufende Mousse war ein wahres Schokoträumchen. Das Mandarinensorbet intensiv im Eigengeschmack. Die Optik litt leider ein bisschen. Dirk Grammon hatte schließlich einen anstrengenden Premierenabend hinter sich.
Käse vom Wagen vom Maître Affineur Waltmann aus Erlangen mit Eingemachtem und Baguette (15 €)
Hier war meine Begleitung gefordert und schmatzte genüsslich vor sich hin. Was in den so alles reingeht!
Getränke
Begrüßungschampagner Taittinger vom Haus
2018 Langhe Arneis weiß, Cordero die Montezemolo, Piemont Italien, 0,15 l zu 7,50 €
2017 Brauneberger Riesling, Günther Steinmetz, Mosel Deutschland, 0,15 l zu 7,50 €
2018 ROB Spätburgunder Rosé, Immich Batterieberg, Mosel Deutschland, 0,15 l zu 6,50 €
2015 Bolgheri Rosso, Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot, Donne Fittipaldi, Toskana Italien, 0,15 l zu 8,50 €
Selters Medium 0,75 l zu 6,90 €
Fazit
Dortmund hat einen neuen kulinarischen Hotspot, den wir auf jeden Fall bald wieder aufsuchen werden. Alles passte: Essen, Service und Ambiente. Ich hoffe, die Dortmunder wissen zu schätzen, welches gastronomische Kleinod sie bekommen haben!
Meine Bewertung:
5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)