"Der "kleine" Scarpati - Die Trattoria"
Geschrieben am 02.02.2015 2015-02-02
"Ein Fall für Meister Propper"
Geschrieben am 01.02.2015 2015-02-01 | Aktualisiert am 10.02.2015
"Libanesische Küche im schönen Ambiente mit durchaus überzeugenden Küchenleistungen"
Geschrieben am 01.02.2015 2015-02-01 | Aktualisiert am 01.02.2015
"Libanesiche Küche im schönen Ambiente mit durchaus überzeugenden Küchenleistungen"
Geschrieben am 01.02.2015 2015-02-01
"Sehr gutes Essen, sehr gutes Event!"
Geschrieben am 01.02.2015 2015-02-01 | Aktualisiert am 01.02.2015
"Hervorragendes Restaurant"
Geschrieben am 01.02.2015 2015-02-01
"Ursprüngliche italienische Küche im Sinne dieses Wortes."
Geschrieben am 31.01.2015 2015-01-31 | Aktualisiert am 31.01.2015
Nachdem mich 2 Kritikerkollegen mit Fotos ihrer verzehrten Speisen gewissermaßen per Mail bombardiert hatten bekam, kam ich nicht umhin, den selben Abend zu nutzen um gut essen zu gehen. In Wuppertal bietet sich da in erster Linie Scarpati an, seit kurzem wieder getrennt in Restaurant und Trattoria, welche aus der gleichen Küche bekocht wird, aber in kleinerem Rahmen mit niedrigeren Preisen. Festzumachen ist das am Menüpreis, in der Trattoria 35 € im Restaurant 65 €. Also kurzerhand für die Trattoria reserviert, was sich aber als nicht nötig erwies, da von den ca. 12 Tischen nur 3 belegt waren und während wir da waren kamen auch nur noch zwei weitere Tische dazu.
Das Scarpati ist in einer großen Villa untergebracht und liegt etwas abseits und versteckt im Wuppertaler Stadtteil Vohwinkel, zufällig kommt man hier kaum vorbei. Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Das Restaurant ist in einem großen achteckigen Raum untergebracht, die Trattoria in einem kleineren Nebenraum. Beide betritt man durch den gleichen Eingangsbereich, wie bei Scarpati üblich wird man sehr freundlich empfangen, die Mäntel werden abgenommen und zur Garderobe gebracht und man zum Tisch geleitet. Da wie gesagt viel frei war, konnten wir uns einen Tisch aussuchen.
Das Lokal ist geschmackvoll eingerichtet, Warme Farben dominieren, Teppichboden, weiße Wände und Decke, rot gepolsterte Stühle und rot-violett gestreift gepolsterte Sitzbänke umlaufend an den Wänden. Die Tische Mahagoni mit einem bedruckten Papierset – finde ich etwas abwertend - , Stoffservietten, Teelichtern dekoriert, Besteck, Brotteller und Wassergläser stehen bereit.
Die Frage nach einem Aperitif verneinen wir mit Hinweis auf die Heimfahrt und den Wunsch Wein zu trinken, aber eine Flasche Wasser darf es schon einmal sein. Ich hatte mich eigentlich schon auf das Menü festgelegt, studierte aber dennoch die Karte, die eigentlich für jeden Geldbeutel was bietet. Darüber waren auf einer Schiefertafel noch aktuelle Gerichte aus der Mittagskarte aufgeführt, von Spaghetti AOP zu 8 € bis zu Bistecca Americana zu 28 €.
Das Menü bestand aus:
Vitello TonnatoRosa Kalbsfleischscheiben/ geröstete Kapernbeeren/ Thunfischcreme
***
Pasta Ripiena di Ricotta e funghi di BoscoGefüllte Waldpilz – Pasta/ Frischkäse/ Parmesanschaum
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Arctic Salmone su Verdure mediterranee e purea di patateGebratenes Filet vom Eismeer-Lachs/ mediterranem Gemüse/ Kartoffelpüree
oder
Petto di Pollo francese su Risotto alle Erbe, fagioli misti,e sugo al vino Rosso e oliveGebratene französische Maishänchenbrust/Bohnen-Risotto/ Rotwein-Olivenreduktion
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Tortino di Ricotta con Prugne e gelato alla Vaniglia Ricotta Küchlein mit Zwetschgenkompott & Vanilleeis
Der Preis 35 € für 4 Gänge, ohne Pasta 27 € ist damit sehr attraktiv.
Auch sind die Preise der offenen Weine in der Trattoria durchaus günstig.
Wir bestellten einen Verdiccio, wahlweise 0,2 l im Glas oder 0,25 in der Karaffe zu 6 €. Das ist im Rahmen, eine „böse“ Überraschung kam dennoch am Ende. Darüber hinaus gibt es eine Weinkarte und man kann auch die offenen Weine aus dem Restaurant ordern. Wir bestellten das Menü, einmal ohne Pasta und den Wein
Zwischenzeitlich wurde das Wasser gebracht, dazu ein Brotkorb mit zweierlei Baguette und Butter und wir hatten die Gelegenheit uns etwas umzuschauen. Neben uns ein Paar mit einem etwas unruhigen aber nicht störenden Kleinkind, wohl Hotelgäste, hinter uns eine Gruppe mit 4 Personen und auch unruhigem Kind, störend, weil eine Dame meinte den ganzen Raum mit Ihren Geschichten unterhalten zu müssen. Ich verstehe ja, wenn man sich in einem gefüllten Saal in größerer Lautstärke unterhalten muss, weil der Geräuschpegel hoch ist und dadurch noch weiter zunimmt, aber hier in dieser ruhigen Atmosphäre?
Wir versuchten uns dem zu entziehen, was nur teilweise gelang und widmeten uns dann dem Gruß aus der Küche.
Die Vorspeise Vitello Tonnato kam ließ dann auch nicht lange auf sich warten, wunderschön aufgefächert auf dem Teller, dazu noch ein Extraschälchen mit Sauce, die da ich die Frage danach bejahte mir auf dem Fleisch verteilt wurde und die Originalkomposition dadurch auf dem Foto nicht mehr wiedergegeben werden konnte. Pfeffer gefällig? Danke gern und der Ober rückte mit einer Pfeffermühle in der Größe eines Baseballschlägers an. Das Vitello wunderbar, dünn geschnitten, die Sauce leicht, der Thunfischgeschmack sehr dezent. Hierfür volle 5 Punkte.
Danach Pause für meine Frau, für mich gab es die Pasta mit Waldpilzen. Unter dem Parmesanschaum verbargen sich 2 handgemachte Ravioli mit Pilzfüllung dazu eine Sauce mit einer Anzahl geschmorten Pilzen und mit Wein abgelöscht. Wenn ein Gericht an diesem Abend etwas abfiel dann dieses, aber auch nur weil alles andere nahezu perfekt war. Gut war es auf jeden Fall, nur nicht das außergewöhnliche Geschmackserlebnis.
Die Hauptgänge kamen dann nach einer angenehmen Pause. Die Gebratene französische Maishänchenbrust angeschnitten und aufgefächert mit gut entwickelten Röstaromen auf einem Bett aus grobkörnigen Reis mit knackigen Bohnen an einer wunderbaren Sauce.Der Lachs mit einer dünnen Kruste thronte auf dem Püree und dem Gemüse darauf eine Krone aus Tomatenwürfeln. Ich durfte probieren, wirklich gut und Madame war auch hochzutreiben. Für beides die volle Punktzahl.
Zum Abschluß dann auch mit etwas Abstand dann das Ricottatörtchen mit Kompott und Eis. Gut und einwandfrei gemacht aber nicht außergewöhnlich. Den Anspruch muss aber auch nicht jedes Gericht haben, saßen wir doch nicht im Restaurant, wo diese dann doch höher angesiedelt werden dürfen. Dabei hatten wir das Vergnügen zuschauen zu dürfen, wie am Nebentisch vom Ober Crepes Suzette zubereitet wurden, die sofort für unseren nächsten Besuch vorgemerkt wurden. Wie wäre es mit Crepes Suzette all you can eat Signore Scarpati? ;-)
Zu guter letzt dann bitte 2 Espresso, diese kamen dann mit jeweils zwei Cantucci, waren so wie sie sein sollen stark und heiß und fanden sich dann aber mit jeweils 3,50 € auf der Rechnung wieder. Das meinte ich mit böser Überraschung – wir sind doch hier nicht auf dem Marcusplatz in Venedig. Für mich total überzogen und damit den guten Gesamteindruck stark trübend.
Fazit
Der Service bei Scarpati ist vorbildlich wie im Restaurant so auch in der Trattoria. Aufmerksam, präsent ohne zu stören, leere Wasser- und Weingläser werden gesehen, nach der Zufriedenheit wird gefragt, klare 5 Sterne
Das Essen ohne Tadel, hier und da mit etwas Luft nach oben, aber bei dem Menüpreis bestimmt kein Mangel. Ich laß mir aber gerne etwas Reserve, 4,5 Sterne kann ich leider nicht geben.
Das Ambiente gediegen, man fühlt sich wohl, die Papiersets etwas fragwürdig und ich liebe es etwas moderner, in Relation aber zu anderen Lokalen wäre es ungerecht hier Abzüge vorzunehmen, die 4,5 Sterne runde ich auf.
Die Sauberkeit tadellos.
Preis-Leistungsverhältnis, klare 5 Sterne, wenn da nicht der Espresso gewesen wäre. Da habe ich mich schwer geärgert, gerade und auch weil ich bei meinem letzten Besuch schon von den Getränkepreisen wusste, etwas vorsichtig war und mich doch erst über die recht günstigen Preise der offenen Weine hier in der Trattoria gefreut hatte.
Wir kommen wieder, aber den Espresso gibt es dann erst zu Hause oder auch nicht - so bietet Scarpati immer Dienstags ein 6 Gänge Amuse bouche Menü € 38,- pro Person an.
Anmerkung:
Ich habe mich entschlossen, hier den Gesamteindruck (nicht die einzelnen Bereiche) so wie unser Kollege kgsbus nach dem Schema von "Küchenreise" zu bewerten.
Dieser Bewertungshintergrund löst sich von einer Restaurantklassifizierung ab. "Gern wieder" das kann sowohl für ein Sternelokal wie auch für eine Pizzeria oder einen Imbiss gelten. Das finde ich fair, wird jeder Restaurantkategorie gerecht und ich würde es schön finden, wenn sich weitere Freunde dem anschließen würden und sich dieses für den Gesamteindruck hier durchsetzten würde.
Gesamteindruck: 5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")