"Rustikalität im 2.500 Seelen Dorf an der Düssel. Ländlich, sittlich, nett."
Geschrieben am 24.07.2018 2018-07-24 | Aktualisiert am 24.07.2018
"Cafe Puetzer wird am 1. März wieder eröffnet"
Geschrieben am 26.02.2018 2018-02-26 | Aktualisiert am 26.02.2018
"Masse statt Klasse"
Geschrieben am 14.08.2017 2017-08-14 | Aktualisiert am 14.08.2017
"Restaurant geschlossen!"
Geschrieben am 09.12.2016 2016-12-09
"Große Familienfeier mit gutem Service und umfangreichen Buffet"
Geschrieben am 07.02.2016 2016-02-07
"Dieses Restaurant liegt in der Fuss..."
Geschrieben am 06.02.2014 2014-02-06
"Heute haben wir in diesem Lokal, wa..."
Geschrieben am 04.02.2014 2014-02-04
"Dieses wunderschöne Ausflugslokal ..."
Geschrieben am 11.05.2013 2013-05-11
"Dies ist die "light-Version" der Mc..."
Geschrieben am 24.03.2013 2013-03-24
* Der Weg führte durch einen Wald, vorbei an staubtrockenen Feldern bis in die Idylle von Düssel. Zwei Kirchen, diverse Häuser, ein Dorfplatz, drei gastronomische Betriebe, einer davon die Wasserburg Düssel. Viele hundert Jahre alt. Wir erreichten die Wasserburg Düssel am Nachmittag. Anfang der 60 er Jahre wurde hier und in weiteren Teilen des Dorfes der sehr erfolgreiche ARD Sechsteiler "Das Halstuch" nach Francis Durbridge gedreht. Einer der Hauptrollen spielte damals Horst Tappert. Die Mit-Wanderer waren gut drauf und lobten den Wanderweg wegen der schönen Natur. Mein Lob ging dagegen vielmehr in Richtung des netten Biergartens, am Burggraben. Das ist dann auch der einzige Vorteil einer Wanderung, nämlich wenn man ein gastronomisches Ziel hat. Nett, rustikal, gemütlich. Nur jetzt noch nicht an den Rückweg denken.
* Zwei Kellerinnen und ein Kellner versorgten die Gäste auf der Terrasse mit etwa 15 Tischen. Davon waren 8 Tische schon belegt. Obwohl die 3 Service-Koryphäen stets präsent waren, wurden wir zunächst stets und mehrfach übersehen. Ich stand kurz vor dem verdursten, schließlich war ich gewandert. Wir wurden dann doch noch entdeckt, orderten die Getränke (Kölsch, Wasser, Weizen, Pils, Kaffee), die auch dann zügig serviert wurden, inklusive der Karten. Ein Blick in die Karten zeigte das auf, was ich erwartet hatte. Eine rustikale Karte, ohne Schnick-Schnack und ohne den Versuch zu unternehmen, irgendwelche Hochgenüsse zu versprechen. Schnitzel, Burger, Heringsstipp, Flamm-und Pfannkuchen, ein Kotelett, Rumpsteak und natürlich Kuchen und Waffeln mit Sahne. Eben alles was Ausflügler und Wanderer so brauchen. Dazu Kölsch, Alt, Pils und Kaffee für das zahlreiche Kuchen-Klientel.
* Unsere Wahl hatten wir schnell getroffen. Wir waren zu viert. Daher einmal Flammkuchen mit Schinken und Käse (8,90 Euro), einen Düssel- Burger (9,50 Euro) für mich, für Hasimausi den gesunden Burgsalat (11,90 Euro) und noch einmal Waffeln mit Sahne und Vanille Eis. Und natürlich neues frisches Kölsch und Pils. - Wir erfreuten uns bester Laune, ganz besonders ich. Endlich sitzen und nicht mehr am Wander-Wegesrand darüber diskutieren, ob das was da auf dem Feld wächst Weizen, Roggen oder Gerste ist. Erstens habe ich davon keine Ahnung und zweitens hält sich mein Interesse in Grenzen. Wobei ein Hopfenfeld doch u.U. ganz interessant wäre.
* Während wir auf das Essen warteten, spielte sich am Nebentisch folgende Szene ab. Vier Damen (65 plus), gut situiert aus der Abteilung "ist der Kuchen hier auch selbst gemacht", bestellten neben Kaffee auch Kuchen mit Sahne. Das dauerte allerdings und dauerte. Die junge Service Kraft entschuldigte es damit, dass man die Sahne erst noch schlagen müsse. "Ach so", meinte einer der Damen "ich dachte sie hätten keinen Strom". Als dann der Kuchen mit der Sahne serviert wurde, meinte eine der Damen, "das ist Sprühsahne, die ist nicht frisch geschlagen". Heftig widersprach die andere Dame und meinte das die Sahne sehr wohl frisch wäre. Damit nicht genug, es entwickelte sich fast zum Streit. Ein Streit um Sahne. Wunderbar, welche Probleme wir in Deutschland haben. Bevor es fast eskalierte, meinte dann eine der Damen ganz trotzig, dass sie gleich gehen würde. Das wäre ihr jetzt zu dumm. Mir fiel dazu nur Udo Jürgens ein: "Bei Mathilde, Ottilie, Marie und Liliane - Aber bitte mit Sahne".
* Die Comedy Einlage am Nebentisch beruhigte sich dann etwas. Eine der Damen schmollte, eine andere widmete sich ihrem Smartphone, die nächst bestellte etwas aus dem Reich der Spirituosen und die vierte Dame erklärte nun schon zum vierten mal, sie würde gleich gehen. Ich fand es spannend und unterhaltsam. - Unser Essen wurde serviert. Erster optischer Eindruck - sehr gut und überzeugend. Hasimausi hatte mal wieder an die Kalorien gedacht. Der servierte Burgsalat mit Putenstreifen bescherte ihr allerdings ein Eigentor. Mächtig der Salat, noch mächtiger dazu die Bratkartoffeln. Zwar mit einem Joghurt Dressing abgerundet, aber in Summe schon eine sehr ordentliche Portion. Allerdings stimmte nicht nur die Quantität, auch die Qualität überzeugte. Hasimausi lobte den frischen Salat, verstand nur nicht warum man auf diesen Salatberg noch Bratkartoffeln abgelegt hatte. Nun gut sie war zufrieden, obwohl sie ja vermutlich nur ein "250 Kalorien" Gericht haben wollte. Auch ich war zufrieden. Ein ordentlicher Burger mit Spiegelei, Bacon, nettes (Honig ?) Sößchen und dazu Süßkartoffeln-Pommes Frites. Zwar keine kulinarische Offenbarung, aber die hatte ich auch nicht erwartet. Eben eine solide, ordentliche Küchenleistung. Das bestätigten auch unsere Freunde. Der Flammkuchen war gut, kross und ordentlich mit Schinken und Käse zubereitet. Ein Lob auch für die Waffeln mit Eis und Sahne. Wobei die Sahne offensichtlich nicht aus der Sprühdose kam, wie es die "Lustigen-Sahne-Damen" am Nebentisch störrisch behaupteten.
* Fazit. Der anfänglich lahmende Service agierte dann doch ohne Schwächen, flott und freundlich. Das Bier war frisch und kalt, die Atmosphäre nett und sommerlich entspannt, das Preis-Leistungsverhältnis richtig gut. Die Küche arbeitet ordentlich und rustikal. Man verspricht keine kulinarischen Genüsse. Ein nettes Ziel für die Nachmittags-Wanderung, wenn nur nicht der Heimweg gewesen wäre. Nochmal 5 Kilometer und davon gut 1/3 steil bergauf. Das Thermometer stiegt auf fast 30 Grad. Zu Hause angekommen, ging es ab auf die Terrasse. Der Abend dauert noch lange, auch wenn meine Füße schmerzten.