Wieder einmal hatten mich meine dienstlichen Obliegenheiten nach Wismar geführt. Gegen 13:00 Uhr war der Besuch bei unserem Lieferanten beendet, und ich verspürte ein deutliches Hungergefühl. Die RK-App wies dort in den Industriegebieten im Nordosten kein Restaurant aus, also lenkte ich mein Fahrzeug Richtung Bahnhof, wo ich kostenlose Parkplätze wusste. Das Fahrzeug abgestellt lenkte ich meine Schritte Richtung Wassertor und von dort Richtung Altstadt. Das erste Restaurant auf meinem Weg öffnete erst um 17:00 Uhr, in dem Brauhaus direkt daneben hatte ich schon vor einiger Zeit ein katastrophales Erlebnis gehabt. Das Tagesangebot im Hotel Orleans gegenüber sprach mich nicht an und ließ Rückschlüsse auf die dort geübte Küchenpraxis zu. Schließlich kam ich nach einigen weiteren Schritten zum „Zägenkrog“, der seine Tagesangebote auf mehreren Aufstelltafeln vor dem Restaurant anpries.
Beim Eintreten kam ich zunächst in einen Flur, von dem nach links die Tür zum Roten Salon abging, nach rechts ging es zum Tresen, wo ich die Wirtin telefonieren hörte. Kurz darauf beendete sie das Gespräch und kam zu mir. Auf meine diesbezügliche Frage erklärte sie, dass der Gast sich den Raum frei aussuchen könne. Im Roten Salon war nur noch ein Tisch in der Mitte frei, und so entschied ich mich für den rustikalen „Krug“, in dem nur ein Tisch besetzt war. Ich nahm an einem freien Tisch Platz und wurde prompt mit der Speisekarte und der Weinkarte versorgt. Letztere ließ ich direkt zurückgehen, angesichts der vor mir liegenden Strecke nach Hause wäre jeder Schluck Alkohol ein unkalkulierbares Risiko. Dann zählte mir die Wirtin noch die Tagesangebote auf, zusammen mit einer Erklärung über den Stint, der eines dieser Angebote bildete.
Die Speisekarte ist entsprechend dem Anspruch des Restaurants ziemlich fischlastig, aber es gibt auch einige Fleischgerichte, und die nicht nur als Alibi. Das Preisniveau ist recht moderat, ich kann mich an kein Hauptgericht jenseits von 16,00 Euro erinnern. Die Spezialität des Hauses, Dorsch unter der Kartoffelkruste, wird mit ca. fünfzehn verschiedenen, jeweils frisch zubereiteten, Saucen angeboten. Das Angebot für die „kleinen Piraten“ fällt mit immerhin sieben Angebotspositionen respektabel aus, und auch die Eierpfannkuchen mit verschiedenen Auflagen, die Eiskreationen und sonstigen Desserts lassen kaum Wünsche offen.
Ich entschied mich jedoch, wie anscheinend einige meiner Vorschreiber auch, für „Dorsch gedünstet, gefüllt mit Gravad Lachs, in Pfeffersauce“ (13,10 €), als Beilage wählte ich Bratkartoffeln. Zu Trinken bestellte ich einen großen Spezi (0,4l für 3,50 €). Nach einigen Minuten wurde der Spezi serviert, gleichzeitig brachte die Bedienung einen Teller mit Besteck.
Die Einrichtung im Krug ist urig, für einen Tisch hat man eine Holzplatte auf ein Fass montiert, für einen anderen auf eine Seilrolle. Die übrigen Tische haben aber normale Untergestelle. An drei Seiten gibt es eine umlaufende Bank aus Holzlatten an den Wänden, darauf blaue Sitzpolster. Die Holzstühle, teils mit, teils ohne Armlehnen, haben Sitzpolster ebenfalls in Blau. Auf den Tischen liegen kleine, gestickte Tischläufer, darauf Salz- und Pfefferstreuer einer bekannten Rostocker Spirituosenfirma, ein Bierdeckelständer und Zahnstocher in einem Glas. An zwei Wänden sind große Flächen mit eingelassenen Steinen gestaltet, dazwischen gibt es mehrere Motivfliesen. Ansonsten sind die Wände bis in ca. 1,2 m Höhe mit blauem Profilholz verkleidet, der Fußboden ist aus Parkett, das schon einige abgewetzte Stellen aufweist. Über den Tischen gibt es Hängelampen mit einem oder zwei Glasschirmen, in einem der Fenster steht ein großes Segelschiffsmodell.
Einige Zeit nachdem die Bestellung aufgenommen war, kam die Wirtin und brachte auf einem Teller vier Stückchen Schwarzbrot und in einer kleinen Schüssel selbst gemachtes Schmalz. Dazu erklärte sie mir, dass, wenn ich kein Schmalz möge, ich stattdessen auch selbst gemachten Frischkäse mit Kräutern haben könne. Doch ich esse gerne Schmalz, und dieses war wirklich sehr gut.
Trotz dieser kleinen Aufmerksamkeit empfand ich die Wartezeit auf das Essen als relativ lang, es waren deutlich über zwanzig Minuten. Dann kam aber eine ovale Schüssel mit auf Spießchen drapiertem Dorschfilet in einer weißen Sauce, in der es zahlreiche grüne Pfefferkörner gab. Zwischen den „Wellen“ des Dorsches waren dann jeweils die Lachsstücke eingefügt. Dazu gab es eine Portion Bratkartoffeln in einer kleinen Schüssel sowie eine kleine Schüssel mit Salat, die mit zwei Orangen- und zwei Mandarinenfilets dekoriert war.
Ein scharfes Hingucken reichte fast aus, den Dorsch von den Spießchen zu lösen. Meine Vorurteile gegen Dorsch im Allgemeinen und gegen „gedünstet“ im Besonderen zerplatzten in dem Moment, als ich die ersten Bissen gegessen hatte. Das war wirklich Klasse! Die recht dünnflüssige Pfeffersauce passte mit der kräftigen, aber nicht überzogenen Pfeffernote ausgezeichnet zu dem zarten Dorsch.
Die Bratkartoffeln waren ebenfalls sehr gut, praktisch alle Stücke hatten eine kräftige Bratkruste und Speck und Zwiebeln waren auch im richtigen Maße enthalten. So gute Bratkartoffeln bekommt man auch in Schleswig-Holstein, dem „Mutterland der Bratkartoffel“, nicht in jedem Gasthof. Eine kleine Enttäuschung war der Salat, der praktisch nur aus stückig geschnittenem Eisbergsalat bestand und mit einem Dressing aus Essig, Öl und Mandarinensaft, das außer süß nach nichts schmeckte, nicht wirklich überzeugen konnte. Insgesamt tat das dem ansonsten sehr guten Eindruck nur wenig Abbruch, aber es verhindert die durchaus möglichen 5 Punkte für das Essen.
Fazit: Für Fischliebhaber sicher eine der besten Adressen in Wismar. Angesichts der verschiedenen Räume sollte hier jeder ein Plätzchen finden, an dem er sich wohl fühlt. Hier war ich mit Sicherheit nicht zum letzten Mal, schließlich muss ich noch den Dorsch unter der Kartoffelkruste probieren.
Wieder einmal hatten mich meine dienstlichen Obliegenheiten nach Wismar geführt. Gegen 13:00 Uhr war der Besuch bei unserem Lieferanten beendet, und ich verspürte ein deutliches Hungergefühl. Die RK-App wies dort in den Industriegebieten im Nordosten kein Restaurant aus, also lenkte ich mein Fahrzeug Richtung Bahnhof, wo ich kostenlose Parkplätze wusste. Das Fahrzeug abgestellt lenkte ich meine Schritte Richtung Wassertor und von dort Richtung Altstadt. Das erste Restaurant auf meinem Weg öffnete erst um 17:00 Uhr, in dem Brauhaus direkt daneben... mehr lesen
3.5 stars -
"Klassisches Fischrestaurant" stekisWieder einmal hatten mich meine dienstlichen Obliegenheiten nach Wismar geführt. Gegen 13:00 Uhr war der Besuch bei unserem Lieferanten beendet, und ich verspürte ein deutliches Hungergefühl. Die RK-App wies dort in den Industriegebieten im Nordosten kein Restaurant aus, also lenkte ich mein Fahrzeug Richtung Bahnhof, wo ich kostenlose Parkplätze wusste. Das Fahrzeug abgestellt lenkte ich meine Schritte Richtung Wassertor und von dort Richtung Altstadt. Das erste Restaurant auf meinem Weg öffnete erst um 17:00 Uhr, in dem Brauhaus direkt daneben
Wieder einmal hatte ich in Wismar zu tun, war diesmal mit einem Kollegen unterwegs. Nachdem wir unsere Besprechungen beendet hatten, luden uns die Gesprächspartner zum Mittagessen in dieses noch recht neue Restaurant ein. Angesichts des schönen Wetters legten wir den Weg zu Fuß zurück. Beim Eintreten wurden wir von einer Bedienung freundlich begrüßt, nach kurzem Disput wies sie uns an den reservierten Tisch.
Wir hatten uns gerade hingesetzt, als sie schon wieder zu uns kam und die Speisekarten verteilte, dann kam auch prompt die Frage nach unseren Getränkewünschen. Wir bestellten verschiedene Softdrinks und ein Alsterwasser. Während wir noch die Speisekarten studierten, wurden die gut gekühlten Getränke serviert.
Die Speisekarte ist nicht unbedingt üppig bestückt, Einzelheiten sind der in vollem Umfang auf der Homepage einsehbaren Karte zu entnehmen: http://www.restaurant-brazileiro.de/Kulinarisches/Speisekarte Allerdings finde ich das Preisniveau für Wismarer Verhältnisse schon recht gehoben, die Tapas z.B. sind in Kiel teilweise sogar deutlich günstiger.
Als ob wir uns verabredet hätten landeten wir unabhängig voneinander auf der Seite mit den Steakangeboten und bestellten dann: Zweimal „Charmoula Steak (250 gr Rumpsteak ) mit Granatapfelglasur und Folienkartoffel“ (19,90 €). Der Versuch, die Folienkartoffel gegen Pommes frites („Haben wir gar nicht!“) zu tauschen scheiterte ebenso wie der, die auf der Karte ausgewiesenen Kartoffelspalten zu bekommen („Sind heute nicht verfügbar“). Schließlich einigte man sich auf Bratkartoffeln. Der Gargrad wurde einmal als „medium-well“ und einmal „Well done“ bestellt.
Der dritte Esser hatte sich für „Westernsteak (400 gr vom Schweinenacken) Bohnen, Paprika Zwiebelmix und Kartoffelecken“ (19,95 €) entschieden, auch hier wurde mangels Kartoffelecken oder –spalten auf Bratkartoffeln ausgewichen. Ich selber hatte mich für das „Goucho Steak (300 gr Rindernackensteak) mit schwarzen Bohnen und Reis“ (18,80 €) entschieden, das ich „medium“ bestellte.
Die Bedienung tickerte unsere Wünsche in ihr kleines digitales Helferlein, bedankte sich und verschwand nach hinten. Das Restaurant ist vor wenigen Wochen nach längerer Umbauzeit neu eröffnet worden, die Details der Einrichtung bitte ich den eingestellten Bildern zu entnehmen. Während vorn alles neu und picobello ist, hat man bei den Toiletten wohl nicht so auf die Details geachtet, die beiden Urinale haben unterschiedliche Spülgarnituren, die auch beide nicht so ganz präzise sitzen. Ansonsten sind die stillen Örtchen aber recht gut eingerichtet, alles funktioniert berührungslos, der Seifenspender, der Wasserhahn, der Handtuchspender – doch halt, der nicht, er konnte nicht, weil die Rolle zu Ende war.
Nach einer der Besetzung des Restaurants angemessenen Wartezeit – wir waren die einzigen Gäste – wurden zunächst die beiden Rumpsteaks und im nächsten Gang die beiden größeren Stücke serviert. Die Fleischstücke wurden von uns allen einhellig als sehr gut bis hervorragend bezeichnet, auch meine Reisbeilage war sehr gut. Die Bratkartoffeln der anderen drei jedoch waren ein Witz. Die Kartoffelscheiben sahen aus wie aus der Vakuumpackung, die nur schnell in der Pfanne heiß gemacht wurden. Da war auf allen drei Tellern nicht eine einzige Röststelle zu sehen. Ebenfalls unbefriedigend weil sehr „al dente“ waren die schwarzen Bohnen, die ich aus Costa Rica ganz anders kenne. Last but not least die Salatgarnitur: Die Tomatenspalten und die Gurkenscheiben waren frisch, das Weißkraut, die grünen Bohnen und das Maiskölbchen waren jedoch süß-sauer eingelegt aus dem Glas.
Fazit: Das Fleisch war wirklich sehr gut, bei den Beilagen gibt es deutlichen Optimierungsbedarf. Angesichts der im lokalen Vergleich relativ hohen Preise sollte man sich hier schnell entsprechende Gedanken machen. In der derzeitigen Form nur für ausgewiesene Fleischesser zu empfehlen, denen die Beilagen eh überflüssig sind.
Wieder einmal hatte ich in Wismar zu tun, war diesmal mit einem Kollegen unterwegs. Nachdem wir unsere Besprechungen beendet hatten, luden uns die Gesprächspartner zum Mittagessen in dieses noch recht neue Restaurant ein. Angesichts des schönen Wetters legten wir den Weg zu Fuß zurück. Beim Eintreten wurden wir von einer Bedienung freundlich begrüßt, nach kurzem Disput wies sie uns an den reservierten Tisch.
Wir hatten uns gerade hingesetzt, als sie schon wieder zu uns kam und die Speisekarten verteilte, dann kam... mehr lesen
3.5 stars -
"Brasilianisches Restaurant in Wismar" stekisWieder einmal hatte ich in Wismar zu tun, war diesmal mit einem Kollegen unterwegs. Nachdem wir unsere Besprechungen beendet hatten, luden uns die Gesprächspartner zum Mittagessen in dieses noch recht neue Restaurant ein. Angesichts des schönen Wetters legten wir den Weg zu Fuß zurück. Beim Eintreten wurden wir von einer Bedienung freundlich begrüßt, nach kurzem Disput wies sie uns an den reservierten Tisch.
Wir hatten uns gerade hingesetzt, als sie schon wieder zu uns kam und die Speisekarten verteilte, dann kam
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Beim Eintreten kam ich zunächst in einen Flur, von dem nach links die Tür zum Roten Salon abging, nach rechts ging es zum Tresen, wo ich die Wirtin telefonieren hörte. Kurz darauf beendete sie das Gespräch und kam zu mir. Auf meine diesbezügliche Frage erklärte sie, dass der Gast sich den Raum frei aussuchen könne. Im Roten Salon war nur noch ein Tisch in der Mitte frei, und so entschied ich mich für den rustikalen „Krug“, in dem nur ein Tisch besetzt war. Ich nahm an einem freien Tisch Platz und wurde prompt mit der Speisekarte und der Weinkarte versorgt. Letztere ließ ich direkt zurückgehen, angesichts der vor mir liegenden Strecke nach Hause wäre jeder Schluck Alkohol ein unkalkulierbares Risiko. Dann zählte mir die Wirtin noch die Tagesangebote auf, zusammen mit einer Erklärung über den Stint, der eines dieser Angebote bildete.
Die Speisekarte ist entsprechend dem Anspruch des Restaurants ziemlich fischlastig, aber es gibt auch einige Fleischgerichte, und die nicht nur als Alibi. Das Preisniveau ist recht moderat, ich kann mich an kein Hauptgericht jenseits von 16,00 Euro erinnern. Die Spezialität des Hauses, Dorsch unter der Kartoffelkruste, wird mit ca. fünfzehn verschiedenen, jeweils frisch zubereiteten, Saucen angeboten. Das Angebot für die „kleinen Piraten“ fällt mit immerhin sieben Angebotspositionen respektabel aus, und auch die Eierpfannkuchen mit verschiedenen Auflagen, die Eiskreationen und sonstigen Desserts lassen kaum Wünsche offen.
Ich entschied mich jedoch, wie anscheinend einige meiner Vorschreiber auch, für „Dorsch gedünstet, gefüllt mit Gravad Lachs, in Pfeffersauce“ (13,10 €), als Beilage wählte ich Bratkartoffeln. Zu Trinken bestellte ich einen großen Spezi (0,4l für 3,50 €). Nach einigen Minuten wurde der Spezi serviert, gleichzeitig brachte die Bedienung einen Teller mit Besteck.
Die Einrichtung im Krug ist urig, für einen Tisch hat man eine Holzplatte auf ein Fass montiert, für einen anderen auf eine Seilrolle. Die übrigen Tische haben aber normale Untergestelle. An drei Seiten gibt es eine umlaufende Bank aus Holzlatten an den Wänden, darauf blaue Sitzpolster. Die Holzstühle, teils mit, teils ohne Armlehnen, haben Sitzpolster ebenfalls in Blau. Auf den Tischen liegen kleine, gestickte Tischläufer, darauf Salz- und Pfefferstreuer einer bekannten Rostocker Spirituosenfirma, ein Bierdeckelständer und Zahnstocher in einem Glas. An zwei Wänden sind große Flächen mit eingelassenen Steinen gestaltet, dazwischen gibt es mehrere Motivfliesen. Ansonsten sind die Wände bis in ca. 1,2 m Höhe mit blauem Profilholz verkleidet, der Fußboden ist aus Parkett, das schon einige abgewetzte Stellen aufweist. Über den Tischen gibt es Hängelampen mit einem oder zwei Glasschirmen, in einem der Fenster steht ein großes Segelschiffsmodell.
Einige Zeit nachdem die Bestellung aufgenommen war, kam die Wirtin und brachte auf einem Teller vier Stückchen Schwarzbrot und in einer kleinen Schüssel selbst gemachtes Schmalz. Dazu erklärte sie mir, dass, wenn ich kein Schmalz möge, ich stattdessen auch selbst gemachten Frischkäse mit Kräutern haben könne. Doch ich esse gerne Schmalz, und dieses war wirklich sehr gut.
Trotz dieser kleinen Aufmerksamkeit empfand ich die Wartezeit auf das Essen als relativ lang, es waren deutlich über zwanzig Minuten. Dann kam aber eine ovale Schüssel mit auf Spießchen drapiertem Dorschfilet in einer weißen Sauce, in der es zahlreiche grüne Pfefferkörner gab. Zwischen den „Wellen“ des Dorsches waren dann jeweils die Lachsstücke eingefügt. Dazu gab es eine Portion Bratkartoffeln in einer kleinen Schüssel sowie eine kleine Schüssel mit Salat, die mit zwei Orangen- und zwei Mandarinenfilets dekoriert war.
Ein scharfes Hingucken reichte fast aus, den Dorsch von den Spießchen zu lösen. Meine Vorurteile gegen Dorsch im Allgemeinen und gegen „gedünstet“ im Besonderen zerplatzten in dem Moment, als ich die ersten Bissen gegessen hatte. Das war wirklich Klasse! Die recht dünnflüssige Pfeffersauce passte mit der kräftigen, aber nicht überzogenen Pfeffernote ausgezeichnet zu dem zarten Dorsch.
Die Bratkartoffeln waren ebenfalls sehr gut, praktisch alle Stücke hatten eine kräftige Bratkruste und Speck und Zwiebeln waren auch im richtigen Maße enthalten. So gute Bratkartoffeln bekommt man auch in Schleswig-Holstein, dem „Mutterland der Bratkartoffel“, nicht in jedem Gasthof. Eine kleine Enttäuschung war der Salat, der praktisch nur aus stückig geschnittenem Eisbergsalat bestand und mit einem Dressing aus Essig, Öl und Mandarinensaft, das außer süß nach nichts schmeckte, nicht wirklich überzeugen konnte. Insgesamt tat das dem ansonsten sehr guten Eindruck nur wenig Abbruch, aber es verhindert die durchaus möglichen 5 Punkte für das Essen.
Fazit: Für Fischliebhaber sicher eine der besten Adressen in Wismar. Angesichts der verschiedenen Räume sollte hier jeder ein Plätzchen finden, an dem er sich wohl fühlt. Hier war ich mit Sicherheit nicht zum letzten Mal, schließlich muss ich noch den Dorsch unter der Kartoffelkruste probieren.