"Entspannt Sterneküche genießen"
Geschrieben am 08.11.2015 2015-11-08
"Wenn Essen wirklich ungesund ist, dann soll es wenigstens die Sinne erfreuen"
Geschrieben am 04.10.2015 2015-10-04
"Auch für ein Frühstück eine gute Adresse"
Geschrieben am 25.09.2015 2015-09-25
"Ein weiteres Restaurant im Hause: Das "Schwanenstübchen" für Feinschmecker wird eröffnet"
Geschrieben am 18.09.2015 2015-09-18 | Aktualisiert am 18.09.2015
"Tradition mit guter Qualität"
Geschrieben am 13.09.2015 2015-09-13
"Bürgermeister-Wahl 2015 in Wermelskirchen"
Geschrieben am 05.09.2015 2015-09-05 | Aktualisiert am 05.09.2015
"gutes Frühstück - tolle Torten"
Geschrieben am 04.09.2015 2015-09-04
"Ein Imbiss ist kein Restaurant - oder - ein Pony ist kein Rennpferd (auch wenn beide zur Gattung Equus gehören)"
Geschrieben am 28.08.2015 2015-08-28
Am Mittwoch, 4.11.2015, konnte ich die neue Karte von Philipp Wolter im Internet betrachten und am Freitag wollten wir im Spatzenhof speisen. Das traf sich also gut.
Es scheint mir, dass die Tage bei der Chef-Sache 2015 in Köln, nicht ohne Wirkung auf den Chefkoch und seine Gerichte geblieben sind. Dort hatte er mit Produkten der Partnerfirmen gearbeitet und Kontakte vertieft (Facebook-Eintrag vom 2.10.2015): Otto, Staub, Bos nenne ich als Beispiele.
Über das Haus brauche ich nichts (mehr) zu sagen. Es ist eine großartige Lokation für mich und ich habe bereits alles dazu geschrieben, was ich weiß. Auf jeden Fall ist es ein Lieblingsrestaurant von uns. Wir hatten uns zu zweit angemeldet.
Die verkosteten Speisen
Aus dem „Hommage-Menü“ wählten wir das Vier-Gang-Angebot mit Weinbegleitung aus (73 € und 45 € p.P.).
Aperitifgebäck
3 Teile: Fisch, Wurst, Chip
Küchengruß
Quiche, Kürbissuppe
Brot
Helle und dunkle Scheiben (in einer kleinen Cocotte warm gehalten) und Parmesanbutter
Vorspeise
* Roh marinierter Thunfisch und geräucherte Creme – gebackene Kapernblüten und junge Löwenzahntriebe auf Avocado
Die Thun-Würfel waren durch die Marinade dunkel gefärbt und zeigten die bekannten Aromen. Die geräucherte Creme – in einem Gelee-Ring – schmeckte mir besonders gut. Die Löwenzahnstückchen und die Blutampferblätter harmonierten ausgezeichnet mit den hellen und grünen Cremetupfern und den krossen Kapern. Auch das „Gesamtbild“ auf dem fein-strukturierten Porzellanteller gefiel uns und machte schon optisch Freude auf die Speise.
Zwischengänge
* Madeira-Portwein Aufguss, Schwarzer Herbsttrüffel und Bergkäseravioli auf Knollensellerie
Der „tuber uncinatum“ wurde von Bosfood bezogen. Der Trüffel war in der Sauce verarbeitet und als Hobelstückchen über die Ravioli verteilt. Ein erdiges Aroma und der pilzig-nussige Geschmack veredelten die cremig-gefüllten Teigtäschchen. Der Aufguss wurde vom Kellner plaziert und der Rest im Kännchen uns zur Verfügung gestellt. Mit dem Gourmetlöffel und einigen Brotstückchen aus der kleinen Staub-Cocotte auf dem Tisch konnte ich jeden Tropfen der Madeira-Portwein-Trüffel-Reduktion gut in den Mund verfrachten und genießen.
* Filet vom Wolfsbarsch und gepopptes Quinoa, gebrannte Zwiebel mit Rote Bete und Birne (hatte meine Frau gewählt, weil sie diese Kombination besonders ansprach)
Da man ja bekanntlich auch im Sternerestaurant vom Nachbarteller kosten darf (ohne aus dem Lokal verwiesen zu werden), habe ich vom Fisch probiert. Er war köstlich kross an der Oberfläche und saftig im Inneren. Das Quinoa-Popp werden wir versuchen auch zu Hause nachzumachen, denn es ist eine herrliche Beilage.
Hauptgang
* Mit Whisky flambiertes Nebraska Wagyu Bürgermeisterstück von der Morgan Ranch, Hokkaidokürbis mit Rosenkohlblüten und gebackener Kartoffelkrapfen
Dan Morgan ist einer der ersten Wagyu-Züchter in den Vereinigten Staaten und betreibt die Zucht der schwarzen Rinder schon seit 25 Jahren. Das kurzfaserige Fleisch stammt aus der Nische zwischen Hüfte und Kugel. OTTO GOURMET vertreibt es in Deutschland. Das Fleisch ist ein „Alleskönner“, denn es eignet sich sowohl zum Schmoren, Kurzbraten und zur Zubereitung von Geschnetzeltem.
Der Kellner entzündete den Whisky und platzierte dann das Fleisch auf den Teller zu den Beilagen. Die Sauce stand dann wieder in einem Kännchen zum Gebrauch bereit. Wir finden es gut, dass das Fleisch so von uns selbst nach unserem Geschmack versorgt werden kann. Auch die Würze des Bratenstücks war dezent. So konnten wir den puren Fleischgeschmack erkosten. Innen war das Stück rosa gegart und außen dunkel. Ich habe dann nach und nach den Jus auf den Teller gegossen und mit dem Fleisch verbunden. Die kleinen Rosenkohlblätter hatten noch Biss und ein angenehmes zurückhaltendes Kohlaroma. Die Kürbisquader waren ebenfalls noch fest in der Struktur. Wir mögen es, wenn Zutaten nicht weich sind, denn wir haben noch Zähne und das Aroma ist auch ursprünglicher nach unseren Erfahrungen.
Besonders delikat war für uns der fluffige und gleichzeitig krosse Kartoffelkrapfen.
Dessert
* Orangen-Joghurtmousse, weißes Schokoladensorbet, rote Kumquatstückchen und Mandelriegel bzw. Schoko-Erde (wegen einer Nussallergie)
Die luftige Mousse erinnerte uns geschmacklich und farblich an Solero-Eis aber viel lockerer und cremiger. Das Sorbet mit etwas festerer Konsistenz passte prima dazu. Die Kumquatstückchen erinnerten im Aussehen an Tomatenscheiben. Die rote Farbe war für uns eine Überraschung. Das Aroma der herb-süßen Frucht gab dem Gericht einen Geschmack, der es komplett machte.
Meine Frau hatte dazu noch einen Mandelriegel, der wie ein Müsliriegel aussah. Für mich gab es eine knusprige krosse Schokolade, die zu kleinen Stückchen in der Art von grobem Sand bzw. feinem Kies verarbeitet war – eine Art „Schoko-Erde“.
Ein würdiger Abschluss für ein Sternemenü. Sicher hätte auch Helmut Thieltges, bei dem Philipp Wolter als Pâtissier gearbeitet hat, daran seine Freude.
Getränke
Wasser Selters medium
Lillet Red Berries
Bitterino nach Art eines Campari (alkoholfrei)
Ott - Grüner Veltliner Fass 4 – 2014
Helles Grüngelb. In der Nase zarte Anklänge von reifen Birnen, ein Hauch von Anis. Am Gaumen Apfel-Birnen-Noten, elegante Säurestruktur, angenehme Zitrusaromen.
Weingeschwister Weißburgunder, Rheinhessen
Nicht übertrieben alkoholreich, erinnert er an dezente Früchte und hat eine angenehm erfrischende Säure.
Weingut Seckinger – Stufe 2 – 2013
Ein Cabernet Sauvignon mit Gewürznoten in der Nase. Zur Reife kommt er in Barrique Fässer. Am Gaumen feines Tannin. Im Abgang fruchtig, lang und sehr samtig.
Château Rieussec «Carmes de Rieussec» (Zweitwein des Château Rieussec)
Mit frischer Zitrusfrucht, kandierten Aprikosen und sanften Pfirsicharomen passt er zu Nachspeisen und Käse.
Doppelter Espresso macchiato
Fazit
5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 06.11.2015 – abends – zwei Personen