"Gut gegrillt!"
Geschrieben am 28.03.2022 2022-03-28 | Aktualisiert am 28.03.2022
"Genuss am Rathaus....."
Geschrieben am 25.10.2021 2021-10-25 | Aktualisiert am 25.10.2021
"Angenehme Einkehr....."
Geschrieben am 25.06.2021 2021-06-25 | Aktualisiert am 25.06.2021
"Das Lokal ist sehr schön und gemütlich eingerichtet . Wir durften unsere Hunde mit rein nehmen"
Geschrieben am 09.12.2018 2018-12-09
"Die Lage zählt........."
Geschrieben am 20.04.2016 2016-04-20
Döner Buden gibt es in jedem Ort der Bundesrepublik Deutschland zu Hauf! Und es ist ja auch ein praktisches unkompliziertes Ding, die Fladenbrottasche auf die Hand. Wobei man angesichts der Preisgestaltung in einigen dieser Imbisse besser nicht allzu intensiv über die bei solchen VK Preisen mögliche Produktqualität nachdenkt. Seltener trifft man aber in unseren Gefilden auf wirkliche anatolische Restaurants, die sich Mühe geben mit ihrem gesamten Auftritt. Bei uns in Rheine wüsste ich unter unzähligen Döner Grills keinen einzigen, den ich mehr in Richtung Restaurant als Imbiss einordnen würde.
In Schüttorf aber, wahrlich nicht reichlich gesegnet mit anspruchsvoller Gastronomie, hat sich still und leise ein wirklich erfreuliches Angebot an anatolischer Küche etabliert, dass sich auch in der Levante beim Angebot bedient. Mitten drin in Schüttorf liegt er, der Harbali Holzkohlegrill, in der Windstraße, nahe beim alten Rathaus. Und der war am späten Sonntagnachmittag mal wieder Ziel einer Einkehr von meiner Frau und mir. Den frühlingshaften Sonntag Ende März hatten wir genutzt, die in voller Blüte stehenden riesigen Wald-Anemonen Teppiche in den fürstlichen Wäldern rund um Bad Bentheim per Rad zu erkunden. Und auf dem Rückweg bot sich Schüttorf an, den Hunger zu stillen. Süß im Schoko Hus ist dort immer eine Option oder was herzhaftes? Uns Beiden stand der Sinn nach herzhaft, und meine Frau schlug den Harbali Grill vor. Da war ich natürlich dabei. Das Timing war perfekt, um 16 Uhr standen wir vor der Tür und traten ein.
Einige Tische im Gastraum waren eingedeckt und dekoriert, offensichtlich erwartete man noch einige größere Gästegruppen zum essen. Aber es gab noch ein paar freie Tische für meine Frau und mich. Die Außenterrasse auf der Windstraße wird erst im April wieder eröffnet. Das macht aber nichts, denn beim Ambiente im Innenraum gibt sich die Betreiberfamilie wirklich viel Mühe.
Drinnen lässt es sich genauso angenehm sitzen wie im Sommer draußen auf der Terrasse. Im Laden waren zwei Herren, einer kümmerte sich freundlich zugewandt um den Service, ein weiterer Herr hinter der Theke war mit dem zubereiten der Speisen beschäftigt. Den Holzkohlegrill hatte er schon auf Temperatur gebracht.
Direkt an diesem angenehmen Wärmspender saßen wir und konnten zusehen, wie die Grillgerichte zubereitet wurden. Wir bekamen die Karte gereicht und da wir beide nicht das erste Mal da waren, schauten wir auch gleich mal in das Angebot in der Kühltheke.
Schaf, Rind und Hähnchen waren zu erkennen, in verschiedenen Arten vorbereitet für die Zubereitung auf dem Grill. Ich war mir sicher, meine Frau würde Schaf Fleisch erwählen, angesichts des entsprechenden Angebots, aber es kam anders. Zurück am Tisch ging sie noch mal in sich, ich hatte mich eigentlich schon entschieden. Als Getränk ordern wir immer Ayran.
Ist immer ein Genuss, besonders an warmen Tagen und Alkohol muss man in einem türkischen Restaurant auch nicht unbedingt ordern. Es gibt ihn aber, bis hin zu einer Flasche Wein serviert ihn der Service. Meine Frau hatte sich dann entschieden und wir starteten mit einer kleinen Vorspeise. Für sie eine Suppe.
Türkische Linsensuppe war ihre Wahl. Und sie wurde nicht enttäuscht, an den Tisch kam eine sämige Suppe. Koriander schmeckte durch, ich denke auch Schwarzkümmel war dabei. Nicht zu viel Schärfe war in der Suppe, trotz eines Öls oben drauf. Perfekt wurde die Suppe mit der Säure durch ein Zitronenviertel, die man nach Gusto ausdrücken konnte. Gute Wahl bei meiner Frau, ich hatte gewählt, was ich fast immer wähle, wenn ich dort bin.
Hummus kam für mich. Die Paste aus Kichererbsen und Sesampaste mit Knoblauch und Olivenöl liebe ich. Die Küche serviert dazu ein fingerverbrennend heißes Fladenbrot, dass direkt auf dem Grill vollendet wird.
Schlicht und einfach immer wieder ein Genuss, die Gemüse oben auf kann man machen, müsste aber gar nicht sein für mich. Der eingelegte Staudensellerie (säuerlich) war aber lecker. Wir genossen unsere Speisen, während in meiner Rücken Gemüse gegrillt wurde.
Ja, so muss türkische Küche daher kommen, alles mit fetten Röstaromen, so schmeckt das nach Anatolien. Für den Hauptgang hatte ich mir ein Tellergericht geordert. Und zu diesen gehört immer ein begleitender Salat.
Auch der macht eigentlich immer Freude. Tadellose frische Zutaten liegen drauf, die sind dann nicht groß mit einer Vinaigrette angemacht. Öl ist drauf und für die Säure drückt man ein Zitronenviertel aus. Zum Salat ein Gericht, dass ich bei einem vorherigen Besuch an einem Nachbartisch bewundert hatte und nun auch probieren wollte.
Beyti Kebap nennt sich das. Die Rindfleischspieße lagen verheißungsvoll in der Kühlung und wanderten nach meiner Order auf die glühenden Kohlen. Vom Spieß befreit wurde das in Fladenbrot eingerollt und in mundgerechte Stücke geschnitten. Fein gewürzt präsentierte sich das Rindfleisch, trotz des scharfen angrillens schön saftig. Perfekte Ergänzung war der fette türkische Joghurt mit Tomatensauce drauf. Lecker, aber wenn man das auf hat ist man satt. Und das ist leider Schade, denn die Baklava auf der Theke kann man dann nicht mehr ordern.......
Satt war auch meine Frau, die sich eingedenk ihrer Suppenwahl ein Dürüm bestellt hatte, über denen steht "für den kleinen Hunger". Was der Anatole so als kleinen Hunger bezeichnet, meine Frau bekam die mit Hähnchen und Gemüse gefüllte Rolle nicht auf, eine Hälfte ging neu verpackt mit nach Hause.
Den freundlichen Service habe ich schon angesprochen. Zum Schluss war noch die Chefin mit ihrer Tochter mit im Gastraum. Man war immer Blick und immer überzeugte man sich beim Verzehr nach unserer Zufriedenheit. Geht nicht besser, wir waren glücklich als Gäste.
Fazit, wer mal Lust hat auf recht anspruchsvolle anatolische Grill Gerichte, dem kann man eine Einkehr in den Harbali Holzkohlegrill ohne Zweifel empfehlen. Wir haben für unter 40 Euro gut gegessen.