Geschrieben am 14.07.2023 2023-07-14| Aktualisiert am
15.07.2023
Besucht am 14.07.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
"Dit is ja knorke!" - ein Ausdruck, den man eigentlich eher im Berliner Raum als Lob für eine positiv überraschende Begebenheit vernimmt. Dieser Begriff hat nun in abgeänderter Form mit dem Bistro "Iss Knorke" auch in Lübeck Einzug gehalten und zwar in der von mir hier schon vielfach bei Berichten genannten Fleischhauerstraße. Doch dieses Mal handelt es sich dabei nicht um ein weiteres, rein vegetarisches oder veganes Konzept, sondern um ein für die Zeit vor dem Abend gedachtes Bistro-Angebot mit Pfiff. Meine ersten Blicke auf die online einsehbare Speisekarte hatten in mir dabei ganz schnell den Wunsch reifen lassen, das Gebotene bei einer schönen Stadtschlenderei auszuprobieren.
Im Gegensatz zur Vermutung, die sich bei dem gewählten Namen ergibt, hat das "Knorke" seinen Ursprung jedoch nicht in Berlin. Lustigerweise liegen die Wurzeln dieser Neueröffnung des Frühjahrs 2023 sprichwörtlich gleich um die Ecke. Das von mir ja ebenfalls bereits rezensierte Fine-Dining-Restaurant "Schlumachers" hat sein Angebot in dieser kleinen Lokalität sozusagen auf den Mittags- und Zwischenmahlzeiten-Bereich erweitert und dabei räumlich "out-ge-sourced". Idealerweise kehren Touristen und Einheimische also während des Tages zu einer Stärkung und kleinen Rast im "Knorke" ein und beschließen dann, bei einem feinen Menü am Abend im "Schlumachers" einzukehren - keine schlechte Idee für eine Expansion.
Die Qualität, die mir das Team um Gabrijel Pranjic im "Schlumachers" geboten hatte, konnte mich bereits überzeugen. Das steigerte die Hoffnung und den Ausblick, dass sich dieses Qualitätsbewusstsein auch bei den kleineren und "einfacheren" Speisen des "Knorke" widerspiegelt. Damit war natürlich auch mein Interesse an einem ersten Besuch zusätzlich verstärkt. Außenansicht.
Hinter einem mit dem Logo und Namen des Lokals beklebten Schaufenster beschränkt sich der Gastbereich auf einen einzigen Raum, typischerweise mit einer Theke am Kopfende. An besagtem Schaufenster befindet sich ein langer Hochtisch mit Barstühlen, der das Platzangebot, welches im Raum sonst nur aus fünf weiteren 4er-Tische, ebenfalls mit Barhockern, erweitern.
Die Stühle gefielen mir dabei mit ihrer „Popo-nomischen“ Form sehr, da man so auch auf dem blanken Holz bequem sitzen konnte (länger, als für eine Rast verweilt man hier ja sowieso nicht).
Bei gutem Wetter werden natürlich auch kleine Bistro-Tische auf dem Bürgersteig aufgestellt. Innenansicht.
Als gelungen empfand ich auch die Holzpaneel-Vertäfelung von Wänden und Theke, welche die Inneneinrichtung im Wesentlichen prägt.
Dazu gesellten sich als weitere Deko-Elemente ein paar Pflanzentöpfchen an der Wand.
Eine melodische, aber auch Beat-unterlegte Musik aus Interpretationen von Klassikern dieses Jahrtausends empfand ich für die Bistro-Atmosphäre ebenfalls als passend.
Eine Toilette ist über eine Seitentür des Hauses zugänglich, der vom Personal dafür per Schalter auf Nachfrage geöffnet. Sie ist zwar ebenerdig und sauber, für körperlich eingeschränkte Menschen aber zu klein (wohl ehemalige Treppenkämmerlein).
Als ich an diesem späten Mittag meinen Premierenbesuch im "Knorke" antrat, kümmerte sich eine junge Mitarbeiterin um dessen Betrieb. Einer freundlichen Begrüßung folgte die Bestellaufnahme, die hier ebenfalls am Tresen erfolgt. Mein Gericht wurde mir dann am Tisch serviert, auf denen man sich dann auch selber mit dem benötigten Besteck aus einem Gestell versorgt. Aus eigener Initiative heraus stellte ich dann mein Geschirr auch wieder zur Theke, wie ich zugleich bezahlte. Wie ich sah, übernahm diesen Teil die Mitarbeiterin aber auch aus Eigeninitiative an anderen Tischen.
Es handelt sich hier also um einen Bistro-Service, der nicht mit Imbissen, aber auch nicht Abendrestaurants verglichen werden kann. Bei mir hinterließ sie einen routinierten, aber gleichzeitig auch etwas „kühleren“ Eindruck, der gerne etwas mehr Lächeln auf dem Gesicht hätte vertragen dürfen. Auch eine Nachfrage nach der Zufriedenheit während des Besuches gab es z.B. nicht.
Alle Gerichte der Speisekarte werden auch "to go" angeboten, was bereits deutlich zeigt, dass es im "Iss Knorke" um die schnellere und kurzweiligere, kulinarische Versorgung vor dem Abend gehen soll. Die feilgebotenen Speisen teilen sich dabei auf 5 Kategorien auf, welche sich auch preislich einem erschwinglichen Bistro-Niveau anpassen.
Der Bereich der stets mit hausgemachtem Gurkensalat und Kräutercreme gereichten Quiches (jeweils 11,9 €) hält von Zeit zu Zeit neben der klassischen Lorraine-Variante mit Speck, Lauch und Zwiebel z.B. auch eine mediterrane, vegetarische Option oder die "Knorke"-Version mit Feta, Spinat und Lachs bereit.
Klassisch zum Mittagsangebot gehörend dürfen hier natürlich auch diverse Sandwiches (ebenfalls jeweils 11,9 €) nicht fehlen, die sowohl für Fisch- (Lachs, Avocado, Beete, Salat, Yuzu-Mayo) und Fleischliebhaber (Pastrami, Cheddar, Jalapeno, Salat, Honigtomate), als auch erneut Vegetarier (4-Käse, Wildkräuter, Honigtomate, Senf-Knobi-Creme) eine geeignete Option anbieten.
Bei den "Knorke Nudeln" (jeweils 7,9 €) werden die beliebten Makkaroni in die bekannte "Mac n Cheese", aber auch in eine "Mac n Pesto" in der Rosso- und Basilikum-Art verwandelt.
Auch für süße Leckermäulchen gibt es z.B. eine fruchtige Schokoladentarte oder Beerentarte mit weißer Mousse für 5,9 € im Angebot.
Ich denke, man sieht bereits bei diesen ersten 4 Kategorien hinsichtlich der Beschreibung der Gerichte, dass im "Iss Knorke" keineswegs um allseits billig an den Mann/die Frau gebrachte Convenience-Versorgung für eine gute Marge und möglichst einfache "Zubereitung" für das Personal geht, sondern dass auch hier, wie im "Schlumachers", Frische, Produktqualität und auch etwas Kreativität gelebt werden will. Ein Konzept, dass ich das extrem attraktiv finde und das sich als Gegengewicht zur üblichen Schnellgastronomie hoffentlich weiter verbreitet.
Aus der 5. Kategorie sollte auch die von mir gewählte Speise kommen. In dieser werden nämlich verschiedene "Süppchen" mit hausgebackenem Brot bereitgehalten. Während für 6,9 € bereits ein "Selleriecremesüppchen mit Trüffel, Birne und Ziegenkäse" sehr stark meinen Appetit anregte, entschied ich mich am Ende doch für 9,9 € für das "Knorke Gulaschsüppchen nach Omas Rezept". Wenn das Lokal kulinarisch mit Geschmack und "Liebe" glänzen kann, dann doch wohl mit solch einem Familienrezept.
So musste ich ca. 15 Minuten warten, bevor ich mich also an die Verköstigung dieser Haus-Spezialität machen durfte. "Knorke Gulaschsüppchen nach Omas Rezept".
Die in einer schönen geschwungenen, schwarzen Schale servierte Suppe stach bereits schon frisch dampfend mit ihrer reichlichen Einlage positiv ins Auge.
Dazu gab es etwas mit schönem Grillmuster versehenes Brot in einer weiteren Schale, welches bereits mit Knusprigkeit und angenehmer Textur meine Erwartungen daran erfüllte.
Der paprizierte Sud machte bereits Freude, denn er war typisch „Gulasch-schmackig“, ohne aber, wie man es dabei manchmal erfährt, zu salzig oder zu sauer geraten zu sein.
Die bereits erwähnte, üppige Einlage bestand auf der vegetabilen Seite neben frischem Schnittlauch aus einem Mix aus Karotten- und Kartoffelwürfelchen, sowie kleinen Champignonköpfchen. Hier muss ich für mich doch ein paar Abstriche machen, denn das Karotten und Kartoffeln waren doch sehr Babybrei-mäßig weich und auch die Champignonköpfchen schienen länger eingelegt.
Doch ohnehin machte der überragende Hauptteil zum kauen das lang geschmorte und daher bereits in seine Fasern zerfallende Fleisch aus. An dessen Qualität und Mundgefühl gab es wirklich nichts zu bemängeln.
Mit Freude leerte ich die Schüssel, die in Ihrer Gesamtheit nicht nur mit ihrer großzügigen und dabei aber den Magen doch nicht überladenden Portionsgrösse, sondern auch mit geschmacklich den Preis von 9,9€ vollkommen rechtfertigte, auch wenn sie noch die erwähnte Optimierbarkeit beim Gemüse innehat.
Unterm Strich bleibt zum Bistro "Iss Knorke" für mich also folgendes festzuhalten:
Die Einrichtung öffnet sich mit einer unaufgeregten, aber trotzdem neuwertigen Gestaltung für alle Altersgruppen, da sie weder zu hip, noch zu unterkühlt oder altmodisch wirkt. Im Hinblick auf die Ausrichtung als Bistro erfährt man hier definitiv genug Komfort und Ruhe für seine doch meist eher kurze Verweildauer.
Für einen guten Eindruck sorgte auch die während meines Besuchs den ganzen Laden ungehaltenes junge Dame, welche freundlich, und in geschulter Weise agierte, aber gerne noch mehr Herzlichkeit und Freude hätte ausstrahlen können.
Auch kulinarisch sorgte das "Knorke" für wenig Anlass zum Meckern. Das Angebot ist für mich klug gewählt und dabei vielfältig, aber gleichzeitig auch nicht überladen. Hier sollte wirklich jeder fündig werden.
Die von mir gewählte Gulaschsuppe nach Familienrezept zeigte zudem, dass man nicht nur mit der Portion nicht knauserig ist, sondern auch geschmackliche Balance beherrscht, auch wenn zur „Perfektion“ dann doch noch etwas fehlte.
Nicht nur die kulinarische, sondern auch die preisliche Gestaltung des Speisenangebots wirkte bereits vor meiner Bestellung angemessen und fair. Die Gulaschsuppe konnte diese Einschätzung mit ihrer Produkt- und Geschmacksqualität wie erwähnt vollauf rechtfertigen.
Würde man mich also aktuell nach einer frischen und abwechslungsreichen Küche für eine Stärkung z.B. bei einer den ganzen Tag ausfüllenden Stadterkundung fragen, so würde das "Iss Knorke" definitiv mit ganz oben auf meiner Empfehlungsliste stehen. Eine echte Bereicherung, die wieder einmal in der Fleischhauerstraße zur Gastro-Landschaft Lübecks Einzug gehalten hat.
"Dit is ja knorke!" - ein Ausdruck, den man eigentlich eher im Berliner Raum als Lob für eine positiv überraschende Begebenheit vernimmt. Dieser Begriff hat nun in abgeänderter Form mit dem Bistro "Iss Knorke" auch in Lübeck Einzug gehalten und zwar in der von mir hier schon vielfach bei Berichten genannten Fleischhauerstraße. Doch dieses Mal handelt es sich dabei nicht um ein weiteres, rein vegetarisches oder veganes Konzept, sondern um ein für die Zeit vor dem Abend gedachtes Bistro-Angebot mit... mehr lesen
Bistro Iss Knorke
Bistro Iss Knorke€-€€€Bistro045147999981Fleischhauerstraße. 80, 23552 Lübeck
4.0 stars -
"Die Fleischhauerstraße bleibt dynamisch: Im "Iss Knorke" wird eine abwechslungsreiche Bistronomie geboten, die qualitativ dem Preis vollkommen gerecht werden konnte." NoTeaForMe"Dit is ja knorke!" - ein Ausdruck, den man eigentlich eher im Berliner Raum als Lob für eine positiv überraschende Begebenheit vernimmt. Dieser Begriff hat nun in abgeänderter Form mit dem Bistro "Iss Knorke" auch in Lübeck Einzug gehalten und zwar in der von mir hier schon vielfach bei Berichten genannten Fleischhauerstraße. Doch dieses Mal handelt es sich dabei nicht um ein weiteres, rein vegetarisches oder veganes Konzept, sondern um ein für die Zeit vor dem Abend gedachtes Bistro-Angebot mit
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Im Gegensatz zur Vermutung, die sich bei dem gewählten Namen ergibt, hat das "Knorke" seinen Ursprung jedoch nicht in Berlin. Lustigerweise liegen die Wurzeln dieser Neueröffnung des Frühjahrs 2023 sprichwörtlich gleich um die Ecke. Das von mir ja ebenfalls bereits rezensierte Fine-Dining-Restaurant "Schlumachers" hat sein Angebot in dieser kleinen Lokalität sozusagen auf den Mittags- und Zwischenmahlzeiten-Bereich erweitert und dabei räumlich "out-ge-sourced". Idealerweise kehren Touristen und Einheimische also während des Tages zu einer Stärkung und kleinen Rast im "Knorke" ein und beschließen dann, bei einem feinen Menü am Abend im "Schlumachers" einzukehren - keine schlechte Idee für eine Expansion.
Die Qualität, die mir das Team um Gabrijel Pranjic im "Schlumachers" geboten hatte, konnte mich bereits überzeugen. Das steigerte die Hoffnung und den Ausblick, dass sich dieses Qualitätsbewusstsein auch bei den kleineren und "einfacheren" Speisen des "Knorke" widerspiegelt. Damit war natürlich auch mein Interesse an einem ersten Besuch zusätzlich verstärkt.
Außenansicht.
Hinter einem mit dem Logo und Namen des Lokals beklebten Schaufenster beschränkt sich der Gastbereich auf einen einzigen Raum, typischerweise mit einer Theke am Kopfende. An besagtem Schaufenster befindet sich ein langer Hochtisch mit Barstühlen, der das Platzangebot, welches im Raum sonst nur aus fünf weiteren 4er-Tische, ebenfalls mit Barhockern, erweitern.
Die Stühle gefielen mir dabei mit ihrer „Popo-nomischen“ Form sehr, da man so auch auf dem blanken Holz bequem sitzen konnte (länger, als für eine Rast verweilt man hier ja sowieso nicht).
Bei gutem Wetter werden natürlich auch kleine Bistro-Tische auf dem Bürgersteig aufgestellt.
Innenansicht.
Als gelungen empfand ich auch die Holzpaneel-Vertäfelung von Wänden und Theke, welche die Inneneinrichtung im Wesentlichen prägt.
Dazu gesellten sich als weitere Deko-Elemente ein paar Pflanzentöpfchen an der Wand.
Eine melodische, aber auch Beat-unterlegte Musik aus Interpretationen von Klassikern dieses Jahrtausends empfand ich für die Bistro-Atmosphäre ebenfalls als passend.
Eine Toilette ist über eine Seitentür des Hauses zugänglich, der vom Personal dafür per Schalter auf Nachfrage geöffnet. Sie ist zwar ebenerdig und sauber, für körperlich eingeschränkte Menschen aber zu klein (wohl ehemalige Treppenkämmerlein).
Als ich an diesem späten Mittag meinen Premierenbesuch im "Knorke" antrat, kümmerte sich eine junge Mitarbeiterin um dessen Betrieb. Einer freundlichen Begrüßung folgte die Bestellaufnahme, die hier ebenfalls am Tresen erfolgt. Mein Gericht wurde mir dann am Tisch serviert, auf denen man sich dann auch selber mit dem benötigten Besteck aus einem Gestell versorgt. Aus eigener Initiative heraus stellte ich dann mein Geschirr auch wieder zur Theke, wie ich zugleich bezahlte. Wie ich sah, übernahm diesen Teil die Mitarbeiterin aber auch aus Eigeninitiative an anderen Tischen.
Es handelt sich hier also um einen Bistro-Service, der nicht mit Imbissen, aber auch nicht Abendrestaurants verglichen werden kann. Bei mir hinterließ sie einen routinierten, aber gleichzeitig auch etwas „kühleren“ Eindruck, der gerne etwas mehr Lächeln auf dem Gesicht hätte vertragen dürfen. Auch eine Nachfrage nach der Zufriedenheit während des Besuches gab es z.B. nicht.
Alle Gerichte der Speisekarte werden auch "to go" angeboten, was bereits deutlich zeigt, dass es im "Iss Knorke" um die schnellere und kurzweiligere, kulinarische Versorgung vor dem Abend gehen soll. Die feilgebotenen Speisen teilen sich dabei auf 5 Kategorien auf, welche sich auch preislich einem erschwinglichen Bistro-Niveau anpassen.
Der Bereich der stets mit hausgemachtem Gurkensalat und Kräutercreme gereichten Quiches (jeweils 11,9 €) hält von Zeit zu Zeit neben der klassischen Lorraine-Variante mit Speck, Lauch und Zwiebel z.B. auch eine mediterrane, vegetarische Option oder die "Knorke"-Version mit Feta, Spinat und Lachs bereit.
Klassisch zum Mittagsangebot gehörend dürfen hier natürlich auch diverse Sandwiches (ebenfalls jeweils 11,9 €) nicht fehlen, die sowohl für Fisch- (Lachs, Avocado, Beete, Salat, Yuzu-Mayo) und Fleischliebhaber (Pastrami, Cheddar, Jalapeno, Salat, Honigtomate), als auch erneut Vegetarier (4-Käse, Wildkräuter, Honigtomate, Senf-Knobi-Creme) eine geeignete Option anbieten.
Bei den "Knorke Nudeln" (jeweils 7,9 €) werden die beliebten Makkaroni in die bekannte "Mac n Cheese", aber auch in eine "Mac n Pesto" in der Rosso- und Basilikum-Art verwandelt.
Auch für süße Leckermäulchen gibt es z.B. eine fruchtige Schokoladentarte oder Beerentarte mit weißer Mousse für 5,9 € im Angebot.
Ich denke, man sieht bereits bei diesen ersten 4 Kategorien hinsichtlich der Beschreibung der Gerichte, dass im "Iss Knorke" keineswegs um allseits billig an den Mann/die Frau gebrachte Convenience-Versorgung für eine gute Marge und möglichst einfache "Zubereitung" für das Personal geht, sondern dass auch hier, wie im "Schlumachers", Frische, Produktqualität und auch etwas Kreativität gelebt werden will. Ein Konzept, dass ich das extrem attraktiv finde und das sich als Gegengewicht zur üblichen Schnellgastronomie hoffentlich weiter verbreitet.
Aus der 5. Kategorie sollte auch die von mir gewählte Speise kommen. In dieser werden nämlich verschiedene "Süppchen" mit hausgebackenem Brot bereitgehalten. Während für 6,9 € bereits ein "Selleriecremesüppchen mit Trüffel, Birne und Ziegenkäse" sehr stark meinen Appetit anregte, entschied ich mich am Ende doch für 9,9 € für das "Knorke Gulaschsüppchen nach Omas Rezept". Wenn das Lokal kulinarisch mit Geschmack und "Liebe" glänzen kann, dann doch wohl mit solch einem Familienrezept.
So musste ich ca. 15 Minuten warten, bevor ich mich also an die Verköstigung dieser Haus-Spezialität machen durfte.
"Knorke Gulaschsüppchen nach Omas Rezept".
Die in einer schönen geschwungenen, schwarzen Schale servierte Suppe stach bereits schon frisch dampfend mit ihrer reichlichen Einlage positiv ins Auge.
Dazu gab es etwas mit schönem Grillmuster versehenes Brot in einer weiteren Schale, welches bereits mit Knusprigkeit und angenehmer Textur meine Erwartungen daran erfüllte.
Der paprizierte Sud machte bereits Freude, denn er war typisch „Gulasch-schmackig“, ohne aber, wie man es dabei manchmal erfährt, zu salzig oder zu sauer geraten zu sein.
Die bereits erwähnte, üppige Einlage bestand auf der vegetabilen Seite neben frischem Schnittlauch aus einem Mix aus Karotten- und Kartoffelwürfelchen, sowie kleinen Champignonköpfchen. Hier muss ich für mich doch ein paar Abstriche machen, denn das Karotten und Kartoffeln waren doch sehr Babybrei-mäßig weich und auch die Champignonköpfchen schienen länger eingelegt.
Doch ohnehin machte der überragende Hauptteil zum kauen das lang geschmorte und daher bereits in seine Fasern zerfallende Fleisch aus. An dessen Qualität und Mundgefühl gab es wirklich nichts zu bemängeln.
Mit Freude leerte ich die Schüssel, die in Ihrer Gesamtheit nicht nur mit ihrer großzügigen und dabei aber den Magen doch nicht überladenden Portionsgrösse, sondern auch mit geschmacklich den Preis von 9,9€ vollkommen rechtfertigte, auch wenn sie noch die erwähnte Optimierbarkeit beim Gemüse innehat.
Unterm Strich bleibt zum Bistro "Iss Knorke" für mich also folgendes festzuhalten:
Die Einrichtung öffnet sich mit einer unaufgeregten, aber trotzdem neuwertigen Gestaltung für alle Altersgruppen, da sie weder zu hip, noch zu unterkühlt oder altmodisch wirkt. Im Hinblick auf die Ausrichtung als Bistro erfährt man hier definitiv genug Komfort und Ruhe für seine doch meist eher kurze Verweildauer.
Für einen guten Eindruck sorgte auch die während meines Besuchs den ganzen Laden ungehaltenes junge Dame, welche freundlich, und in geschulter Weise agierte, aber gerne noch mehr Herzlichkeit und Freude hätte ausstrahlen können.
Auch kulinarisch sorgte das "Knorke" für wenig Anlass zum Meckern. Das Angebot ist für mich klug gewählt und dabei vielfältig, aber gleichzeitig auch nicht überladen. Hier sollte wirklich jeder fündig werden.
Die von mir gewählte Gulaschsuppe nach Familienrezept zeigte zudem, dass man nicht nur mit der Portion nicht knauserig ist, sondern auch geschmackliche Balance beherrscht, auch wenn zur „Perfektion“ dann doch noch etwas fehlte.
Nicht nur die kulinarische, sondern auch die preisliche Gestaltung des Speisenangebots wirkte bereits vor meiner Bestellung angemessen und fair. Die Gulaschsuppe konnte diese Einschätzung mit ihrer Produkt- und Geschmacksqualität wie erwähnt vollauf rechtfertigen.
Würde man mich also aktuell nach einer frischen und abwechslungsreichen Küche für eine Stärkung z.B. bei einer den ganzen Tag ausfüllenden Stadterkundung fragen, so würde das "Iss Knorke" definitiv mit ganz oben auf meiner Empfehlungsliste stehen. Eine echte Bereicherung, die wieder einmal in der Fleischhauerstraße zur Gastro-Landschaft Lübecks Einzug gehalten hat.