Geschrieben am 21.08.2015 2015-08-21| Aktualisiert am
22.08.2015
Besucht am 05.08.2015
Der August ist für den Genießer ein schwieriger Monat. Viele Gourmetrestaurants nutzen die Urlaubszeit für eben diesen bzw. Um- und sonstige Baumaßnahmen. Auch das Angebot in der prosperierenden Metropole West-Sachsens war ausgedünnt. Bei der digitalen Recherche bin ich u.a. auf eine nur wenige Jahre alte Bestenliste gestoßen. Von 10 genannten Restaurants waren 7 aus den genannten Gründen oder sogar schon wieder dauerhaft geschlossen. Aber Weinlokal und Restaurant Drogerie, damals noch ein junges Projekt des "Gaumenfreude-Imperiums" nicht. Und da auch auf grundsätzlich zu vernachlässigenden anderen Portalen die Begeisterung recht konstant hohe Wellen schlägt, machten wir uns auf den gut halbstündigen Fußmarsch vom Naschmarkt in Richtung Norden nach Gohlis. Vorbei am Zoo und dem bezaubernden Gohliser Rokoko-Schlösschen liegt die Drogerie in unmittelbarer Nähe zum Schillerhaus. Die gekachelte Fassade mit Nashörnern (Drogerie-Artikel? Aphrodisiakum?) wäre auch ohne Einkehr eine Reise wert gewesen. Ebenso das Ambiente im Lokal, in dem das Interieur des namensgebenden Gewerbes erhalten geblieben und durch rustikales, gemütliches Holzmobiliar ergänzt wurde. Auch die ausgestellte Kunst hätte unsere Aufmerksamkeit verdient. Leider hatte der schöne Raum wie bei allen anderen Gästen auch bei meiner Frau keine Chance mehr, nachdem der junge sympathische Mann, der uns begrüßte, die Alternative "Terrasse" angeboten hatte. Die entpuppte sich zwar als ein Plankenaufbau im Innenhof, aber durch eine Baulücke fiel die Abendsonne noch eine Zeitlang schön herein und das Ensemble hatte einen leichten Bootsanlegerflair. Dass auf den Balkonen der umliegenden Häuser die Bewohner ihren Feierabend mit Blicken auf unsere Teller verbrachten, war nur leicht gewöhnungsbedürftig. Aber wir hatten ja auch interessiert geschaut, mit welchen Tüten die Nachbarn nach Hause kamen... Die längeren Holztische und Stühle mit schwarzen Polstern vermittelten zwar ebenfalls Ausflugsstimmung, sind aber für längere Abendbesuche ein no-go für den Rücken. Daher lieber an einen der kleinen Zweiertische, obwohl die soliden Stühle aus gebürsteten Alu mit einem straffen Geflecht eher unbequem aussahen. Ging aber doch sehr gut. Im Gegenteil zu den Tischbeinen, die permanente Sortierarbeiten meiner eigenen erforderten. Die Galerie auf der sehr schön gestalteten und gepflegten Homepage gibt einen sehr guten Eindruck.
Nach der Wahl des Tisches wurde uns von einer jungen herzlichen Dame, die uns schon eine nette Bestätigungsmail nach der Reservierung geschickt hatte, ein Aperitif in Form eines mit Prosecco aufgefüllten selbst gemachten Holundersirups kredenzt - auf Kosten des Hauses, wohlgemerkt.
Das sodann georderte Wasser für freundliche 5,5€ der ganze Liter wurde aus einer Karaffe ein- und verlässlich nachgeschenkt. Dazwischen an der Servicestation im hinteren Teil der Terrasse kühl gehalten. Vorbildlich! Was über den Service im Ganzen gilt. Nachdem ich um eine Weinbegleitung gebeten hatte, übernahm wieder der männliche Kollege, ebenfalls freundlich, kompetent, jederzeit aufmerksam und ansprechbar. Selbstverständlich wurde mehrfach, aber nicht störend häufig nach der Zufriedenheit gefragt. Und - leider gar nicht selbstverständlich - wurden unsere Rückmeldungen auch ernst genommen, so dass sich jeweils ein Austausch ergab, der nach meinem Eindruck auch die Küche erreichte. Die Aussage "Wir wollen gerne wissen, wo wir uns noch verbessern können." war absolut glaubwürdig. Lediglich einen Lapsus erlaubte sich der Service ungewollt. Mehrere Tische erhielten über den Abend eine Scheibe gebeiztes Rinderfilet als Amuse; wir nicht. Normalerweise hätte ich diesen Umstand nur hier kritisch berichtet. Da die Bedienung aber so nett war und mir doch seltsam vorkam, dass die Küche nur bestimmte Gäste grüßen wollte, sprach ich den Ober in einem stillen Moment an, als ich, der Chronistenpflicht folgend, gerade auf dem Weg zum entsprechenden Örtchen war. Große Bestürzung war die Folge, natürlich war es ein Missverständnis zwischen den beiden Servicekräften, als nach der Bestellung die Zuständigkeit wechselte. Ins gute Bild passte, dass der junge Mann selbst erkannte, dass eine"Nachlieferung" nach dem Hauptgang keinen Sinn gemacht hätte. Und erst recht, dass ich so in den kostenlosen Genuss eines 2003er Banyuls kam. Was mich wiederum zur Bestellung von Käse und Nüssen brachte. Win-Win-Situation nennt man das wohl...
Völlig hungrig waren wir bis zur Vorspeise sowieso nicht geblieben. Vielmehr wurde zweierlei Baguette, natur und Sesam gereicht, begleitet von einem nur leicht pikanten Granatäpfel-Chili-Frischkäse und einer Kerbel-Muskat-Butter, die aufgrund der an diesem warmen Tag unverzichtbaren Kühlung leider noch sehr hart war. Guter Auftakt.
Ich hatte mich für einen Wildkräutersalat mit frischen Pfifferlingen und Bacon-Chip entschieden und war sehr zufrieden. Zunächst mal stimmten die Basics, denn im Salat waren nicht wie häufig so "wilde Sachen" wie Ruccola, sondern in der Tat z. B. frischer Koriander, essbare Blüten, evtl. auch Purpurmelde sowie weitere Kräutlein, die ich nicht kannte. Dazu steuerten Cranberries in richtiger Menge Frucht und milde Säure bei. Die ausnahmslos kleinen Pfifferlinge waren sandfrei und mild angebraten. Intensiver Geschmack. Lediglich der ausgebackene Bacon fiel etwas ab, lag er doch zu lange auf dem feuchten Grünzeug und hatte dadurch seine Knusprigkeit weitgehend verloren. Zwar passte der Geschmack immer noch zu den Pilzen (ich mag ja Speck...), aber der Crunch ist für mich der eigentlich Sinn dieser Zutat. Sah der Service genauso. Den begleitenden Grauburgunder von Diehl hatte ich überraschenderweise saftiger in Erinnerung.
Es ging erfreulich weiter. Die kühle, aber nicht eiskalte Tomaten-Melone-Gazpacho war für den sonnigen Abend genau richtig, Süße, Frucht, leichte Säure, etwas Basilikum und der schon sprichwörtliche Mälzer'sche Wumms, also eine deutliche Schärfe haben den Gaumen in bestem Sinne aufgeweckt. Weißer Schaum und grünes Gras setzten farbliche, aber keine geschmacklichen Akzente. Daher wohl waren sie auch weder in der Karte verzeichnet, noch wurden sie angesagt. Dagegen war der argentinische Shiraz perfekte Begleitung, der auf der Karte nur als Flasche angeboten wurde. Meine liebe Frau begab sich in ruhigere, aber ebenso erfreuliche Bahnen. Ihr Ananas-Lauchsüppchen hätte ich probieren dürfen, doch gehört beides nicht zu meinen Favoriten. Das eingelegte Lachstartar schon eher, aber das war nicht im Probier-Angebot enthalten. Seltsam, eigentlich.
Die Terrasse hatte sich recht gut gefüllt, so dass die Wartezeit gerade zu lang werden wollte, als die Hauptgänge serviert wurden. Auf der anderen Tischseite ein farbenfroher Teller mit Steinköhlerfilet, ein Fisch, den ich als leicht mal zu trocken kennen gelernt habe. Meine Frau bestritt solche Schwächen glaubhaft. Auch die Riesengarnele konnte gefallen. Tomaten-Paprika-Gemüse brachten andere Komponenten ins Spiel, so dass nur der Kartoffelstrudel als "langweilig" etwas durchfiel. Ich hatte mich für das Drogeriepfännchen entschieden, d.h. Kalbsfilet im Serranomantel, das auf einem Bett von Kräutersaitlingen, Apfelspalten und roten Zwiebeln in einem Edelstählpfännchen gekrönt von frittiertem Ruccola serviert wurde. Auch die Beilagen, Kartoffelpüree und eine Cranberry-Reduktion waren in kleinen Le Creuset-Gefäßen angerichtet. Optisch schon mal sehr schön. Am Gaumen nicht vollends überzeugend. Allerdings war das Kälbchen nicht umsonst gestorben. Das Fleisch war perfekt, was Gargrad, Saftigkeit, Struktur und vor allem Geschmack anging. Vielleicht hatte der Schinken schon sein Bestes gegeben, um das Filet zu schützen, geschmacklich war von ihm so gut wie nichts mehr zu merken. Dagegen haben die Beilagen eher enttäuscht. Die Pilze waren o.k., auch mit schönem Biss, nicht wässrig, aber letztlich ziehe ich immer den Vergleich zur Steinpilzen und bin enttäuscht. Der Apfel war recht sauer und hätte eher zu einem Schweinebraten gepasst. Die Komposition war weder harmonisch noch spannend. Stand alles nebeneinander. Leider war auch wieder das Topping schon zu lange an der Luft, die Kräuter statt knusprig schon wieder weitgehend lappig und zäh. Der Koch, der später mit der Käseauswahl noch den Weg an unseren Tisch fand, meinte recht lapidar, dass der Kollege ihn wohl zu früh heraus genommen hätte. Und verschwand ohne weitere Worte. Na, gut zu wissen, wer Schuld hat.
(Achtung, Zivilisationskritik Anfang: Und wieder mal statt einer Entschuldigung eine Erklärung. Interessiert mich doch gar nicht, wie der Fehler passiert ist. Echtes Bedauern heilt die "Kränkung". So, misanthropisches Gequatsche Ende) Jedenfalls ist da noch etwas Luft in der Gästeansprache. Ist aber ja auch nicht jedem Koch gegeben.
Die eingedickten Cranberries waren für sich schön austariert, aber mir für das Kalb doch eine Spur zu kräftig. Aber das ist schon sehr eine Frage des persönlichen Geschmacks. Und das Püree war genau das, ein fein-buttriges Kartoffelpüree, nix Stampf, nix Mousseline. Aber mehr eben auch nicht.
Was für den Wein absolut nicht galt. Unser Ober hatte mir die Entscheidung zwischen weiß und rot gelassen, was im Nachhinein nachvollziehbar war. Da auch meine Frau interessiert schien, fiel die Wahl auf einen Weißen und die Empfehlung auf einen italienischen Sauvignon. Da nicht aus dem Friaul stammend, bat ich doch um einen Klassiker von der Loire. Der 2013 Sancerre "Les Hospices" von Pierre Chainier war großartig, schlicht toll. Sogar meine Frau, die ansonsten höchstens mal für eine Riesling-Auslese zu begeistern ist, war sehr angetan. Auch hier wurde für uns "natürlich" eine Flasche geöffnet.
Ein Dessert verweigerte meine Begleitung und ich schloss mich brav an. Da ich aber wie schon beschrieben glücklich an einen Banyuls gekommen war, orderte ich eine Käseauswahl. Die enttäuschte. Nichts Besonderes, passend zur zurück genommenen Präsentation aus der Küche. Wobei ich die Geste an sich schätze. Man muss nur auch was draus machen. "Höhepunkt" war der Chaumes, ein durchaus schmackhafter, aber eben doch Supermarkt-Käse. Dafür bestelle ich sowas nicht in der gehobenen Gastronomie, da möchte ich Neues, Interessantes kennen lernen. Wie z.B. die selbst gemachten kandierten Erdnüsse, die zum Käse und dem wunderbaren Dessertwein exzellent passten.
Der abschließend georderte Espresso war mild, gerade recht für den genauso gestimmten Borgfelder. Das Geschirr war futuristisch und hat gute Laune verbreitet. Ebenso wie der Umstand, dass er nicht den Weg auf die Rechnung fand. Ob aus Versehen oder als Kundenpflege, wer weiß?
Die Bewertung ist etwas schwierig. Die Vorspeisen und das Fleisch klasse, der Rest fiel etwas ab. Dazu die leichten Nachlässigkeiten bei einigen Kleinigkeiten. Ich schwanke zwischen 4 und 4,5 Sternen und belasse es bei gefühlten 4,25 und dem Ansporn: Weiter so, nämlich aufwärts! Potential ist da.
Das PLV für das Essen war sehr gut. Die Pfifferlinge mit Wildkräutern kosteten 9€, die Gazpacho 7€, das Kalbsfilet schlug mit 25€ zu Buche und der Käse wurde mit 8€ berechnet. Bei den Weinen hab ich erst geschluckt. Der Rote für 7,3€, der Grauburgunder noch 20 Cent mehr und schließlich der Sancerre für sage und schreibe 11,2€, jeweils für das 0,2l-Glas fallen schon aus dem Rahmen. Das Selbstbewusstsein in der Drogerie, die ja ausdrücklich auch als Weinlokal firmiert, wird aber von der servierten Qualität gestützt. Beim Abgleich der Internetpreise für die Flaschen relativierte sich mein Störgefühl im Übrigen dann wieder deutlich.
Zur Sauberkeit nur Positives. Die Terrasse war sehr sauber. Die Toiletten sind nicht barrierefrei erreichbar und müssen ein wenig dem Altbau Tribut zollen. Aber sauber und frisch.
Fazit: Wir hatten einen sehr schönen Abend. Die Leistung in der Drogerie war rundherum ansprechend, so dass wir gerne eine Empfehlung abgeben.
Und weil der letzte Eindruck am deutlichsten haften bleibt, freuten wir uns über ein Reagenzglas, gefüllt mit einem Orangen-Kräutersalz, das uns mit der tadellosen Rechnung als Präsent überreicht wurde.
Der August ist für den Genießer ein schwieriger Monat. Viele Gourmetrestaurants nutzen die Urlaubszeit für eben diesen bzw. Um- und sonstige Baumaßnahmen. Auch das Angebot in der prosperierenden Metropole West-Sachsens war ausgedünnt. Bei der digitalen Recherche bin ich u.a. auf eine nur wenige Jahre alte Bestenliste gestoßen. Von 10 genannten Restaurants waren 7 aus den genannten Gründen oder sogar schon wieder dauerhaft geschlossen. Aber Weinlokal und Restaurant Drogerie, damals noch ein junges Projekt des "Gaumenfreude-Imperiums" nicht. Und da auch auf... mehr lesen
4.0 stars -
"Schöner Sommerabend in Leipzig. Klare Empfehlung." DerBorgfelderDer August ist für den Genießer ein schwieriger Monat. Viele Gourmetrestaurants nutzen die Urlaubszeit für eben diesen bzw. Um- und sonstige Baumaßnahmen. Auch das Angebot in der prosperierenden Metropole West-Sachsens war ausgedünnt. Bei der digitalen Recherche bin ich u.a. auf eine nur wenige Jahre alte Bestenliste gestoßen. Von 10 genannten Restaurants waren 7 aus den genannten Gründen oder sogar schon wieder dauerhaft geschlossen. Aber Weinlokal und Restaurant Drogerie, damals noch ein junges Projekt des "Gaumenfreude-Imperiums" nicht. Und da auch auf
Ich habe hier das Frühstücksbuffet zu mir genommen, das eher klein ausfällt und auf der Theke dekoriert wird. Die Auswahl ist aber ausreichend, die Preise sind fair. Sehr lecker sind die hausgemachten Salate, die in kleinen Schüsseln angeboten werden. Eigentlich herrscht hier Selbstbedienung, die Bedienung war aber sehr freundlich und hat auch Heißgetränke an den Tisch gebracht. Insgesamt nicht herausragend, aber für einen angenehmen Start in den Tag zu empfehlen.
Ich habe hier das Frühstücksbuffet zu mir genommen, das eher klein ausfällt und auf der Theke dekoriert wird. Die Auswahl ist aber ausreichend, die Preise sind fair. Sehr lecker sind die hausgemachten Salate, die in kleinen Schüsseln angeboten werden. Eigentlich herrscht hier Selbstbedienung, die Bedienung war aber sehr freundlich und hat auch Heißgetränke an den Tisch gebracht. Insgesamt nicht herausragend, aber für einen angenehmen Start in den Tag zu empfehlen.
3.5 stars -
"Frühstücksbuffet freundlich serviert" tzgonlineIch habe hier das Frühstücksbuffet zu mir genommen, das eher klein ausfällt und auf der Theke dekoriert wird. Die Auswahl ist aber ausreichend, die Preise sind fair. Sehr lecker sind die hausgemachten Salate, die in kleinen Schüsseln angeboten werden. Eigentlich herrscht hier Selbstbedienung, die Bedienung war aber sehr freundlich und hat auch Heißgetränke an den Tisch gebracht. Insgesamt nicht herausragend, aber für einen angenehmen Start in den Tag zu empfehlen.
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Nach der Wahl des Tisches wurde uns von einer jungen herzlichen Dame, die uns schon eine nette Bestätigungsmail nach der Reservierung geschickt hatte, ein Aperitif in Form eines mit Prosecco aufgefüllten selbst gemachten Holundersirups kredenzt - auf Kosten des Hauses, wohlgemerkt.
Das sodann georderte Wasser für freundliche 5,5€ der ganze Liter wurde aus einer Karaffe ein- und verlässlich nachgeschenkt. Dazwischen an der Servicestation im hinteren Teil der Terrasse kühl gehalten. Vorbildlich! Was über den Service im Ganzen gilt. Nachdem ich um eine Weinbegleitung gebeten hatte, übernahm wieder der männliche Kollege, ebenfalls freundlich, kompetent, jederzeit aufmerksam und ansprechbar. Selbstverständlich wurde mehrfach, aber nicht störend häufig nach der Zufriedenheit gefragt. Und - leider gar nicht selbstverständlich - wurden unsere Rückmeldungen auch ernst genommen, so dass sich jeweils ein Austausch ergab, der nach meinem Eindruck auch die Küche erreichte. Die Aussage "Wir wollen gerne wissen, wo wir uns noch verbessern können." war absolut glaubwürdig. Lediglich einen Lapsus erlaubte sich der Service ungewollt. Mehrere Tische erhielten über den Abend eine Scheibe gebeiztes Rinderfilet als Amuse; wir nicht. Normalerweise hätte ich diesen Umstand nur hier kritisch berichtet. Da die Bedienung aber so nett war und mir doch seltsam vorkam, dass die Küche nur bestimmte Gäste grüßen wollte, sprach ich den Ober in einem stillen Moment an, als ich, der Chronistenpflicht folgend, gerade auf dem Weg zum entsprechenden Örtchen war. Große Bestürzung war die Folge, natürlich war es ein Missverständnis zwischen den beiden Servicekräften, als nach der Bestellung die Zuständigkeit wechselte. Ins gute Bild passte, dass der junge Mann selbst erkannte, dass eine"Nachlieferung" nach dem Hauptgang keinen Sinn gemacht hätte. Und erst recht, dass ich so in den kostenlosen Genuss eines 2003er Banyuls kam. Was mich wiederum zur Bestellung von Käse und Nüssen brachte. Win-Win-Situation nennt man das wohl...
Völlig hungrig waren wir bis zur Vorspeise sowieso nicht geblieben. Vielmehr wurde zweierlei Baguette, natur und Sesam gereicht, begleitet von einem nur leicht pikanten Granatäpfel-Chili-Frischkäse und einer Kerbel-Muskat-Butter, die aufgrund der an diesem warmen Tag unverzichtbaren Kühlung leider noch sehr hart war. Guter Auftakt.
Ich hatte mich für einen Wildkräutersalat mit frischen Pfifferlingen und Bacon-Chip entschieden und war sehr zufrieden. Zunächst mal stimmten die Basics, denn im Salat waren nicht wie häufig so "wilde Sachen" wie Ruccola, sondern in der Tat z. B. frischer Koriander, essbare Blüten, evtl. auch Purpurmelde sowie weitere Kräutlein, die ich nicht kannte. Dazu steuerten Cranberries in richtiger Menge Frucht und milde Säure bei. Die ausnahmslos kleinen Pfifferlinge waren sandfrei und mild angebraten. Intensiver Geschmack. Lediglich der ausgebackene Bacon fiel etwas ab, lag er doch zu lange auf dem feuchten Grünzeug und hatte dadurch seine Knusprigkeit weitgehend verloren. Zwar passte der Geschmack immer noch zu den Pilzen (ich mag ja Speck...), aber der Crunch ist für mich der eigentlich Sinn dieser Zutat. Sah der Service genauso. Den begleitenden Grauburgunder von Diehl hatte ich überraschenderweise saftiger in Erinnerung.
Es ging erfreulich weiter. Die kühle, aber nicht eiskalte Tomaten-Melone-Gazpacho war für den sonnigen Abend genau richtig, Süße, Frucht, leichte Säure, etwas Basilikum und der schon sprichwörtliche Mälzer'sche Wumms, also eine deutliche Schärfe haben den Gaumen in bestem Sinne aufgeweckt. Weißer Schaum und grünes Gras setzten farbliche, aber keine geschmacklichen Akzente. Daher wohl waren sie auch weder in der Karte verzeichnet, noch wurden sie angesagt. Dagegen war der argentinische Shiraz perfekte Begleitung, der auf der Karte nur als Flasche angeboten wurde. Meine liebe Frau begab sich in ruhigere, aber ebenso erfreuliche Bahnen. Ihr Ananas-Lauchsüppchen hätte ich probieren dürfen, doch gehört beides nicht zu meinen Favoriten. Das eingelegte Lachstartar schon eher, aber das war nicht im Probier-Angebot enthalten. Seltsam, eigentlich.
Die Terrasse hatte sich recht gut gefüllt, so dass die Wartezeit gerade zu lang werden wollte, als die Hauptgänge serviert wurden. Auf der anderen Tischseite ein farbenfroher Teller mit Steinköhlerfilet, ein Fisch, den ich als leicht mal zu trocken kennen gelernt habe. Meine Frau bestritt solche Schwächen glaubhaft. Auch die Riesengarnele konnte gefallen. Tomaten-Paprika-Gemüse brachten andere Komponenten ins Spiel, so dass nur der Kartoffelstrudel als "langweilig" etwas durchfiel. Ich hatte mich für das Drogeriepfännchen entschieden, d.h. Kalbsfilet im Serranomantel, das auf einem Bett von Kräutersaitlingen, Apfelspalten und roten Zwiebeln in einem Edelstählpfännchen gekrönt von frittiertem Ruccola serviert wurde. Auch die Beilagen, Kartoffelpüree und eine Cranberry-Reduktion waren in kleinen Le Creuset-Gefäßen angerichtet. Optisch schon mal sehr schön. Am Gaumen nicht vollends überzeugend. Allerdings war das Kälbchen nicht umsonst gestorben. Das Fleisch war perfekt, was Gargrad, Saftigkeit, Struktur und vor allem Geschmack anging. Vielleicht hatte der Schinken schon sein Bestes gegeben, um das Filet zu schützen, geschmacklich war von ihm so gut wie nichts mehr zu merken. Dagegen haben die Beilagen eher enttäuscht. Die Pilze waren o.k., auch mit schönem Biss, nicht wässrig, aber letztlich ziehe ich immer den Vergleich zur Steinpilzen und bin enttäuscht. Der Apfel war recht sauer und hätte eher zu einem Schweinebraten gepasst. Die Komposition war weder harmonisch noch spannend. Stand alles nebeneinander. Leider war auch wieder das Topping schon zu lange an der Luft, die Kräuter statt knusprig schon wieder weitgehend lappig und zäh. Der Koch, der später mit der Käseauswahl noch den Weg an unseren Tisch fand, meinte recht lapidar, dass der Kollege ihn wohl zu früh heraus genommen hätte. Und verschwand ohne weitere Worte. Na, gut zu wissen, wer Schuld hat.
(Achtung, Zivilisationskritik Anfang: Und wieder mal statt einer Entschuldigung eine Erklärung. Interessiert mich doch gar nicht, wie der Fehler passiert ist. Echtes Bedauern heilt die "Kränkung". So, misanthropisches Gequatsche Ende) Jedenfalls ist da noch etwas Luft in der Gästeansprache. Ist aber ja auch nicht jedem Koch gegeben.
Die eingedickten Cranberries waren für sich schön austariert, aber mir für das Kalb doch eine Spur zu kräftig. Aber das ist schon sehr eine Frage des persönlichen Geschmacks. Und das Püree war genau das, ein fein-buttriges Kartoffelpüree, nix Stampf, nix Mousseline. Aber mehr eben auch nicht.
Was für den Wein absolut nicht galt. Unser Ober hatte mir die Entscheidung zwischen weiß und rot gelassen, was im Nachhinein nachvollziehbar war. Da auch meine Frau interessiert schien, fiel die Wahl auf einen Weißen und die Empfehlung auf einen italienischen Sauvignon. Da nicht aus dem Friaul stammend, bat ich doch um einen Klassiker von der Loire. Der 2013 Sancerre "Les Hospices" von Pierre Chainier war großartig, schlicht toll. Sogar meine Frau, die ansonsten höchstens mal für eine Riesling-Auslese zu begeistern ist, war sehr angetan. Auch hier wurde für uns "natürlich" eine Flasche geöffnet.
Ein Dessert verweigerte meine Begleitung und ich schloss mich brav an. Da ich aber wie schon beschrieben glücklich an einen Banyuls gekommen war, orderte ich eine Käseauswahl. Die enttäuschte. Nichts Besonderes, passend zur zurück genommenen Präsentation aus der Küche. Wobei ich die Geste an sich schätze. Man muss nur auch was draus machen. "Höhepunkt" war der Chaumes, ein durchaus schmackhafter, aber eben doch Supermarkt-Käse. Dafür bestelle ich sowas nicht in der gehobenen Gastronomie, da möchte ich Neues, Interessantes kennen lernen. Wie z.B. die selbst gemachten kandierten Erdnüsse, die zum Käse und dem wunderbaren Dessertwein exzellent passten.
Der abschließend georderte Espresso war mild, gerade recht für den genauso gestimmten Borgfelder. Das Geschirr war futuristisch und hat gute Laune verbreitet. Ebenso wie der Umstand, dass er nicht den Weg auf die Rechnung fand. Ob aus Versehen oder als Kundenpflege, wer weiß?
Die Bewertung ist etwas schwierig. Die Vorspeisen und das Fleisch klasse, der Rest fiel etwas ab. Dazu die leichten Nachlässigkeiten bei einigen Kleinigkeiten. Ich schwanke zwischen 4 und 4,5 Sternen und belasse es bei gefühlten 4,25 und dem Ansporn: Weiter so, nämlich aufwärts! Potential ist da.
Das PLV für das Essen war sehr gut. Die Pfifferlinge mit Wildkräutern kosteten 9€, die Gazpacho 7€, das Kalbsfilet schlug mit 25€ zu Buche und der Käse wurde mit 8€ berechnet. Bei den Weinen hab ich erst geschluckt. Der Rote für 7,3€, der Grauburgunder noch 20 Cent mehr und schließlich der Sancerre für sage und schreibe 11,2€, jeweils für das 0,2l-Glas fallen schon aus dem Rahmen. Das Selbstbewusstsein in der Drogerie, die ja ausdrücklich auch als Weinlokal firmiert, wird aber von der servierten Qualität gestützt. Beim Abgleich der Internetpreise für die Flaschen relativierte sich mein Störgefühl im Übrigen dann wieder deutlich.
Zur Sauberkeit nur Positives. Die Terrasse war sehr sauber. Die Toiletten sind nicht barrierefrei erreichbar und müssen ein wenig dem Altbau Tribut zollen. Aber sauber und frisch.
Fazit: Wir hatten einen sehr schönen Abend. Die Leistung in der Drogerie war rundherum ansprechend, so dass wir gerne eine Empfehlung abgeben.
Und weil der letzte Eindruck am deutlichsten haften bleibt, freuten wir uns über ein Reagenzglas, gefüllt mit einem Orangen-Kräutersalz, das uns mit der tadellosen Rechnung als Präsent überreicht wurde.