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Als wir gegen 13.00 Uhr das Lokal betraten, stolperten wir fast schon über den ersten Tisch, so eng war alles gestellt. Das Lokal war gut gefüllt, fast alle Tische waren besetzt mit älterem Publikum. Wir nahmen an einem Zweiertisch am Fenster Platz, erhielten nach einer freundlichen Begrüßung gleich die Karte und zwei Tagesgerichte wurden vorgestellt. Mir war nicht danach, ich hatte mir die Leber in den Kopf gesetzt, da ich selbst sie nur selten zubereite. Meine Begleiterin wählte eines der Tagesessen (für 11,20 €), nämlich das Gänsegeschnetzelte mit Spätzle und Salat, sowie eine Rindersuppe vorweg. Unsere bestellten Getränke (Cola und Wasser) wurden schnell gebracht und dann hatten wir etwas Zeit, uns umzuschauen.
Ambiente
Das Gasthaus hat eine lange Tradition hinter sich, auf alten Fotos an einer Wand kann man sich das Gebäude und die Inneneinrichtung mit typischer Brauerei-Ausstattung von früher ansehen. Nach einer Renovierung irgendwann in der Vergangenheit hat sich der Inhaber für weniger wuchtige Tische und Stühle mit Stahlrohrlehnen entschieden, was irgendwie schon sehr seltsam aussieht. Wie schon gesagt, die Tische sind recht eng gestellt. Das Gefühl der Enge wird noch unterstrichen durch zwei bis zur relativ niedrigen Decke ragende künstliche Lorbeerbäume mit breiter Krone, die in der Mitte und am Ende des Gastraumes stehen und u.a. als richtige Staubfänger dienen. An den Wänden sieht man kleine Regale, die vollgestellt sind mit kitschigen Dekorationen. Besonders „beeindruckt“ hat mich eine große Gans aus Porzellan (?), daneben eine rote brennende Kerze. Überall künstliche Pflanzen, auch als Tisch-Deko, auf den Fensterbrettern allerdings echte, dafür aber viele kleine „Kunstwerke“ in der Blumenerde. Von „gemütlichem Restaurant“ wie auf der HP erwähnt, kann keine Rede sein. Für uns keine Atmosphäre zum Wohlfühlen!
Speisekarte
Die Speisekarte sieht wenig professionell aus, hier hat der Schreiber seine WordArt-Kenntnisse und Laminierungskünste ausprobiert. Es gibt alles, was zur gut bürgerlichen Hausmannskost mit Fleisch gehört, die Vielzahl erschlägt einen fast. Dazu einige Muschel- und Fischgerichte und Spezialitäten aus Kassel, wie Handkäse mit „Musik“, „Ahle Wurscht“, Hausmacher Weckewerk. Außerdem ist der Königskeller wohl das einzige Lokal in der weiteren Umgebung, das auch zwei Gerichte aus Pferdefleisch anbietet (Gulasch und Rouladen).
Alles soll frisch zubereitet auf den Tisch kommen. Na ja, dachte ich, dann werden wir uns wohl auf eine längere Wartezeit gefasst machen müssen, so voll wie das Lokal war.
Das Essen
Frische Leber „Berliner Art“ mit Zwiebeln, Püree und Schmandsalat für 8,90 € hatte ich gewählt. Der Schmandsalat kam nach angemessener Wartezeit mit einem freundlichen Guten Appetit auf den Tisch, bestand zum größten Teil aus in Streifen geschnittenem Romana-Salat (Gott sei Dank kein Eisbergsalat) und minimal Feldsalat und Rotkohlstreifen. Die ein wenig überwürzte Sauce hatte den Geschmack von getrockneten Kräutern und war so dickflüssig und reichlich, dass sie den Salat erschlagen hat.
Nach weiteren 10 Minuten (meine Befürchtungen hatten sich also nicht bestätigt) kam die Leber „Berliner Art“. Die Portion war reichlich, optisch sah das alles sehr gut aus, in der Mitte des ovalen Tellers das Püree mit einigen mageren Speckwürfeln oben drauf, rundherum die Leberstücke mit den gerösteten Zwiebeln und etwas Salat-Deko. Das Püree war tatsächlich hausgemacht von sehr guter Konsistenz, allerdings schmeckte mir der Muskat zu deutlich durch. Die gut gewürzten Leberstücke waren zart bis trocken, je nachdem, wie dick sie geschnitten waren. Mein Essen war insgesamt soweit okay, aber sicherlich kein „königliches Speisen“ mit „exklusivem Charakter“ (Homepage)
Ich habe auch das „Gänsegeschnetzelte“ meiner Begleiterin probiert. Die sehr dunkle Sauce mit dem klein geschnittenen Gänsefleisch ohne Haut auf Spätzle wirkte optisch eher wie ein Resteessen. Die Sauce war sehr stark gewürzt, schmeckte nicht wirklich gut, und wonach, konnten wir leider nicht feststellen. Das Fleisch war ganz trocken, wir vermuten, dass nicht verkaufte Gänsebrust verwendet wurde. Auch die Rinderbrühe vorweg war relativ salzig.
Service
Der Service war durchgängig freundlich, hat flott gearbeitet (bei der Menge an Gästen musste er das auch). Es wurde zwischendurch auch nachgefragt, ob alles in Ordnung sei. Auf unsere Kritikpunkte ging die Service-Dame nicht näher ein, wollte sie aber an die Küche weitergeben. Ein Espresso oder Dessert wurde auch angeboten, haben wir aber nicht mehr in Anspruch genommen.
Sauberkeit
Die Sanitäranlagen sind sauber, aber relativ alt. Sehr störend empfanden wir die etwas angestaubten Kunstpflanzen und die auch vorhandenen Wollmäuse.
Fazit
Wer deftige Hausmannskost liebt, ist hier bei dieser großen Auswahl sicherlich gut aufgehoben, und wer kräftig gewürzt mit etwas mehr Salz als normal liebt, der ist es noch mehr. Das Ambiente ist absolut gewöhnungsbedürftig, aber zumindest das ältere Publikum mit dem Hang zu Mutters Küche stört es wohl nicht, denn „der Laden brummt“. Beim Essen hatten wir wohl eher einen der schlechteren Tage des Kochs erwischt und die Wollmäuse muss man halt einfach nicht beachten ;-).
Das PLV ist insgesamt in Ordnung, denn die Portionen sind recht groß.