Geschrieben am 28.12.2018 2018-12-28| Aktualisiert am
29.12.2018
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Restaurant Kapeller Hopfestubb
Besucht am 23.11.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 66 EUR
"Hot and spicy" lautete das Motto im November, als Marc Wendel und sein Team zum Thailändischen Abend in der Kapeller Hopfestubb baten. Inspiriert von seinen Reisen nach Fernost, veranstaltete der vielseitig talentierte Küchenchef nun schon zum vierten Mal in diesem Jahr einen kulinarischen Ausflug nach Südostasien. Er selbst ist großer Fan der dortigen Esskultur und davon konnten wir uns an diesem Abend zum ersten Mal ein Bild machen. Dank einem Veranstaltungshinweis bei FB konnte ich frühzeitig einen Tisch für zwei Personen reservieren, denn die Plätze sind an solch besonderen Abenden immer schnell vergeben.
Da wir die Hopfestubb mittlerweile zu unseren Stammadressen zählen, fällt hier die Begrüßung fast schon freundschaftlich aus. Ein kleiner Plausch mit der Chefin des Hauses, Frau Manuela Wendel, ist eigentlich immer drin. Da unser Tisch noch nicht frei war, wurden wir kurz an der Theke "geparkt" und mit einem perlenden Winzersekt aufs Haus sowie der extra für den Thai-Abend angepassten Speisenkarte ausgestattet.
Diese führte uns mit vier Vorspeisen und fünf Hauptgerichten quasi im Schnelldurchlauf durch das Land der Garküchen. Denn die kleine, aber fein zusammengestellte Auswahl hielt jede Menge Klassiker parat, die heute zum festen Bestandteil des kulinarischen Erbes gezählt werden. Schon das Vorspeisenangebot machte uns den Mund wässrig. Zur roten Thai Currysuppe (6,50 Euro) wurde eine gebratene Garnele gelegt, der Rindfleischsalat (9,20 Euro) wurde "larb-gerecht" mit Erdnüssen unterfüttert. Zu den knusprigen Frühlingsrollen (5,90 Euro) gab es süße Chili-Sauce und in der Tom Kha Gai (5,60 Euro), der legendären Hühnersuppe mit Kokosmilch, fanden sich - laut Karte - duftende Thai-Kräuter wieder.
Auch bei der Auswahl an Hauptspeisen wurde auf Altbekanntes aus dem Mekong-Delta zurückgegriffen. Natürlich waren die als Nationalgericht angesehenen, gebratenen Reisnudeln ("Pad Thai", 15,90 Euro) vertreten. Die Marc-Wendel-Version enthielt Schweinefleisch, Garnelen und aromatisches Thai-Basilikum. Daneben wurde in dreifacher Hinsicht dem Curry gehuldigt. Beim eher süßlich-milden, aus der südthailändischen Küche stammenden Massaman Curry (16,20 Euro) wurden Hähnchen, Gemüse und Cashewkerne miteinander kombiniert, während beim scharfen Rindercurry (17,50 Euro) noch Kartoffeln hinzukamen. Das Grüne Curry (9,80 Euro) verhielt sich dagegen rein vegetarisch, wohingegen das süß-saure Hähnchen unter dem Namen "Gai Pad Priew Wan" (13,50 Euro) firmierte.
Das las sich doch schon mal alles ganz lecker. Auch unser Zweiertisch war mittlerweile bezugsfertig, so dass wir die leeren Sektgläser auf der Theke zurück ließen und durch den bis auf den letzten Platz gefüllten Gastraum zu einer gemütlichen Ecke geführt wurden. Gut, der Abstand zum Nachbartisch hätte ein wenig größer ausfallen dürfen, aber in der Pfalz wurde das enge Beisammensitzen schließlich erfunden und bis heute erfolgreich praktiziert. So gesehen nicht verkehrt, da man sich schon einmal ein Bild von den nebenan verzehrten Gerichten machen konnte.
Für den Flüssigstart waren alkoholfreier Traubenbitzler (0,25 l für 3,80 Euro), eine Flasche Bellaris Classic Mineralwasser (0,75 l für 4,50 Euro) und ein Viertel von der trocken ausgebauten Weißburgunder Spätlese (5,90 Euro) aus der MM-Edition verantwortlich. "MM" steht für das Gemeinschaftsprojekt von Marc Wendel (der neben seiner Tätigkeit als Küchenchef auch die gutseigenen Weine keltert) und Matthias Thoni, bei dem zwei Weinfreunde aus der Pfalz zusammen einen Weiß- und einen Grauburgunder vinifizieren.
Im Allgemeinen zeigt ein Weißburgunder im Glas recht wenig Kante. Als ein Weißwein, der eigentlich immer funktioniert, ist er im Grunde wie geschaffen für Redundanztrinker. Umso erstaunlicher schmeckte da die auf Muschelkalkboden angebaute MM-Kreation. Leichte Apfelfrische mit subtilem mineralischen Unterbau, dazu ein wenig exotischer Ananasduft in der Retronase - das hätte wohl ein stadtbekannter Bremer Internet-Weinhändler, bei dem ich ab und an bestelle, in sein Verkostungsbüchlein geschrieben.
Die Küche grüßte mit einem kleinen Quader asiatisch ausgerichteter Gemüsequiche. Kleingeschnittene Bambussprossen und Mu-Err-Pilz-Streifen hinterließen die ersten Eindrücke aus Fernost am Gaumen. Ich hatte die Rote Thai-Curry-Suppe mit gebratener Garnele als Vorspeise auserkoren, während sich meine Herzensdame für den Rindfleischsalat entschied.
Als erstes kleines Aromenfeuerwerk machte mir die rote, in einem Glas servierte Asiabrühe klar, dass es heute Abend scharf zur Sache gehen wird. Es waren keine Schmerzen im Mundraum wie damals in der Mannheimer Supan's Küche nach dem ersten Löffel vom grünen Curry, aber die mit Galgant, Zitronengras und Chili verfeinerte Suppe hinterließ doch ein leichtes Brennen auf der Zunge. Die auf einen Zitronengrashalm gespießte Garnele war saftig, von überdurchschnittlicher Qualität und angenehm gewürzt.
Beim mit Stangensellerie und Erdnüssen veredelten, lauwarm servierten Rindfleischsalat wurde ähnlich wie beim sehr beliebten "Pad Kra Pao" Hackfleisch verwendet, jedoch, dem Gericht Rechnung tragend, ausschließlich vom Rind. "Pad Kra Pao" wird in der klassischen Variante - das weiß der fachkundige Thai-Esser natürlich - aus gehacktem Schweinefleisch zubereitet. Man reichte uns zur Intensivierung dieses Geschmackserlebnisses noch ein paar Chilies, die sich trotz homöopathischer Dosierung recht schnell in unser Gaumengedächtnis brannten.
Die Portion hätte von der Menge her locker zwei "Vorspeiser" erstversorgt, weshalb ich mich erbarmte und meiner Begleitung nach Kräften half, diese pikant gewürzte Umami-Bombe zu entschärfen. Beide Vorspeisen gefielen durch kräftige Aromen und eine liebevoll arrangierte Anrichtung (Koriandergrün, Chili-Schote, Zitronengrashalm, etc.). Wie Kollege "tischnotizen" mag auch ich die kleinen Details, die ein ansprechendes, mit mehr Mühe und Aufwand zubereitetes Gericht vom Durchschnittsessen unterscheiden.
Wohl dem, der seine Frühlingsrollen selber zusammenbastelt. Marc Wendel gelang das ausgesprochen gut. Von der Größe her irgendwo zwischen dicker Cuba-Zigarre und gefülltem Börek angesiedelt, mundeten uns die von knusprig frittiertem Reisteig ummantelten Gemüsefinger richtig gut. Als Zwischengang stellten sie eine angenehme Verkürzung der Wartezeit auf die Hauptgerichte dar.
Und dann stand es vor mir. Das thailändische Nationalgericht, das schlicht "Pad Thai" genannt wird, und bei dem man die gebratenen Reisbandnudeln fröhlich mit unterschiedlichsten Zutaten kombiniert. In meinem Fall war das saftiges Schweinefleisch, das ganz ohne die üblichen Weichmacher auskam, und gebratene Garnelenschwänze, die bis auf die Schwanzflosse "entpanzert" (und natürlich entdarmt) erfreulich zahlreich meinen Nudelteller bevölkerten.
Dank einer wunderbar würzigen, auf Sojabasis geköchelten Sauce fiel der Nudelklassiker angenehm kräftig im Geschmack aus. Klarer Punktsieger nach Aromen: sein köstlich duftendes Thaibasilikum. Mit ein paar Sprossen und etwas Frühlingszwiebel wurde zusätzlich für knackige Frische gesorgt. Ein rundum gelungener Hauptgang, der gänzlich ohne Glutamatdenken auskam und am Gaumen mächtig Eindruck machte.
Das vegetarische Curry meiner Begleitung lag sowohl farblich als auch geschmacklich im grünen Bereich. Das Gemüse (Blumenkohl, Zuckerschoten, Bambussprossen, etc.) darin hatte noch leichten Biss und seine Schärfe hielt sich wohltuend zurück. Das ist bei der grünen Curryvariante ja eher selten der Fall. Gut, die Chilies zum Nachschärfen hatte man uns auf den Tisch gestellt. Für erhöhten Brennwert wäre also gesorgt gewesen.
Wir wollten jedoch unsere Geschmackspapillen ganz entgegen dem abendlichen Motto "Hot and spicy" nicht über Gebühr strapazieren. Warum sollten wir auch die aromenstarke Fernostküche von Marc Wendel durch zu viel Capsaicin sabotieren? Das hätte beim besten "Thai" von Kapellen wenig Sinn gemacht. In der Summe war es ein durchweg gelungener Abend mit intensiven Geschmackserlebnissen, die uns der junge Wilde hinterm Herd da bescherte. Gute Thaiküche ist bei uns rar gesät. Umso schöner, wenn es Betriebe gibt, die mit solch außergewöhnlichen Aktionen ihrem kulinarischen Spektrum noch mehr Farbe verleihen.
"Hot and spicy" lautete das Motto im November, als Marc Wendel und sein Team zum Thailändischen Abend in der Kapeller Hopfestubb baten. Inspiriert von seinen Reisen nach Fernost, veranstaltete der vielseitig talentierte Küchenchef nun schon zum vierten Mal in diesem Jahr einen kulinarischen Ausflug nach Südostasien. Er selbst ist großer Fan der dortigen Esskultur und davon konnten wir uns an diesem Abend zum ersten Mal ein Bild machen. Dank einem Veranstaltungshinweis bei FB konnte ich frühzeitig einen Tisch für zwei... mehr lesen
5.0 stars -
"Unser Mut zur Schärfe wurde belohnt - beim besten "Thai" von Kapellen" marcO74"Hot and spicy" lautete das Motto im November, als Marc Wendel und sein Team zum Thailändischen Abend in der Kapeller Hopfestubb baten. Inspiriert von seinen Reisen nach Fernost, veranstaltete der vielseitig talentierte Küchenchef nun schon zum vierten Mal in diesem Jahr einen kulinarischen Ausflug nach Südostasien. Er selbst ist großer Fan der dortigen Esskultur und davon konnten wir uns an diesem Abend zum ersten Mal ein Bild machen. Dank einem Veranstaltungshinweis bei FB konnte ich frühzeitig einen Tisch für zwei
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Da wir die Hopfestubb mittlerweile zu unseren Stammadressen zählen, fällt hier die Begrüßung fast schon freundschaftlich aus. Ein kleiner Plausch mit der Chefin des Hauses, Frau Manuela Wendel, ist eigentlich immer drin. Da unser Tisch noch nicht frei war, wurden wir kurz an der Theke "geparkt" und mit einem perlenden Winzersekt aufs Haus sowie der extra für den Thai-Abend angepassten Speisenkarte ausgestattet.
Diese führte uns mit vier Vorspeisen und fünf Hauptgerichten quasi im Schnelldurchlauf durch das Land der Garküchen. Denn die kleine, aber fein zusammengestellte Auswahl hielt jede Menge Klassiker parat, die heute zum festen Bestandteil des kulinarischen Erbes gezählt werden. Schon das Vorspeisenangebot machte uns den Mund wässrig. Zur roten Thai Currysuppe (6,50 Euro) wurde eine gebratene Garnele gelegt, der Rindfleischsalat (9,20 Euro) wurde "larb-gerecht" mit Erdnüssen unterfüttert. Zu den knusprigen Frühlingsrollen (5,90 Euro) gab es süße Chili-Sauce und in der Tom Kha Gai (5,60 Euro), der legendären Hühnersuppe mit Kokosmilch, fanden sich - laut Karte - duftende Thai-Kräuter wieder.
Auch bei der Auswahl an Hauptspeisen wurde auf Altbekanntes aus dem Mekong-Delta zurückgegriffen. Natürlich waren die als Nationalgericht angesehenen, gebratenen Reisnudeln ("Pad Thai", 15,90 Euro) vertreten. Die Marc-Wendel-Version enthielt Schweinefleisch, Garnelen und aromatisches Thai-Basilikum. Daneben wurde in dreifacher Hinsicht dem Curry gehuldigt. Beim eher süßlich-milden, aus der südthailändischen Küche stammenden Massaman Curry (16,20 Euro) wurden Hähnchen, Gemüse und Cashewkerne miteinander kombiniert, während beim scharfen Rindercurry (17,50 Euro) noch Kartoffeln hinzukamen. Das Grüne Curry (9,80 Euro) verhielt sich dagegen rein vegetarisch, wohingegen das süß-saure Hähnchen unter dem Namen "Gai Pad Priew Wan" (13,50 Euro) firmierte.
Das las sich doch schon mal alles ganz lecker. Auch unser Zweiertisch war mittlerweile bezugsfertig, so dass wir die leeren Sektgläser auf der Theke zurück ließen und durch den bis auf den letzten Platz gefüllten Gastraum zu einer gemütlichen Ecke geführt wurden. Gut, der Abstand zum Nachbartisch hätte ein wenig größer ausfallen dürfen, aber in der Pfalz wurde das enge Beisammensitzen schließlich erfunden und bis heute erfolgreich praktiziert. So gesehen nicht verkehrt, da man sich schon einmal ein Bild von den nebenan verzehrten Gerichten machen konnte.
Für den Flüssigstart waren alkoholfreier Traubenbitzler (0,25 l für 3,80 Euro), eine Flasche Bellaris Classic Mineralwasser (0,75 l für 4,50 Euro) und ein Viertel von der trocken ausgebauten Weißburgunder Spätlese (5,90 Euro) aus der MM-Edition verantwortlich. "MM" steht für das Gemeinschaftsprojekt von Marc Wendel (der neben seiner Tätigkeit als Küchenchef auch die gutseigenen Weine keltert) und Matthias Thoni, bei dem zwei Weinfreunde aus der Pfalz zusammen einen Weiß- und einen Grauburgunder vinifizieren.
Im Allgemeinen zeigt ein Weißburgunder im Glas recht wenig Kante. Als ein Weißwein, der eigentlich immer funktioniert, ist er im Grunde wie geschaffen für Redundanztrinker. Umso erstaunlicher schmeckte da die auf Muschelkalkboden angebaute MM-Kreation. Leichte Apfelfrische mit subtilem mineralischen Unterbau, dazu ein wenig exotischer Ananasduft in der Retronase - das hätte wohl ein stadtbekannter Bremer Internet-Weinhändler, bei dem ich ab und an bestelle, in sein Verkostungsbüchlein geschrieben.
Die Küche grüßte mit einem kleinen Quader asiatisch ausgerichteter Gemüsequiche. Kleingeschnittene Bambussprossen und Mu-Err-Pilz-Streifen hinterließen die ersten Eindrücke aus Fernost am Gaumen. Ich hatte die Rote Thai-Curry-Suppe mit gebratener Garnele als Vorspeise auserkoren, während sich meine Herzensdame für den Rindfleischsalat entschied.
Als erstes kleines Aromenfeuerwerk machte mir die rote, in einem Glas servierte Asiabrühe klar, dass es heute Abend scharf zur Sache gehen wird. Es waren keine Schmerzen im Mundraum wie damals in der Mannheimer Supan's Küche nach dem ersten Löffel vom grünen Curry, aber die mit Galgant, Zitronengras und Chili verfeinerte Suppe hinterließ doch ein leichtes Brennen auf der Zunge. Die auf einen Zitronengrashalm gespießte Garnele war saftig, von überdurchschnittlicher Qualität und angenehm gewürzt.
Beim mit Stangensellerie und Erdnüssen veredelten, lauwarm servierten Rindfleischsalat wurde ähnlich wie beim sehr beliebten "Pad Kra Pao" Hackfleisch verwendet, jedoch, dem Gericht Rechnung tragend, ausschließlich vom Rind. "Pad Kra Pao" wird in der klassischen Variante - das weiß der fachkundige Thai-Esser natürlich - aus gehacktem Schweinefleisch zubereitet. Man reichte uns zur Intensivierung dieses Geschmackserlebnisses noch ein paar Chilies, die sich trotz homöopathischer Dosierung recht schnell in unser Gaumengedächtnis brannten.
Die Portion hätte von der Menge her locker zwei "Vorspeiser" erstversorgt, weshalb ich mich erbarmte und meiner Begleitung nach Kräften half, diese pikant gewürzte Umami-Bombe zu entschärfen. Beide Vorspeisen gefielen durch kräftige Aromen und eine liebevoll arrangierte Anrichtung (Koriandergrün, Chili-Schote, Zitronengrashalm, etc.). Wie Kollege "tischnotizen" mag auch ich die kleinen Details, die ein ansprechendes, mit mehr Mühe und Aufwand zubereitetes Gericht vom Durchschnittsessen unterscheiden.
Wohl dem, der seine Frühlingsrollen selber zusammenbastelt. Marc Wendel gelang das ausgesprochen gut. Von der Größe her irgendwo zwischen dicker Cuba-Zigarre und gefülltem Börek angesiedelt, mundeten uns die von knusprig frittiertem Reisteig ummantelten Gemüsefinger richtig gut. Als Zwischengang stellten sie eine angenehme Verkürzung der Wartezeit auf die Hauptgerichte dar.
Und dann stand es vor mir. Das thailändische Nationalgericht, das schlicht "Pad Thai" genannt wird, und bei dem man die gebratenen Reisbandnudeln fröhlich mit unterschiedlichsten Zutaten kombiniert. In meinem Fall war das saftiges Schweinefleisch, das ganz ohne die üblichen Weichmacher auskam, und gebratene Garnelenschwänze, die bis auf die Schwanzflosse "entpanzert" (und natürlich entdarmt) erfreulich zahlreich meinen Nudelteller bevölkerten.
Dank einer wunderbar würzigen, auf Sojabasis geköchelten Sauce fiel der Nudelklassiker angenehm kräftig im Geschmack aus. Klarer Punktsieger nach Aromen: sein köstlich duftendes Thaibasilikum. Mit ein paar Sprossen und etwas Frühlingszwiebel wurde zusätzlich für knackige Frische gesorgt. Ein rundum gelungener Hauptgang, der gänzlich ohne Glutamatdenken auskam und am Gaumen mächtig Eindruck machte.
Das vegetarische Curry meiner Begleitung lag sowohl farblich als auch geschmacklich im grünen Bereich. Das Gemüse (Blumenkohl, Zuckerschoten, Bambussprossen, etc.) darin hatte noch leichten Biss und seine Schärfe hielt sich wohltuend zurück. Das ist bei der grünen Curryvariante ja eher selten der Fall. Gut, die Chilies zum Nachschärfen hatte man uns auf den Tisch gestellt. Für erhöhten Brennwert wäre also gesorgt gewesen.
Wir wollten jedoch unsere Geschmackspapillen ganz entgegen dem abendlichen Motto "Hot and spicy" nicht über Gebühr strapazieren. Warum sollten wir auch die aromenstarke Fernostküche von Marc Wendel durch zu viel Capsaicin sabotieren? Das hätte beim besten "Thai" von Kapellen wenig Sinn gemacht. In der Summe war es ein durchweg gelungener Abend mit intensiven Geschmackserlebnissen, die uns der junge Wilde hinterm Herd da bescherte. Gute Thaiküche ist bei uns rar gesät. Umso schöner, wenn es Betriebe gibt, die mit solch außergewöhnlichen Aktionen ihrem kulinarischen Spektrum noch mehr Farbe verleihen.