"Das 3. syrische Restaurant innerhalb von 3 Jahren in den gleichen Räumen."
Geschrieben am 03.11.2022 2022-11-03 | Aktualisiert am 03.11.2022
"Unser 3. Versuch"
Geschrieben am 26.05.2022 2022-05-26 | Aktualisiert am 27.05.2022
"Dynastie, Jade, Panda... jetzt Mr. Miao!"
Geschrieben am 22.04.2022 2022-04-22
"Weihnachtszeit adé! Leise rieselt der Staub."
Geschrieben am 13.03.2022 2022-03-13
Es folgte zu Beginn der Coronapandemie HABIBIS. Denkbar schlechte Startzeiten mitten im Lockdown.
Wir lernten das Restaurant nur im Lieferservice kennen. Das Gelieferte war ok. Aber der Betrieb gab auf.
Dieses Jahr eröffnete nun Familie Louy ihr „Casa Louy“. Syrisch wurde mit italienischer Küche erweitert. Das ist so wie die indischen Restaurants mit Pasta, Pizza und Schnitzel anbieten. Alles für jeden Geschmack aber meist nur Durchschnitt oder schlechter. Aber dies erfuhren wir erst, nachdem wir ohne vorherige Reservierung Platz genommen hatten.
Das kleine und nach wie vor sehr gepflegte Restaurant verfügt nur über wenige Sitzplätze im Innenbereich.
Gehbehindertengerecht ist das Restaurant nicht. In die Innenräume gelangt man über eine kleine Treppe. Und mit einem Rollstuhl dürfte es innen, z. B. der Weg zur Toilette, zu eng werden.
Außen in der Fußgängerzone ist auch nur Platz für wenige Gäste.
ehmaliger Sitz des Restaurants
Bei unserer Ankunft waren nur zwei Tische belegt und wir konnten an einem freien Tisch außen Platz nehmen.
So richtig gemütlich sitzt man hier nicht. Die Tische stehen einfach frei vor dem Restaurant.
Möglich, dass keine Abtrennungen in Form von Blumenkübeln o. ä. vom Ordnungsamt erlaubt sind.
Zur Mitte der Fußgängerzone werden die Plätze durch den unnatürlichen "Idar-Bachlauf" begrenzt. Dieser kleine Wasserlauf gefällt mir schon immer gut.
Eine junge Frau, vielleicht eine Tochter des Hauses, begrüßte uns und reichte freundlich die Karten.
Wenig später nahm sie unsere Wünsche auf:
2 Bitburger alkoholfrei je € 2,40
Als Vorspeise bestellten wir die
Casa Louy Platte - € 11,00. Etwas von allem: Hummus, Mutabbal, Knoblauchcreme & ofenfrisches Fladenbrot
zum Teilen.
Mit unseren Getränken waren wir bereits versorgt als die Vorspeisenplatte kam. Und die sah appetitlich aus.
Casa Louy Vorspeisenplatte
Auf der Karte war die Platte nicht für 2 Personen beschrieben, aber wir hatten den richtigen Riecher: Weder mein Mann noch ich hätten diese Vorspeise und ein Hauptgericht geschafft.
Dies lag aber nicht an der gut bemessenen Portion sondern an der Öllastigkeit der 3 orientalischen Spezialitäten:
Mutabbal: Gegrillte & pürierte Aubergine I Tahina I Naturjoghurt. Garniert mit Granatapfelkernen.
Hummus: Kichererbsenpüree, Tahina
Knoblauchcreme: Anders umschrieben ist die syrische Toum einer Ailoli, trotz teilweise anderer Zutaten, nicht unähnlich.
Wir dippten uns mit dem Fladenbrot so durch. Fladenbrot haben wir schon besser erlebt. Dies hier war leider etwas zäh und präsentierte sich nicht sehr ofenfrisch.
Fladenbrot
Öl ist zwar ein Geschmacksträger, aber bei allen 3 Pürees fehlte uns die jeweilige passende Würze.
Zum Auberginenpüree gaben die Granatapfelkerne Frische und fruchtige Säure hinzu. Ohne die Granatapfelkerne wäre das Püree schlicht langweilig gewesen.
Das syrische Nationalgericht Hummus war auch sehr unauffällig gewürzt. Da fehlte es nicht nur an Kreuzkümmel.
Die Knoblauchcreme reihte sich ein in die öligen Vorspeisen. Wie hausgemacht, mit frischem Knoblauch, schmeckte sie nicht.
Im Verhältnis zu den Dips war uns das Brot zu wenig. Pur konnten wir die öligen Speisen nicht essen.
Auf Nachfrage wurde uns aber noch zusätzliches Fladenbrot gereicht. Trotzdem schafften wir nicht alles, es war uns einfach insgesamt alles zu fettig.
Trotz übersichtlicher Gästezahl mussten wir auf die Hauptspeisen recht lange warten.
Zwischendurch holten auch immer wieder Kunden bestellte Speisen ab.
Ich wählte als Hauptgericht die handgemachte Fatayer (=arabische Pizze) Mohammara - € 6,00. Paprika & Tomatenmark I Zwiebeln I Olivenöl I schwarzer Kümmel I arabischer Kuhmilchkäse.
Die Fatayer wurde in Viertel geschnitten auf dem Holzbrett serviert.
Fatayer Mohammara
Ursprünglich muss die Form rund wie bei einer Pizza gewesen sein. Ich erwartete eher ein belegtes und offen gebackenes „Teigschiffchen“, ähnlich der türkischen Pide.
Der helle Teig war schön dünn. Das war es aber dann auch schon. Insgesamt war der Teig geschmacklich leblos und in der Mitte noch sehr weich. Dies ist ja auch in manchen italienischen Regionen so üblich, aber hier kam auch der Fatayerrand sehr blass daher.
Die Tomaten-Paprikasauce war endlich mal kräftiger gewürzt, auch der schwarze Kümmel kam gut durch. Der arabische Kuhmilchkäse hätte auch Mozzarella sein können.
Und auch hier wieder: Sehr viel Öl. Es wurde wohl vor dem Servieren noch extra Olivenöl über den Teigling verteilt.
Nach zwei Stücken gab ich auf.
Meinem Mann wurde zeitgleich sein bestelltes Hauptgericht serviert.
Aus dem „italienischen“ Angebot der 1 Pizza Sucuk - € 9,50. Tomatensoße, Mozzarella, arabische Sucuk-Wurst, frisches Basilikum.
Pizza Sucuk
Bei der italienischen Pizza wurde der Teig als besonders aromatisch durch lange und spezielle Teigreifung beschrieben.
Also wenn hier ein Unterschied zwischen Fatayer- und Pizzateig war, dann möge sich Herr oder Frau Louy gerne melden!
Ich bin mir sicher, dass hier mit den gleichen Teigen gearbeitet wurde. Das ist auch nicht schlimm. Aber dann bitte ohne große Ankündigungen in der Speisekarte!
Und wenn der Teig dann wirklich den besonderen Geschmack an den Gast bringt, ist alles gut.
Die Suczukwurst brachte Würze auf die Pizza. Ansonsten stand auch hier das Öl auf der Pizza.
Frisches Basilikum wurde durch Trockenstreu ersetzt. Schade.
Beide Teigfladen bestellten wir mit Knoblauch. Schmeckten ihn allerdings nicht. Wir fragten bei der freundlichen Syrerin nach, ob wir noch etwas Knoblauch haben könnten. Das war möglich.
Wenig später kam eine frische Portion Knoblauch… in Öl! Was sonst! Aber hier konnten wir den Knoblauch nahezu ölfrei aus dem Schälchen entnehmen.
extra Knoblauch
Auch mein Mann schaffte seine Pizza nicht. Auch ihm war die Pizza zu ölig.
Die Servicedame fragte nach unserer Zufriedenheit. Wir sprachen an, dass uns die Speisen leider viel zu fettig waren. Sie bot uns zum Abschluss, wie auch allen anderen Gästen, noch einen schwarzen Tee aufs Haus an. Mit dem Hinweis, dass dieser gut für die Verdauung sei. Da hat sie absolut Recht und das war eine sehr nette Geste.
Wir bekamen einen ordentlichen Rechnungsbeleg. Für Extrabrot und Knoblauch wurde nichts berechnet. Wir gaben dafür gerne entsprechend höheres Trinkgeld, was die junge Frau auch sichtlich freute.
Die von uns bestellten Gerichte waren ok. Da war nichts dabei, was in irgendeiner Form nicht genießbar war.
Ein Wiederholungsbesuch ist aber nicht geplant. Die Küche des ersten Syrers, Herr Mandos, war einfach schmackhafter, authentischer und die Speisekarte (mit tollen Salaten) ansprechender.
Seit Oktober kann man auch über „Lieferando“ die Casa Louy Speisen bestellen. Das spricht nicht dafür, dass das kleine Restaurant gut ausgelastet ist.