Geschrieben am 09.10.2017 2017-10-09| Aktualisiert am
09.10.2017
Besucht am 04.10.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 150 EUR
Moselsteigwanderung 2017, vierte Etappe von Briedern nach Cochem. Meine Frau und ich hatten uns im Hotel "Cochemer Jung" einquartiert, im Prinzip ein Hotel Garni mit einer Bistrobar unten drunter.
Nachdem wir ausgehfein waren spazierten wir durch das uns Beiden bisher unbekannte Cochem. Kulinarisch ist das Terra Incognita. Es gibt eine Ausnahme, die Auberge du Vin im Lohspeicher, aber die schließt eh bald, und am Mittwoch hat man gar nicht geöffnet, leider, wie wir vor der Tür stehend fest stellten.
Wohin nun, der Magen knurrte nach wiederum 25 Kilometern Wanderstrecke. Jetzt begann ein kulinarischer Gruselpfad durch die Niederungen des moselländischen Weintourismus. An der Moselpromenade nur Schnitzelrestaurants, die sich dadurch zu übertrumpfen suchten, dass man noch 5 Stück mehr Variationen anbot als der Nachbar. Bei laufenden 1,50 Meter Schnitzelkarte hörte ich auf auch nur noch hinzublicken. Dazwischen Weinhäuser, deren Karten wir unterwegs in den kleinen Moseldörfern bei den jeweiligen Gastgebern glücklicherweise nicht vorgefunden hatten, billigste Convienienceküche!
Was nun? So mobil waren wir nicht, wir wollten unsere Beine unter einen Tisch gedeckt mit gutem Essen stellen! Zunehmend frustriert diskutierten wir sogar das Burgerküchenbistro unseres Hotels, als meine Frau das hier erblickte:
Mit einem Aufsteller davor, der mitteilte: Wir machen alles selber! Hört her, kann das sein hier in Cochem? Ein Blick auf die kurze Karte, vielleicht 3 Seiten mit 25 Gerichten insgesamt. Ja, das konnte sein, denn diese 3 Seiten hätte man in den anderen Schaukästen in Cochem gar nicht wieder gefunden! Hinein! Ein uraltes Haus aus dem 15. Jahrhundert. Und auch im Gastraum hatte man seitdem nicht viel geändert!
Eine junge, sympathische Dame empfing uns und bejahte unsere Frage nach einem Tisch. Fein, ich fing an mich auf diesen Abend zu freuen. Das wir GUT essen wollten, hatte einen Grund, der 4. Oktober ist unser Hochzeitstag, deswegen zuerst mal einen Aperitif.
Ein Rieslingsekt brut mit "ich weiß nicht mehr" aufgegossen, aber lecker war er! Und erfreut studierten wir die kleine, aber kreative Karte. Unsere Servicedame unterrichtete uns, dass man im Frühjahr mit einer jungen Truppe das sehr alte Haus übernommen habe und nun eine gehobene Küche darin etablieren wollte. Ach, was schön, ich liebe meine Frau für Ihre sichere Spürnase in Sachen gutes Essen.....ich wäre vor lauter Frust vorbei gelaufen am kleinen, alten Haus!
Die Weinkarte ebenso kreativ wie die Essenskarte. Wir orderten einen Wein aus Bruttig-Fankel.
Der Riesling Vinovation vom Weingut Schunk in Bruttig! Um es vorweg zu nehmen, dieser Steillagen Riesling war der beste Riesling der Wanderwoche. Er liegt bereits mit zwei anderen Weinen von Paul Schunk in meinem Keller, wir waren auf der Rückfahrt noch in Bruttig. Unbedingt probieren, genial guter Riesling!
Essen bestellt haben wir auch. Bei der Vorspeise waren wir uns einig, gebackene Sellerie Ravioli.
Die Ravioli waren frittiert, innen mit einer Selleriecreme gefüllt und eine leckere kleine Vorspeise. Darunter wieder ein knackiger Salat und diese mysteriösen, mir immer wieder im Moselland unterkommenden fermentierten unreifen grünen Walnüße, in Scheiben geschnitten und süß mariniert. Das weckte Erinnerungen an das Menü 2015 in Bernkastel Kues im Märchenhotel.
Zum Hauptgang, Felchenfilet, Rollgerstenrisotto - Safran - Blumenkohl - Spitzkohl
für meine Frau. Das Fellchen kam jetzt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht aus der Mosel. Aber Frau freute sich über ein gut gebratenes grätenfreies Filet. Sehr gut das Graupenrisotto, das war Klasse! Für mich sollte es sein Schweinerücken vom Kraichgauer Landschwein Apfel - Birnenkraut - Kartoffelpürree
Allerfeinst gegarter zarter Schweinrücken mit einer leckeren Sauce auf einem guten Stampf mit einem Birnensauerkraut. Jam, besonders das Kraut war hervorragend gelungen, perfekt die Kombination der süßen Birne mit dem sauren Kraut. Dazu geht nur ein butterlastiger Stampf und man ist glücklich. Und das waren wir Beide nach unseren Hauptgängen. Da konnte an diesem Abend nicht mehr viel schief gehen, meine Frau wollte aber vor dem Dessert noch einen roten Wein
Ihre Wahl fiel auf einen 2015 Tempranillo. Seidiger, geschmeidige fruchtiger und leicht taninger typischer spanischer Rotwein. Das war Ihrer! Ich trank den Rest des Rieslings. Dessert sollte es sein, für meine Frau Schokolade Molleux von der dunklen Schokolade mit Presiselbeersorbet, kann man auch einen extrem guten Schokoladenkuchen nennen, der sich perfekt mit einem sehr guten dunkle Beeren Sorbet paarte! Perfekte Kombi! Wie immer hat meine Frau beim Dessert den besseren Riecher. Für mich sollte Mille Feuille sein, mit Kürbiscreme und Zimteis.
Auch gut! Besonders der Gegensatz Kürbis zu Zimt machte Spaß, aber nicht so gut wie der Schokoladenkuchen.
Über den ganzen Abend brachte unsere junge Servicedame, die den Gastraum komplett alleine versorgte, ohne das jemand zu kurz kam, eine Topleistung! Herzlichen Dank an die junge Frau! Wir haben uns sehr wohlgefühlt bei Ihnen.
Herzlichen Dank auch für das Küchenteam, dass uns in der kulinarischen Diaspora Cochem den Abend rettete.
Fazit unseres Abends im "zom Stüffje", es war in allen Aspekten allerfeinst! Wir kommen sicher nicht wieder als Gäste nach Cochem, aber wenn wir in der Nähe sind, kommen wir ganz sicher wieder als Gäste ins "zom Stüffje"! Der Mut, eine hochwertige Küche zu etablieren, gehört belohnt!
Moselsteigwanderung 2017, vierte Etappe von Briedern nach Cochem. Meine Frau und ich hatten uns im Hotel "Cochemer Jung" einquartiert, im Prinzip ein Hotel Garni mit einer Bistrobar unten drunter.
Nachdem wir ausgehfein waren spazierten wir durch das uns Beiden bisher unbekannte Cochem. Kulinarisch ist das Terra Incognita. Es gibt eine Ausnahme, die Auberge du Vin im Lohspeicher, aber die schließt eh bald, und am Mittwoch hat man gar nicht geöffnet, leider, wie wir vor der Tür stehend fest stellten.
Wohin nun, der... mehr lesen
Zom Stüffje Anno 1642
Zom Stüffje Anno 1642€-€€€Restaurant, Partyservice026717260Oberbachstraße 14, 56812 Cochem
4.5 stars -
"Das war eine allerfeinste positive Überraschung" Carsten1972Moselsteigwanderung 2017, vierte Etappe von Briedern nach Cochem. Meine Frau und ich hatten uns im Hotel "Cochemer Jung" einquartiert, im Prinzip ein Hotel Garni mit einer Bistrobar unten drunter.
Nachdem wir ausgehfein waren spazierten wir durch das uns Beiden bisher unbekannte Cochem. Kulinarisch ist das Terra Incognita. Es gibt eine Ausnahme, die Auberge du Vin im Lohspeicher, aber die schließt eh bald, und am Mittwoch hat man gar nicht geöffnet, leider, wie wir vor der Tür stehend fest stellten.
Wohin nun, der
Geschrieben am 20.09.2017 2017-09-20| Aktualisiert am
20.09.2017
Ab 01.11.2017 ist das Feinschmeckerlokal (14 Punkte Gault Millau) geschlossen. Es wird dann nur noch Übernachtung mit Frühstück angeboten.
Ab 01.11.2017 ist das Feinschmeckerlokal (14 Punkte Gault Millau) geschlossen. Es wird dann nur noch Übernachtung mit Frühstück angeboten.
L'Auberge du Vin im Hotel Lohspeicher
L'Auberge du Vin im Hotel Lohspeicher€-€€€Restaurant26713976Obergasse 1, 56812 Cochem
stars -
"Feinschmeckerlokal schließt zum 31.10.2017" carpe.diemAb 01.11.2017 ist das Feinschmeckerlokal (14 Punkte Gault Millau) geschlossen. Es wird dann nur noch Übernachtung mit Frühstück angeboten.
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Nachdem wir ausgehfein waren spazierten wir durch das uns Beiden bisher unbekannte Cochem. Kulinarisch ist das Terra Incognita. Es gibt eine Ausnahme, die Auberge du Vin im Lohspeicher, aber die schließt eh bald, und am Mittwoch hat man gar nicht geöffnet, leider, wie wir vor der Tür stehend fest stellten.
Wohin nun, der Magen knurrte nach wiederum 25 Kilometern Wanderstrecke. Jetzt begann ein kulinarischer Gruselpfad durch die Niederungen des moselländischen Weintourismus. An der Moselpromenade nur Schnitzelrestaurants, die sich dadurch zu übertrumpfen suchten, dass man noch 5 Stück mehr Variationen anbot als der Nachbar. Bei laufenden 1,50 Meter Schnitzelkarte hörte ich auf auch nur noch hinzublicken. Dazwischen Weinhäuser, deren Karten wir unterwegs in den kleinen Moseldörfern bei den jeweiligen Gastgebern glücklicherweise nicht vorgefunden hatten, billigste Convienienceküche!
Was nun? So mobil waren wir nicht, wir wollten unsere Beine unter einen Tisch gedeckt mit gutem Essen stellen! Zunehmend frustriert diskutierten wir sogar das Burgerküchenbistro unseres Hotels, als meine Frau das hier erblickte:
Mit einem Aufsteller davor, der mitteilte: Wir machen alles selber! Hört her, kann das sein hier in Cochem? Ein Blick auf die kurze Karte, vielleicht 3 Seiten mit 25 Gerichten insgesamt. Ja, das konnte sein, denn diese 3 Seiten hätte man in den anderen Schaukästen in Cochem gar nicht wieder gefunden! Hinein! Ein uraltes Haus aus dem 15. Jahrhundert. Und auch im Gastraum hatte man seitdem nicht viel geändert!
Eine junge, sympathische Dame empfing uns und bejahte unsere Frage nach einem Tisch. Fein, ich fing an mich auf diesen Abend zu freuen. Das wir GUT essen wollten, hatte einen Grund, der 4. Oktober ist unser Hochzeitstag, deswegen zuerst mal einen Aperitif.
Ein Rieslingsekt brut mit "ich weiß nicht mehr" aufgegossen, aber lecker war er! Und erfreut studierten wir die kleine, aber kreative Karte. Unsere Servicedame unterrichtete uns, dass man im Frühjahr mit einer jungen Truppe das sehr alte Haus übernommen habe und nun eine gehobene Küche darin etablieren wollte. Ach, was schön, ich liebe meine Frau für Ihre sichere Spürnase in Sachen gutes Essen.....ich wäre vor lauter Frust vorbei gelaufen am kleinen, alten Haus!
Die Weinkarte ebenso kreativ wie die Essenskarte. Wir orderten einen Wein aus Bruttig-Fankel.
Der Riesling Vinovation vom Weingut Schunk in Bruttig! Um es vorweg zu nehmen, dieser Steillagen Riesling war der beste Riesling der Wanderwoche. Er liegt bereits mit zwei anderen Weinen von Paul Schunk in meinem Keller, wir waren auf der Rückfahrt noch in Bruttig. Unbedingt probieren, genial guter Riesling!
Essen bestellt haben wir auch. Bei der Vorspeise waren wir uns einig, gebackene Sellerie Ravioli.
Die Ravioli waren frittiert, innen mit einer Selleriecreme gefüllt und eine leckere kleine Vorspeise. Darunter wieder ein knackiger Salat und diese mysteriösen, mir immer wieder im Moselland unterkommenden fermentierten unreifen grünen Walnüße, in Scheiben geschnitten und süß mariniert. Das weckte Erinnerungen an das Menü 2015 in Bernkastel Kues im Märchenhotel.
Zum Hauptgang, Felchenfilet, Rollgerstenrisotto - Safran - Blumenkohl - Spitzkohl
für meine Frau. Das Fellchen kam jetzt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht aus der Mosel. Aber Frau freute sich über ein gut gebratenes grätenfreies Filet. Sehr gut das Graupenrisotto, das war Klasse! Für mich sollte es sein Schweinerücken vom Kraichgauer Landschwein Apfel - Birnenkraut - Kartoffelpürree
Allerfeinst gegarter zarter Schweinrücken mit einer leckeren Sauce auf einem guten Stampf mit einem Birnensauerkraut. Jam, besonders das Kraut war hervorragend gelungen, perfekt die Kombination der süßen Birne mit dem sauren Kraut. Dazu geht nur ein butterlastiger Stampf und man ist glücklich. Und das waren wir Beide nach unseren Hauptgängen. Da konnte an diesem Abend nicht mehr viel schief gehen, meine Frau wollte aber vor dem Dessert noch einen roten Wein
Ihre Wahl fiel auf einen 2015 Tempranillo. Seidiger, geschmeidige fruchtiger und leicht taninger typischer spanischer Rotwein. Das war Ihrer! Ich trank den Rest des Rieslings. Dessert sollte es sein, für meine Frau Schokolade
Molleux von der dunklen Schokolade mit Presiselbeersorbet, kann man auch einen extrem guten Schokoladenkuchen nennen, der sich perfekt mit einem sehr guten dunkle Beeren Sorbet paarte! Perfekte Kombi! Wie immer hat meine Frau beim Dessert den besseren Riecher. Für mich sollte Mille Feuille sein, mit Kürbiscreme und Zimteis.
Auch gut! Besonders der Gegensatz Kürbis zu Zimt machte Spaß, aber nicht so gut wie der Schokoladenkuchen.
Über den ganzen Abend brachte unsere junge Servicedame, die den Gastraum komplett alleine versorgte, ohne das jemand zu kurz kam, eine Topleistung! Herzlichen Dank an die junge Frau! Wir haben uns sehr wohlgefühlt bei Ihnen.
Herzlichen Dank auch für das Küchenteam, dass uns in der kulinarischen Diaspora Cochem den Abend rettete.
Fazit unseres Abends im "zom Stüffje", es war in allen Aspekten allerfeinst! Wir kommen sicher nicht wieder als Gäste nach Cochem, aber wenn wir in der Nähe sind, kommen wir ganz sicher wieder als Gäste ins "zom Stüffje"! Der Mut, eine hochwertige Küche zu etablieren, gehört belohnt!