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Bedienung
Wir studierten noch die auf die Platzsets aufgedruckte Speisekarte, als eine Bedienung an den Tisch kam und fragte, ob wir uns schon entschieden hätten. Ich bat um Aufschub, da wir gerade erst begannen uns zu orientieren. „Ich komme dann später wieder,“ sagte sie freundlich und verschwand. Als wir wenig später zur Bestellung bereit waren, wurde diese ebenso freundlich aufgenommen.
Diese eine Bedienung war zumindest zu Beginn unseres Aufenthalts allein für den gesamten vorderen Bereich des Restaurants zuständig, sie versorgte alle Gäste sehr freundlich und ohne dass es zu Wartezeiten kam. Dabei kam sie aber nicht in Hektik, sondern hatte ihren Bereich souverän unter Kontrolle.
Essen
Nach eigener Darstellung bietet die „urige Speisekneipe“ gutbürgerliche deutsche Küche mit Königsberger Klopsen und Schnitzeln. Ich habe ein Bild des Sets mit der Speisekarte eingestellt, aber die Angebote sind darauf leider nicht erkennbar. Das ganze Programm, wenn auch in optisch veränderter Form, ist auch auf der Homepage zu finden:
http://www.mutter-habenicht.de/
Dort findet man auch das wechselnde Mittagstischangebot.
Madame bestellte „Braunschweiger Sauerfleisch mit Bratkartoffeln“ (9,85 €) und dazu ein Mineralwasser (0,25l für 2,00 €). Ich wählte die „Holzfällerpfanne, gebratenes Schweinenackensteak mit gerösteten Zwiebeln und deftigen Bratkartoffeln“ (12,85 €) und dazu eine Cola light (0,2l für 2,00 €).
Während der nun folgenden Wartezeit wurden an den Nachbartischen diverse Teller serviert, auf denen die Essenportionen durchweg respektable Größen aufwiesen. Insbesondere eine Portion „Hoppel-Poppel“, hier im hohen Norden als „Bauernfrühstück“ bekannt, schien mir kaum zu bewältigen.
Auch die nach noch relativ kurzer Wartezeit an unseren Tisch gebrachten Teller machten von der Menge keine Ausnahme. Sowohl das Nackensteak als auch das Stück Sauerfleisch waren von erheblicher Größe, mir war von Anfang an klar, dass Madame diesen Kampf verlieren würde.
Das Nackensteak auf meinem Teller war von guter Fleischqualität, einwandfrei gebraten und gut gewürzt. Die Bratkartoffeln waren gut gebraten, wiesen an praktisch jedem Stück schöne Röststellen auf und kamen mit der richtigen Menge an Speck. Auch die Zwiebelringe waren gut, das Ganze einfach nur lecker.
Es kam wie es kommen musste, Madame kapitulierte nach etwa zwei Dritteln der Sauerfleischportion, und so kam ich in den Genuss auch dieses Essens. Ebenfalls deftig, rustikal und sehr lecker.
Ambiente
Das niedrige Gebäude des Lokals duckt sich zwischen zwei hochaufragenden Nachbarn, im Inneren sieht es deutlich rustikal aus. Die Möbel sind aus dunklem Holz, die Tische mit blanken Holzplatten ohne Tischdecken. Auf jedem Platz lag ein Set aus Papier mit der aufgedruckten Speisekarte, Besteck in einem Steingutbierkrug stand in der Mitte, weiterhin gab es Salz- und Pfefferstreuer aus Edelstahl sowie ein Teelicht im Glas.
An der Decke hängen im vorderen Bereich etliche Flugzeugmodelle der Ära 1914/18 mit immerhin ca. 25 cm Spannweite. Am Beginn des Tresens hing ein ganzer gedeckter Tisch kopfunter an der Decke und im hinteren Bereich waren dort noch weitere Kuriositäten drapiert.
Kurz nach unserer Ankunft war dann das Lokal komplett besetzt, etliche Gäste fanden keinen Platz mehr und zogen wieder ab. Das Publikum war gut gemischt, wobei wir als Endfünfziger noch nicht das Ende der Alterspyramide darstellten. Mehrheitlich waren die Gäste jedoch im jüngeren Alter, Ein guter Teil wohl Studenten, darunter auch etliche Asiaten, die sich in dieser Umgebung sichtlich wohl fühlten.
Angesichts der zahlreichen Gäste hielt sich der Geräuschpegel noch in erträglichen Grenzen, das habe ich bei geringerer Personendichte schon ganz anders erlebt. Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Braunschweiger Institution der selbstgewählten Bezeichnung „Die urige Speisenkneipe“ sehr gut gerecht wird, von mir gibt es eine klare Empfehlung.
Sauberkeit
Erfreulich sauber für ein so rustikales Lokal, bei Tellern, Gläsern und Besteck gab es auch nichts zu meckern. Die Toiletten waren auch weitgehend sauber, lediglich auf der Herrentoilette gab es in der Nähe des Waschbeckens einige feuchte Flecken und getrocknete Ränder auf dem Boden.