"Nur eingeschränkte Empfehlung. Licht und Schatten bei der Küchenleistung. Etwas überteuert."
Geschrieben am 27.02.2015 2015-02-27
"Le Compagnon"
Geschrieben am 25.02.2015 2015-02-25 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Brechts"
Geschrieben am 25.02.2015 2015-02-25 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Filetstück, Uhlandstr."
Geschrieben am 25.02.2015 2015-02-25 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Les Solistes"
Geschrieben am 25.02.2015 2015-02-25
"Restaurant im Deutschen Theater"
Geschrieben am 25.02.2015 2015-02-25 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Osmanya"
Geschrieben am 25.02.2015 2015-02-25 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Muß man mal oben gewesen sein."
Geschrieben am 25.02.2015 2015-02-25
"Enoteca L'Angolino"
Geschrieben am 24.02.2015 2015-02-24 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Corso Toscana"
Geschrieben am 24.02.2015 2015-02-24 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Der Kretaner"
Geschrieben am 24.02.2015 2015-02-24 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Jolesch"
Geschrieben am 24.02.2015 2015-02-24 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Carabao"
Geschrieben am 24.02.2015 2015-02-24 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Fratelli Heinz&Josef"
Geschrieben am 23.02.2015 2015-02-23 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Unser feines Restaurant"
Geschrieben am 23.02.2015 2015-02-23 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Kuchen, Waffeln, Sahnetorte!"
Geschrieben am 23.02.2015 2015-02-23
"Happy Buddha"
Geschrieben am 23.02.2015 2015-02-23 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Honca"
Geschrieben am 23.02.2015 2015-02-23 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Adria Grill"
Geschrieben am 23.02.2015 2015-02-23 | Aktualisiert am 01.03.2015
"Restaurant Parioli im Hotel de Rome"
Geschrieben am 23.02.2015 2015-02-23
In dem Portal, dessen Namen nicht genannt werden darf (demnächst "Das Verschwundene Portal") flugs bei unserer sehr geschätzten und hoffentlich nicht auf Dauer Ex-Kollegin Devas geschaut und auf das La Cascina nur 10 Minuten zu Fuß gestoßen. Die Empfehlung für diese italienische Institution in Grunewald fiel bereits etwas zurück haltend aus, mit dem Tenor "Die Küche könnte wieder zulegen."
So war's.
Das Ambiente sehr ansprechend. Gemäß dem Namen des Restaurant etwas rustikal, aber gediegen. Die Holzständer zwischen den weiß getünchten Wänden sind dunkelbraun gestrichen, auch das Holzparkett gibt einen guten Kontrast. Vor den weiß eingedeckten Tischen mit einfach gehaltener Dekoration stehen robuste Holzstühle mit gepolsterte lederbezogener Sitzfläche, denen ich mein Gewicht ohne Zögern anvertraute. Nach den vielen Bistrostühlchen der letzten Wochen mal wieder gut gesessen. An den Wänden des Hauptraums viele ansprechende Schwarz-Weiß-Fotografien. Leider wird mir als Einzelgast "natürlich" wieder mal der mit Abstand schlechteste Tisch angeboten, an der Ecke gleich zweier Laufwege. Stattdessen komme ich im etwas einfacher bebilderten Nebenraum unter, aber mit gutem Blick u.a. auf die Filetier-Station der Ober und dem Kommen und Gehen. Die Beleuchtung sorgt für warmes, goldenes Licht.
Die Gästeschar ist hier international. Neben den einheimischen, wohl situierten Paaren mit Lebenserfahrung sind der Sprache nach die ehemaligen Supermächte des Kalten Krieges gut vertreten. Dass "die Russen" aus Berlin abgezogen sind, trifft jedenfalls auf Grunewald und Umgebung nicht zu... Eine Reservierung ist zu empfehlen. Selbst am Dienstag Abend wurden die Tische fast vollständig zweimal umgeschlagen.
Rundum eine Wohlfühlatmosphäre.
Auch der Service agiert tadellos. Vier Herren und eine Dame in dunkler Hose, dunkelblauer Schürze, weißem Hemd. Die Herren zudem mit unterschiedlichen, individuellen Krawatten, hat Stil. Die Zuständigkeiten sind nicht klar, jeder kommt mal vorbei. Aber alles klappt. Überwiegend werde ich von einem weiteren jüngeren Herrn bedient, der mit hellbrauner Baumwollhose, dunklem Pullover und Turnschuhen etwas deplatziert wirkt, aber genauso zurückhaltend und höflich auftritt, wie die restliche Brigade. Auch mit meiner teilweisen Unzufriedenheit weiß er umzugehen. Vielleicht der Junior-Chef? Warum nur nennt er mich ständig Monsieur statt Signore (oder gar Dottore)? Ich bin kurzzeitig verwirrt. Vielleicht doch eher aus dem Maghreb statt vom Stiefel? Egal, ein guter Ober, auf jeden Fall.
Garderobenservice beim Kommen und Gehen. Die Gäste werden zum Platz begleitet. Die leicht abgeschabten Kunststoffkarten werden geöffnet gereicht, die Tagesangebote aus dem Kopf und hinreichend langsam mitgeteilt, allerdings recht leise in diesem lebendigen Ambiente.
Das Nachschenken klappt tadellos, auch die Fragen nach der Zufriedenheit und weiteren Wünschen kommen zur rechten Zeit. Zudem wird eine Pause abgestimmt. Da Devas und auch der dortige Vorkritiker Zweifel an den Filetier-Künsten des Personals äußerten, habe ich genau zugeschaut. Die diversen Seezungen, die zunächst auf Steingut den Gästen präsentiert wurden, sind aus meiner Sicht sehr schnell, sauber und vor allem ohne übermäßigem Verschnitt zerlegt worden.
Was zur vollen Punktzahl fehlt, war eine gewisse Herzlichkeit, den Gast Freude über seinen Besuch zu vermitteln. Steif war der Service nicht, aber eben auch nicht zugewandt. Immerhin um Längen besser, als das aufgesetzte Bussi-Getue. Aber Luft nach oben ist noch.
Das gilt allerdings für die Küche erst recht. Teilweise bis in einzelne Gericht hinein, decken sich meine Erfahrungen mit der Kritik von Devas. Was heißt: Amuse nett. Vorspeise gut. Suppe o.k. Hauptgang mau. Dessert sehr gut.
Vom nicht näher bezeichneten Prosecco habe ich Abstand genommen. Als Aperitif vielmehr ein Campari mit frisch gepresstem Orangensaft für immerhin 8€. Zumal es eher ein Saft mit Campari war...
Zu Beginn ein reichlich gefüllter Brotkorb, zuoberst dünner Pizzateig mit reichlich Thymian. Im weiteren war es dann vorbei mit dem frischen Brot, viel trockenes kam zum Vorschein. Dann ein Bruscetta in Form einer recht dünnen Brotscheibe und daher genau richtigen Knusprigkeit, die Tomaten erfreulicherweise nicht durch zuviel Knoblauch getötet. Ein frischer Einstieg. Dazu ein Teller mit Streifen luftgetrocknetem Schinken. Leider wenig Eigengeschmack.
Dann Antipasto di Mare, ein reichlich bestückter Mix aus Meeresfrüchten, zumeist zarter Oktopus, Eismeergarnelen, Calamares und einigen wenigen Vernusmuscheln. Ein frisch aufgeschnittene halbe Zitrone konnte nach eigenem Geschmack das Olivenöl und die Chilischnipsel ergänzen, die für eine angenehm Schärfe sorgten. Ein guter Auftakt und mit 14€ nur etwas zu hoch bepreist. Dazu ein Glas Torre di Giano, eine würzige umbrische Weißwein-Cuvee mit gefühlt sehr knapp eingeschenkten 0,25l zu 7€, dem 3,5 bis 4-fachen des Internetpreises. Auch kein Schnäppchen, aber zu den pikanten Meeresfrüchten gut zu trinken. Flaschen-Weine von ca. 30€ bis 550€ auf der gesonderten Karte. Das Aqua Panna war mit 5,5€ für 0,75l vergleichsweise günstig. Mangels eines Menues konnte kein MWI gebildet werden, hätte aber wohl erfreut.
Als zweiten Gang wählte ich Zuppa di spinaci al brodo. Also Brühe mit frischem Spinat und Parmesan. Letzterer war kaum wahrzunehmen, dafür viel sehr klein geschnittener Spinat und Eieinlage. Die Brühe war würzig, aber nicht übersalzen. Ein einfacher, stimmiger Gang ohne Höhepunkte und mit 6€ nicht zu teuer.
Nach einer angenehmen Pause kam der Hauptgang. Da Devas sehr enttäuscht gewesen war, hatte ich von den Nierchen Abstand genommen. Aber auch das empfohlene Rindersteak wollte ich aufgrund der argentinischen Herkunft nicht unbedingt. Was immer geht ist Fegato, die Kalbsleber. Ich wählte die klassische Venezianer Art, in Weißweinsauce mit geschmorten Zwiebeln und Salbei. Dazu das zur Hälfte aller Gerichte auf der Karte empfohlene hausgemachte Kartoffelpüree. Der stolze Preis von 24€ ließ mich allerbeste Ware erwarten, leider wurde ich enttäuscht. Nur einige wenige dicker geschnittenen Stücke waren zart. Der große Rest kleine harte Stücke teilweise nicht pariert und hochgebogen. Auch die Sauce daneben gegangen. Wässrig, nicht vernünftig gebunden und eher nach Essig als nach Wein schmeckend. Schüttel! Allein die noch mit etwas Biss versehenen Zwiebeln konnten gefallen. Das Püree war mit frischem Schnittlauch bestreut, alle Röllchen exakt von gleicher Länge im Unter-Millimeter-Bereich. Devas vermutete wegen der etwas gummiartigen Konsistenz ein Fertigprodukt. Das möchte ich nicht bestätigen. Dagegen spricht der Buttergeschmack und eine leichte Stückigkeit, aber wer weiß schon, was die Lebensmittelindustrie alles möglich macht. Geschmeckt hat es jedenfalls ganz ordentlich, allemal im Vergleich zum Fleischanteil. Den ließ ich überwiegend auf dem Teller zurück.
Auf die geflüsterte Frage nach der Zufriedenheit sprach ich laut und deutlich mein Urteil und wurde sofort mit dem Angebot eines Desserts auf Haus besänftigt. Nun gut, keine Berechnung des Hauptgerichtes wäre mir angemessen erschienen, aber immerhin die Bemühung um den Gast. Trotz des Zucker-Overkills im Delice und einer zwar entgegen gesetzten, aber ebenso so schlechten, weil überspritteten Erfahrung (von First?) entschied ich mich für eine Zabaione auf Vanilleeis. Die angebotenen Waldbeeren lehnte ich eingedenk der Jahreszeit ab, was der Ober mit einem hingenuschelten "Wenig Geschmack." nur bestätigte.
Das war mal ein Kracher. Noch warm aus dem Wasserbad und schön schaumig verband die Creme aufs Beste eine nicht überbordende Süße mit einem dezenten Marsala-Aroma. Dazu der Warm-Kalt-Kontrast mit dem anständigen Eis: Mmmmmh!
Obacht!, übernehmen Sie!
Einigermaßen versöhnt stattete ich den Toiletten noch einen Kontrollbesuch ab. Alles tadellos sauber und angenehm, ebenso wie im übrigen Restaurant, wenn auch eher Standard im Terrakotta-Farbton.
Trotz Ambiente und Service komme ich auch wegen der vergleichbaren Erfahrungen der Vorkritiker nach Küchenreise nicht zur 4, sondern lasse es bei einem: Wenn es sich ergibt.