"Positive Überraschung"
Geschrieben am 17.06.2016 2016-06-17 | Aktualisiert am 17.06.2016
"Sehr gute Küche - leider nicht allzu gut besucht. Schade dafür!"
Geschrieben am 13.06.2016 2016-06-13
"Gehoben Essen gehen. Und so."
Geschrieben am 05.06.2016 2016-06-05
"Der St. Georgenberg - eine Institution"
Geschrieben am 07.04.2016 2016-04-07
Warum? Auch wir haben die Gründe nach unserem Besuch nur in den Vorgängern finden können. Um es vorab zu sagen: Alles Top, wir waren angenehm überrascht. Aber, von vorne.
Auf einer kleinen Geschäftsfahrt im Landkreis überkam uns der Hunger. Bad Rodach ist nun in den letzten Jahren gastronomisch gebeutelt und es scheint, dass noch weniger Lokale am Markt bestehen werden. Was es umso erfreulicher macht, dass das Thermalbad Restaurant so glänzt. Eigentlich wollte ich keinen weiteren Besuch wagen, aber wir entschieden uns dafür, dann doch eine neue Chance zu geben, da die Leitung zwischenzeitlich gewechselt hat.
Parken ansich ist kein Problem. Entweder auf den Parkplätzen direkt vor dem Lokal, dann aber nur eine Stunde und mit Parkuhr. Oder etwas unterhalb gegen Gebühr oder auf dem großen Parkplatz am Park, fußläufig gut 300 Meter Luftline.
Das Lokal selbst kann auf zwei Wegen betreten werden. Entweder durch den mit dem Thermalbad gemeinsamen Eingang, dieser aber nur über ein Treppenhaus. Oder oberhalb des Hauses, dafür dann auch für Rollstuhlfahrer (mit etwas Ausdauer im Arm) ohne Barriere. Was auch für die sehr sauberen und wohlriechenden Toiletten gilt.
Beim Betreten des Lokales die erste Überraschung: Neu gestaltet. Sehr gemütlich, sinnvolle Dreier-Tische und wenige Tafeln, was dem fränkischen Gemüt (lieber das Lokal wieder verlassen, als mit an einen Tisch dazu gesetzt) sehr entgegenkommt. Warme Farben, zusätzlich kleine Wohlfühlinseln, in denen es nur eine Abstellmöglichkeit für Getränke, dafür aber sehr gemütliche Ohrensessel gibt.
Die Karte ist nicht speziell auf Kur (Bad Rodach) ausgelegt, auch die Würzung ist nicht auf Rekonvaleszens, sondern auf Genuss getrimmt. Die früheren fettigen Speisen sind Vergangenheit, eine lockere, frische und junge Karte hat Einzug gehalten.
Was auch für das Personal gilt. Die Hausleitung ist in den Zwanzigern, einer der Köche dürfte in ähnlichem Alter sein, die Bedienung hat zumindest ein jugendliches Erscheinungsbild. Noch jungendlicher wäre dieses, würde auch ab und zu der stoischen Miene ein Lächeln den Garaus machen.
Für uns sollten es an diesem Tag sein:
- 2 Mineralwasser groß (0,4 Liter Kondrauer spritzig, je 2,40 €)
- 1 Salat mit Hähnchenbruststreifen für 8,40 €
- 1 "Ungarisches" Schnitzel für 9,50 €
- 1 Salat vom Buffet für 3,50 €
Der Kollege hat sich vom Buffet bedient, eine Aussage über die Anrichteweise kann ich leider nicht treffen, und vom Zustand seines selbst zusammengestellten Tellers mag ich keinesfalls auf die Präsentation in der Buffet-Insel schließen. Nur, dass diese auf konstante 6° gekühlt ist. Was leider nicht überall der Fall ist. Geschmacklich scheint der Salat aber gut gewesen zu sein, wenn ich von der Geschwindigkeit der Einverleibung darauf rückschließe darf. Was ebenso für das "Ungarische" Schnitzel gilt, ein paniertes Schnitzel mit einer Sauce, welche landläufig als "Zigeuner"-Sauce bekannt ist. Einzig, dass die Sauce auf der Panierung serviert wurde, trübt für mich den Genuss etwas. Den Kollegen hat es nicht gestört.
Zeitgleich kam mein Salat an den Tisch, genau "Knackige Blattsalate in Sauerrahmdressing, mit gebratenen Hähnchenbruststreifen, Pinienkernen und Kräuterbaguettes". Was laut tönt, kann hier auch halten, was es verspricht.
Die Blattsalate glänzten mit Abwesenheit von Eisbergsalat. Diese Seuche der modernen Küche wird hier nicht verwendet. Danke, dass auf dieses meist geschmacksneutrale Füllmaterial hier verzichtet wird. Lollo bianco, ein echter Blattsalat! Danke! Keine "Salate im Salat", sondern ordentlich in einer Senfsauce massierte Salatblätter. Auch der Chiccorée wurde kurz darin eingetaucht, mittig die Pinienkerne und feine Streifen bunten Paprikas, weitere Blätter mit dem besagten Topping aus Sauerrahm, vereinzelte Gurkenscheiben, diese mit einer aromatisch gekochten Scheibe Karotte bedeckt. Ja, sogar die Karotte war hervorragend im Geschmack. Ich war baff. So sehr, dass die die leider in der Küche vergessenen Kräuterbaguette nicht vermisst habe. Fehlt noch die gebratene Hühnerbrust. Erkennbare Streifen, keine Fetzen. Pur, nur leicht gewürzt, dafür auf dem Grill mit einem richtigen Grillaroma gebraten. Mit Abstand das beste Huhn seit sehr langer Zeit. Leider habe ich nur zwei Daumen, die ich für diesen Salat in die Höhe strecken kann. Dafür aber so hoch es nur geht.
Die Zahlung auf getrennter Rechnung war kein Problem, der Bedienung nochmals versichert, dass wir wirklich sehr angetan vom Essen waren und auch ein kleines Extrahonorar hinterlassen, haben wir das Lokal satt und sehr zufriedengestellt verlassen.
Mein Fazit: Hingehen, unbedingt. Und nicht nur, weil es an Alternativen mangelt, sondern weil diese Küchenbrigade wirklich etwas kann. Es wäre schade, würde das Restaurant nicht besser angenommen werden. Zumal auch die Preisgestaltung human ist.