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Über eine hier nicht näher zu nennende Reiseagentur wurde das Winkler Erlebnis als Paket zu einem Festpreis mit Übernachtung erworben. Noch eins vorab. Vom Menü sind keine Bilder vorhanden. Aufgrund der Atmosphäre im Restaurant wurde darauf verzichtet.
Der Empfang in der Residenz ist sehr professionell. Wir werden an der Rezeption empfangen, die Formalitäten sind rasch erledigt, sofort wird nach Gepäck und Auto gefragt und ehe wir uns versehen ist das Gepäck auf der Suite, eine gute Seele hat uns ein Up-date auf eine Suite verpasst, ob da wohl jemand nach „Nonno“ im Netz gesucht hat und die Bewertungen auf Gastro-guide gesehen hat? Nein eher nicht, mein Familienname ist ja nicht „Nonno“ Schon kommt die erste Überraschung im Zimmer, es erwartet uns ein Teller mit allerlei frischen Früchten, einem luftigen superweichen Törtchen, welches gar köstlich mundet auch nach Maracuja schmeckt, eine Geschmacksorgie am Gaumen. Da die Suite und der anteilige Garten nicht zum Abendessen gehören machen wir sofort weiter. Auf dem Weg an der Rezeption vorbei zum Restaurant werden wir gefragt ob wir denn zufrieden seien mit dem bisherigen Geschehen und wurde dann von Frau Winkler auf die Terrasse zum Aperitivo gebracht. Der Blick zur Kampen Wand mit dem aufklarenden Wolkenspiel erzeugt Appetit und wir werden in das Restaurant begleitet, in dem für uns ein Tisch reserviert war. Das Restaurant im venezianischen Stil ist sehr geschmackvoll und zurückhaltend eingerichtet, die Einrichtung soll ja nicht von der Hauptsache dem genussvollen Verzehr einiger Teller von Herrn Winklers „Cuisine Vitale“ ablenken. Jedoch fällt sofort ins Auge wie großzügig bemessen die Tische und deren Abstand zueinander sind. Die Stühle mit Armlehnen und ein kleiner Hocker für die Handtasche von Madame sorgen für sofortiges Wohlbefinden. Der Tisch ist perfekt und absolut professionell eingedeckt, die Damast Servietten sind traumhaft.Wir werden nochmals von verschiedenen, mit dunkler Kleidung und Fliege sehr gut gekleideten, sehr freundlichen Service Mitarbeitern(ich werde sie alle für den weiteren Verlauf „gute Engel“ nennen) begrüßt, Mineralwasser wird gebracht, der Vorschlag für das anstehende Menü wird gereicht, ebenso wie sehr umfangreiche Weinbibel. Wir bleiben beim vorgeschlagenen Menü und bestellen je eine kleine Flasche Sancerre Vacheron und Bricco dell’Uccellone 2011 für den kommenden Abend. Sofort beginnt die Zeremonie des Sommeliers mit der Bereitstellung des Beistelltisches um die Öffnung und weitere Vorbereitung zur Präsentation der Weine vorzubereiten. Zeitgleich setzt ein guter Engel ausgezeichnete Butter mit Bärlauch ein, ein zweiter guter Engel steht mit dem Brotkorb parat um 7-8 verschiedene hervorragende Brotsorten anzubieten. Wir wählen ein kleines Sortiment aus und genießen das Entre mit dem Rest des Aperitif und den kleinen Happen. Nur kurze Zeit später kommen zum bereits an den Flaschen beschäftigten Sommelier weitere drei gute Engel an den Tisch und zwei von ihnen setzen den Gruß der Küche ein, während der dritte erklärt, was auf dem Teller zum Schmausen bereitsteht. Wir haben das Vergnügen mit
Gelatine von der Zitrone
Gebackene Praline von der Avocado
Erbsensüppchen
Ein Dreiklang von ausgesucht feinen Geschmacksnuancen in perfekter Zubereitung, ausgezeichnet. Die gebackene Praline von der Avocado ist traumhaft.
Weiter geht das Erlebnis mit einer Vorspeise die sich
Coho Wildlachs mit Tomate und Claque Pitou nennt. Ein traumhafter Lachs von feinstem Geschmack und die Tomate und der Käse runden zusammen mit einem Schluck Sancerre diese Köstlichkeit ab. Die folgende Pause ist angemessen und wird beendet mit
Landei mit Bärlauch und Pilzen an weißem Trüffelschaum. Das pochierte noch flüssige Ei von höchster Qualität und bestem Geschmack harmoniert mit dem Bärlauch und den Pilzen auf das Vortrefflichste und wird von dem exzellent schmeckenden Schaum vom weißen Trüffel gekrönt. Durch viele Aufenthalte im Piemont und Menüs vor Ort und Trüffelkauf direkt vom Trüffelsucher sind wir im Bezug auf Produkte mit weißem Trüffel sehr verwöhnt. Wir haben auch Erfahrung mit Öl Salz und Grappa mit weißem Trüffel und daher überrascht wie die Küche einen so tollen Geschmack in der Zeit außerhalb der Saison der weißen Trüffel hinzaubert. Noch während ich das Landei genieße wird es zu einem meiner Lieblingsgerichte gekürt. Meine Begleitung meint, das sei kein Landei, sondern das Gourmet Ei, einverstanden. Immer wieder kommt ein guter Engel vorbei und bietet Brot an, zur Scarpetta vom Gourmet Ei sehr willkommen und ein weiterer guter Engel schenkt gerne die Getränke nach. Toll, toll,toll.
Der nächste Gang ist ein Seeteufel mit Karotte und jungem Knoblauch, hört sich profan an, wird aber zum Hochgenuss sobald das Fischlein in die Hände von Herrn Winkler und seiner Kochbrigade fällt. Der Fisch ist sehr zart auf den Punkt und schön glasig gegart, die Karotten harmonieren bestens und der junge Knoblauch hält sich vornehm im Hintergrund, so dass er nicht bestimmend ins Geschmackserlebnis eingreift. Dazu noch den Rest des Sancerre und schon den ersten Schluck vom feinen Barbera von Braida aus dem Piemont. Wie gut kann das Leben sein.Die Pause zum zweiten Hauptgang wird etwas länger gestaltet damit sich der Magen auf die nächste Sensation einstellen kann.
Hier kommt die gebratene Entenbrust mit Rote Beete, Balsamicosauce und Meerrettichschaum. Ente (ausgezeichnet) gut, Balsamicosauce von altem Balsamico, wir kennen die Qualitäten bis zum Alter von 50 Jahren, und ein Traum vom Meerrettichschaum, zu guter Letzt die Feststellung, ich mag keine Rote Beete, hier habe ich sie restlos aufgegessen, so habe ich sie noch nie probiert. Wir genießen den
guten Barbera und harren der Dinge, die noch auf uns zukommen.
Nach einer angenehmen Pause abgestimmt, wie bei allen anderen Gängen mit den guten Engeln, die immer wieder unauffällig nachschenken wird der Tisch von den Bröseln gereinigt und das mit einem eigens dafür vorgesehenem Werkzeug, ich liebe diese Zeremonie, für mich das absolute Zeichen der gehobenen Gastronomie.
Nun zum Nachtisch, einer Variation vom Rhabarber und der Erdbeere
Mousse, Strudel, Kompott vom Rhabarber und Eis von der Erdbeere und Rhabarber. Alle Komponenten dieses Nachtisches sind sehr harmonisch aufeinander abgestimmt und in der Gesamtheit nicht zu süß, den Teller aufzuessen macht Spaß und erfreut den Gaumen sehr.
Leider ist das Menü vorbei, aber wir sind gesättigt mit den mannigfaltigen Aromen und Texturen der Kreationen aus der Cuisine Vitale.
Aber nein wir nehmen noch einen Espresso. Dazu kommt noch ein Gruß aus der Patisserie.
Insgesamt 8 verschiedene Kompositionen von göttlichem Geschmack, wie
Törtchen von der Schokolade
Kokospraline
Mango Praline mit geeistem Kern
Brownie
Praline mit Schokolade und Amarettini
die anderen habe ich leider vergessen, zu mächtig war der Eindruck dieser Köstlichkeiten. Danach noch ein Digestiv an der Bar, bei dem uns Herr Winkler berät, ein wenig mit uns plaudert und von guten Engel verschieden Obstbrände von Rocholt aus Österreich einschenkt.
Das Frühstück am nächsten Morgen ist nicht Teil des Abendessens aber im Packet enthalten. Wir werden verwöhnt mit einer sehr großen Auswahl von Allem, drei verschiedene Sorten vom gebeizten Lachs, Erinnerungen an den Coho Lachs vom Vorabend werden wach. Immer wieder werden frisch aufgefüllte Platten nachgereicht, sehr schön ist auch die „a la minute“ Zubereitung der Eierspeisen. Gegen Aufgeld kann der Gast den Tag bereits mit Köstlichkeiten wie Rührei mit Hummer geniesen, der Spumante steht schon bereit.
Nach dem Frühstück kommt der Check out, die Formalitäten werden erledigt, die Koffer sind bereits im vorgefahrenen Auto verstaut, leider müssen wir gehen.
Fazit: Wäre ich ein bekannter Rockstar oder sonst richtig reich, so würde ich Dauergast in der Residenz von Heinz Winkler werden und könnte ihn näher kennenlernen und die Cuisine Vitale würde mir das Leben versüßen. Ein Traum im Chiemgau, vielen Dank.