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Als Abendprogramm anläßlich einer Sitzung in Altötting hatte ich das Vergnügen, an einer Besichtigung der Brauerei „Graminger Weissbräu“ mit anschließender Bierprobe und Abendessen teilnehmen zu dürfen. Bei einem solchen „feuchten“ Rahmenprogramm lassen sich auch „trockene“ Sitzungen überstehen.
Wenn einem schon eine Bierprobe geboten wird, möchte ich nicht nur auf das Essen sondern insbesondere auch auf das Bier eingehen – mal eine etwas andere Gastro-Kritik.
Brauerei
Die Brauerei „Graminger Weissbräu“ ist eine sehr kleine Privatbrauerei in Altötting. Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, beträgt die Jahresproduktion ca. 30.000 Liter Bier, wobei sich Graminger auf obergärige Biere spezialisiert hat. Ursprünglich war die Brauerei eine Hufschmiede. Irgendwann kam der Hufschmied auf die Idee, den Landwirten selbstgebrautes Bier anzubieten, während diese auf das Beschlagen ihrer Tiere warteten. Dies muß so sehr angekommen sein, daß daraus eine eigenständige Brauerei entstand.
Von der Braumeisterin wurden wir durch die Brauerei geführt. Der zurückzulegende Weg hielt sich jedoch sehr in Grenzen, da es sich, wie bereits erwähnt, um eine recht kleine Brauerei handelt, und die gesamte Brau-Anlage locker in einem Einfamilienhaus Platz findet. Die Führung wurde mit viel Charme und Witz von der Braumeisterin durchgeführt, so daß es eine kurzweilige und doch sehr informative Veranstaltung wurde.
Bierprobe mit deftigem, bayrischen Essen
Anschließend ging es in den danebenliegenden Braugasthof, wo die von allen Teilnehmern bereits herbeigesehnte Verkostung des Bieres stattfand. Zur Einstimmung wurde als erstes ein leichtes Weizen (Weißbier) mit einem Alkoholgehalt von 3,8 % gereicht. Für ein Weizenbier schmeckte es erstaunlich herb, der Hopfenanteil war recht hoch. Es schmeckte jedoch keineswegs dünn, sondern wie ein „richtiges“ Weizenbier.
Als nächstes folgte ein normales Weißbier mit einem Alkoholgehalt von 5,2 %. Schon im Glas war das Bier mit seiner recht dunklen, an Bernstein erinnernden Farbe eine Freude. Auch hier war die Bittere des Hopfens deutlich herauszuschmecken, aber auch die Hefe war sehr präsent. Ein, für meinen Geschmack, sehr gelungenes Weißbier.
Anschließend kam ein dunkles Weizenbier an die Reihe. Wie bei dunklen Bieren üblich, wird hier die Bittere des Hopfen durch das Malzaroma verdrängt, es schmeckt leicht süßlicher als das helle Weizenbier. Aber keinesfalls unangenehm süß wie manch andere dunkle Biere.
Zum Abschluß gab es noch einen Graminger Berggeist, ein dunkler Weizenbock mit 6,8% Alkoholgehalt. Hier sind die Malz-und Röstaromen sehr stark im Vordergrund. Für meinen Geschmack ein Bier, von dem zwischendurch mal eine Flasche durchaus interessant ist, das jedoch nicht zu meinem Stammbier werden wird.
Die Bierprobe hat gezeigt, daß auch – oder insbesondere (!) - kleine Brauereien in der Lage sind, ein hervorragendes Bier zu brauen. Wie die Braumeisterin selbst zugab, schmeckt bei ihnen (im Gegensatz zu den Großbrauereien) jeder Sud etwas anders, aber dies macht auch den Reiz einer Kleinbrauerei aus.
Ach ja, das Essen sei an dieser Stelle natürlich auch noch erwähnt. In Schüsseln, die auf ein Untergestellt mit Teelichtern zum Warmhalten gestellt wurden, wurde Schweinbraten, gegrillter Schweinebauch, Semmel- und Kartoffelknödeln gereicht. Das Ganze war auf Gemüsebeet, vorwiegend Karotten und Kartoffeln, angerichtet. Also eine typisch bayrische Hausmannskost, passend zu einen Brauereiwirtschaft und zu einer Bierprobe. Schweinebauch ist nicht unbedingt mein Fall, habe ich daher auch ausgespart, der Rest hat jedoch sehr gut geschmeckt. Insbesondere der wunderbar weiche und gut gewürzte Schweinebraten muß lobend erwähnt werden, ebenso die dazu gereichte, sehr kräftige Soße. Die Gaststätte legt Wert darauf, nur frische Produkte aus der heimischen Landwirtschaft zu verwenden. Dies schmeckt man!
Ambiente
Noch ein paar Sätze zur Wirtschaft selbst: der Brauereigasthof bietet mehrere Gasträume, die auch für größere Veranstaltungen geeignet sind. Die Räume sind rustikal aber freundlich eingerichtet und liebevoll dekoriert. Für die wärmere Jahreszeit ist auch ein Biergarten mit Blick auf Altötting vorhanden. Alles wirkt sehr sauber, insbesondere auch die offensichtlich neu renovierten Sanitäranlagen.
Empfehlung
Der einzige Wermutstropfen: leider komme ich nur selten nach Altötting, und daher vermutlich für laaaaange Zeit nicht mehr in die Graminger Weissbräu. Zumindest habe ich mir jedoch noch vor der Heimfahrt einen Kasten Graminger Weißbier ins Auto geladen. Nun hoffe ich darauf, daß sich bei uns so langsam der Frühling einstellt, und ich dieses bei strahlendem Sonnenschein auf unserer Terrasse genießen kann.
Ansonsten kann ich die Wirtschaft sehr empfehlen für alle, die ein ehrliches, haugemachtes Bier und eine deftige bayrische Küche lieben.