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Jetzt war es also auch für mich an der Zeit, meinem persönlichen Gastro-Erfahrungsschatz diese Sylter Fisch-Kolonialmacht hinzuzufügen.
Der „Gosch-Pavillon“ direkt an der Trave.
In bester Touri-Lage wurde der Pavillon direkt an der Travemündung zur Ostsee zwar sichtbar und nicht ungemütlich renoviert und neu eingerichtet. Das Gastaufkommen muss halt möglichst optimal laufen und die Taschen somit füllen, weshalb ein Vergleich zur einschlägig weltweit bekannten Fastfood-Systemgastronomie zumindest bei solchen Filialen nun nicht mehr unangebracht erscheint.
Die Theke.
Schnelle Bestellung mit ebenso direkt einsehbarer Angebotspräsention auf knallroten Schildern nehmen dem Gast schon an der Theke den „zeitraubenden“ Blick in die Speisekarte im Flyerformat ab. Genannte Theke will mit auf Eis gelagerten Meeresprodukten die hier zum Einsatz kommende Qualität und Frische bezeugen. Diese sind dabei ebenfalls mit Kärtchen der dazugehörigen Gerichte versehen, was der Impulsbestellung natürlich zuträglich ist. Ein weiterer Abschnitt präsentiert die ebenfalls obligatorischen Fischbrötchen für alle mit kleinem Hunger oder noch weniger Zeit.
Die Getränkebar.
An diese Küchentheke schließt sich zu dem noch eine mit allerhand Getränken versehene Bar an.
Um Theke und Bar verteilt sich auch sogleich das erste kleine Platzangebot mit Tischen in Holzoptik samt weißen Stühlen mit grauen Sitzpolstern bieten Tischpartien und höheren Hockern und Tische direkt an Bar und Wänden.
In Sachen Ausgestaltung fällt in diesem zentralen Bereich am meisten das große „Gosch Sylt“-Emblem an der Wand in Backsteinart gleich nach dem Eingang auf. Ansonsten gleichen sich Boden und Decke der Parkettartigen Holzoptik an. Zusätzliche Meeresdeko geht in dem prall gefüllten Gastraum eher unter, da man als Gast bei der Schnelllebigkeit im Flair dieses Gastrokonzepts dafür sowieso keine rechte Aufmerksamkeit hat. Vermissen tut man sie aber auch nicht. Eher lässt sich abschließend die Qualität der Atmosphäre also am qualitativen Zustand und der Sauberkeit des Mobiliars bemessen, welches für mich einen tatsächlich sehr gute Eindruck machte, was auch für die Sauberkeit halt.
Das „Glashaus“ direkt an der Trave.
Abgetrennt von diesem Bereich stellt ein voll verglaster Bau direkt am Wasser den grössten Sitzbereich mit zudem attraktivsten Ausblick bei gleichzeitigem Schutz vor Wind und Wetter dar. Zusätzlich zu den Sitzpartien aus dem Thekenraum hat man hier das Platzangebot mit Bänken samt lehnenlosen, aber sitzgepolsterten Bänken noch einmal effektiv ausgenutzt.
Aussenbereich mit „Fischbrötchen- und Getränkebar“.
Aussenbereich rechts vom Pavillon.
Auch einen Aussenbereich an der Trave mit einer „Fischbrötchen- und Getränke-Bar“ auf der linken Seit umfasst das Lokal, dass damit also auch das fixe to-go-Geschäft direkt auf die Hand nicht auslässt. Strandkörbe greifen das Küstenflair auf, zu dem sich unter großen Schirmen sonst noch einfaches Holzmobiliar gesellt.
Über das etablierte Bestell- und Service-Konzept in Gosch-Restaurants muss sicherlich nicht allzuviel erwähnt werden. Der Gast sollte sich zunächst der kompletten Selbstbedienung bewusst sein: bestellt wird am Verkaufstresen, wo man sich die fertigen Speisen, Getränke und Besteck auch selbst abholt, wenn der bei Bestellung erhaltene Wecker sein Signal gibt. Die Bezahlung direkt bei Bestellung lässt ein mögliches Trinkgeld sowieso nicht zu, welches hier auch fehl am Platz war, denn über „Hallo“ + „Was darf es sein“ + „xxx €“ geht der Austausch mit den Mitarbeitern sowieso nicht hinaus. Da sehe auch ich keine Basis für eine Detailbewertung und hier hebt man sich von den einschlägigen Ketten auch bedauerlicherweise keineswegs ab.
Abgenommen wird dem Gast, im Gegensatz zu den amerikanischen Primi der Gastro-Ketten, das Abräumen des Geschirrs, welches während meiner Besuchszeit in meiner Beobachtung auch schnell und zuverlässig erfolgte.
Einfachste um Fisch und Meeresfrüchte changierende Gerichte mit schnell und standardmäßig gemachten Beilagen in geringer Variation überraschten mich bei Betrachtung der angepriesenen Speisen natürlich nicht. Der Blick auf das Angebot hob mir aber wenigstens mal wieder in Erinnerung, wie lang doch meine letzte Krebsfleisch-Verköstigung schon her ist. „Flusskrebsfleisch vom Grill mit Asiasauce, Baguette und Salatbeilage“ für 14,9 € sollte es für meine Gosch-Prämiere deshalb sein, wobei ich natürlich hoffte, dass dieses nicht bereits als Cocktail in genannter Soße daherkommt, sondern auch unverfälschten Produkt-Genuss ermöglicht.
Wie von einem Schnellrestaurant erwartet waren es aber tatsächlich nur 5 Minuten, bis mein Wecker klingelt und ich mir folgendes an den Platz holte.
"Flusskrebsfleisch vom Grill mit Asiasauce, Baguette und Salatbeilage".
Meine Hoffnung auf Separierung von Flusskrebsen und Soße wurde glücklicherweise schon einmal erfüllt. Dieses hatte auch spürbar gerade die Pfanne verlassen, war es doch schön warm, dabei aber auch erfreulich saftig. Gleichsam schmeckte man aber auch, dass es sich hierbei um ein vorgewürztes Produkt handelte, denn Würzigkeit überwog den Grundcharakter spürbar. Schmackhaft war das aber trotzdem.
Über die Asiasauce muss nur wenig gesagt werden, denn auch hier vereinten sich Geschmacksverstärker und Zuckersüße für das Stimulieren des Belohnungszentrums. Eine angenehme Schärfe spielte auch mit, doch mehr als eine Probiergabel wollte ich dem doch recht guten Flusskrebsfleisch letztendlich nicht hinzufügen. Für meinen Geschmack war das wahrlich überflüssig.
Der Salat setzte sich aus Blattsalat, Gurke, Tomaten, Paprika und Frühlingszwiebeln zusammen. Man kann es natürlich nicht verbergen, dass dieser wohl schon länger in der vorbereiten Schüssel in der Küche lag. Verwelkt und vertrocknet war er aber bei weitem nicht. Ein Joghurtdressing fügte Cremigkeit hinzu, war an sich gut portioniert, aber im Endeffekt natürlich auch charakterlos und ohne erfrischende Säure.
Für die Baguettescheibe spricht das Foto sicher ebenfalls schon genug Worte, denn das hätte man sich auch selber aus dem Supermarkt mitbringen können. Nicht einmal ein bisschen erwärmt oder angetoastet war es.
Ja, an den Genuss von Flusskrebsfleisch konnte Gosch mich gut erinnern und ich verspeiste die gute Portion auch gerne. Allein der gesteigerte Durst nach dem Mahl zeigte aber auch gleichsam, wie sehr hier allem der typische Geschmacksverstärkende Convenience-Charakter anhängt. Es ging schnell und war qualitativ kein Ungenuss, aber 14,9 € wären bei einer reinen Flusskrebs-Portion beim Fischerstand letzten Endes wohl doch besser und auch gesünder.
Um es also kurz zusammenzufassen: Auch diese "Gosch-Filiale" sticht nun mit ihrem Namen, der Schnelligkeit und dem erhofft konstanten Geschmacksniveau in das Touristennetz von Travemünde.
Daran gemessen wird mit einem sauberen und neuwertigen Interieur eine durchaus ansprechende Atmosphäre geboten.
Im Rahmen des Selbstbedienungskonzepts macht eine zusätzliche Erläuterung einer Serviceleistung wahrlich keinen Sinn. Will man das Geschirrabräumen und säubern als solche bezeichnen, wurde das schnell und aufmerksam erledigt.
Geschmacklich lieferte meine Flusskrebs-Asia-Kombi zumindest hinsichtlich meines ins geschmackliche Auge am meisten gefassten Krebsfleisch einen doch guten Genuss hin, auch wenn diese nicht ohne eine zusätzliche Würze daherkam. Für alle weiteren Begleiter von Asiasauce über Salat zum Baguette braucht man aber wahrlich nicht extra hier einkehren.
14,9 € gliedern sich in das übliche „Vorderreihen-Niveau“ ein, wirken für alleinig überzeugende Flusskrebse dann aber doch überteuert.
Extra für die Verköstigung typischer Küsten-Cuisine würde ich einem Besucher das System Gosch nach wie vor nicht vorrangig empfehlen. Geht es aber nur um eine kurze Rast und schnelle Verpflegung auf dem Weg zu anderen Zielen, trifft man hier auch in Travemünde am Ende nicht die beste aber sicher auch nicht die schlechteste Wahl.