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Nicht nur über Restaurantbesuche, auch über tolle Abholmenüs während des Lockdowns 2021.
Der geschätzte GastroGuide-Freund „der Borgfelder“ erwähnte vor einiger Zeit in einem Beitrag den Knollenziest.
Noch nie hatte ich davon gehört. Mein Interesse an den „Michelinmännchen“ anmutenden Bodenfrüchten war geweckt!
Und siehe da! Wie gerufen fand sich auf der stets wechselnden saisonalen Speisekarte bei einem Gericht die wurzelgemüsige Beilage: Knollenziest!
Flugs telefonisch reserviert. Für einen Dienstagabend war dies auch mit nur gut 1 Woche Vorlauf möglich. An Wochenenden wird es wirklich schwierig als Nicht-Hotelgast einen Tisch zu ergattern.
Bei unserem Eintreffen am frühen Abend wurden wir herzlich empfangen und die Garderobe abgenommen.
Viele Tische waren noch frei und wir durften wählen.
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Natürlich ein Tisch am Fenster mit Blick auf den See. Blöd nur, dass es Anfang Februar um 18.00 Uhr stockdunkel war und zudem der Wind den Regen auf die verglasten Fensterfronten wehte! Rein theoretisch war die Aussicht aber phantastisch!
Phantastisch war auch wieder die Serviceleistung der sehr jungen Leute. Das machte hoffentlich nicht nur den Gästen Spaß. Die jungen Mitarbeiter*innen waren wirklich unglaublich engagiert, aufmerksam und gut geschult am Start. Einen Mangel an Servicekräften gab es nicht.
Unsere bestellten Getränke
Schwollener Mineralwasser, 0,75 l - € 6,50
2 Rieslingsekt brut, „Edition Lumi“, 0,1 l - € 5,50
wurden schnell und gut gekühlt serviert.
Wenig später wurde das tolle hausgebackene LUMIbrot serviert. Zum warmen Brot passte die feine aufgeschlagene Kräuterbutter.
Hausgebackenes Brot + aufgeschlagene Butter
Unsere Vorspeisen:
Handgeschnittenes Rinder-Tatar - Wachs Ei - Eingelegte Zwiebeln – Süßkartoffelbrot € 15,00
Die Wahl meines Mannes.
Rindertatar
Das Rindertatar erntete zu Recht beide Daumen hoch! Das Eigelb war perfekt sousvide wachsweich gegart. Schade, dass es mit dem recht flüssigen Eiweiß serviert wurde. Das Eiweiß stahl dem Eigelb die Show und trug nicht zum Geschmackserlebnis bei. Hier wäre weniger (kein Eiweiß, nur Eigelb) mehr gewesen.
Die geschmackvolle Dekoration, insbesondere die Zwiebeln, punktete dagegen wieder sehr.
Das geröstete Süßkartoffelbrot passte zur Vorspeise. Das vorab servierte Brot gefiel trotzdem besser.
Meine mit Spannung erwartete Vorspeise:
Skreifilet auf Zedernholz gegart – Hagebutte – Knollenziest – Brotcréme € 17,00
Skreifilet auf Zedernholz gegart – Hagebutte – Knollenziest
Mein persönlicher Hauptdarsteller: Der Knollenziest! Die „chinesische Artischocke“ fand ihren Weg nach Europa bereits um das 19. Jahrhundert. Und wie so Vieles geriet das Wurzelgemüse in Vergessenheit. Ich freute mich sehr auf meine Neuentdeckung und war begeistert von der knackigen Frische mit nussiger Note.
Untergehen sollte das für eine Vorspeise (bzw. Zwischengericht lt. Speisekarte) das Skreifilet nicht! Ein sehr großzügig bemessenes Filet des Winterkabeljaus. Perfekt und noch leicht glasig gegart. Die Hagebuttencremetupfen passten ganz hervorragend. Die aromatische Brotcreme, ebenfalls auf den Teller getupft, wäre für mich verzichtbar gewesen.
Nach einem weiteren Blick in die Karte bestellten wir noch einen Weißburgunder Kruger-Rumpf und einen Riesling Spätlese trocken, Edition Michelskirch - je € 8,50 / 0,2 l.
Unsere Hauptspeisen wurden nach sehr angenehmer Wartezeit serviert.
Mein Mann wählte von der Halbpensionskarte: Filet vom Adlerfisch, Viezschaum, Kohlrabi, Kartoffelrisotto - € 22,00.
Filet vom Adlerfisch
Der große Meeresbewohner wurde auf der Hautseite richtig kross gebraten. Das feine weiße Fischfilet saftig und zart. Mein Mann ist kein Risottofan. Aber diese feinen Kartoffelwürfel fanden sich wirklich als feinschlotziges Risotto auf dem Teller ein.
Auf dem Foto ist es leider untergegangen. Dies war aber durchaus zu verzeihen, denn der Viezschaum rundete die Speise perfekt ab.
Mein Hauptgang wurde komplett als Eintopf serviert:
Geschmorter Seeteufel – Venusmuscheln – Kichererbsen Cassoulet – Chorizo – Koriander € 29,00.
In einer fast glühend heißen STAUB Cocotte verbarg sich das aromatische Gericht und wurde am Tisch auf dem vorgewärmten Teller vorgelegt. Das geht schöner, tat dem Geschmack aber keinen Abbruch.
Geschmorter Seeteufel – Venusmuscheln – Kichererbsen Cassoulet – Chorizo
Ein schönes Seeteufelfilet, saftig geschmort, in zarter Begleitung der Venusmuscheln.
Der Vorteil der Gussform: Ich konnte mich daran selbst bedienen und dieses höchst aromatische Gericht heiß genießen.
Die heiße Cocotte
Eine feine Überraschung waren für mich die Kichererbsen. Keine Dosenware, sondern getrocknete, eingeweichte Kichererbsen wurden hier eingesetzt. Und so, wie ich bei Linsensuppe auch grundsätzlich getrocknete Linsen verwende, punkteten die Kichererbsen. Noch richtig gut mit Biss, sehr guter Geschmack.
Die fein gewürfelte Chorizo brachte herzhafte Noten zur schlotzigen Hülsenfruchtbeilage. Ich wurde tatsächlich überzeugt, dass Fisch und Fleisch/Wurst durchaus stimmig sein können. Hier ergänzten sich die Aromen für mich perfekt zu einem herzhaften Hauptgericht. Die Portion war reichlich bemessen… und ich traute mich nicht zu fragen, ob ich den übrigen Kichererbseneintopf mitnehmen könnte. Schade drum.
Eine Crème brûlée auf der Dessertcarte bot meinem Mann den krönenden Abschluss.
Crème brûlée , Mango, Litchi-Kokoseis
Dazu wurde Mango-Fruchtsalat und zartcremiges Kokos-Litchieis serviert.
Wieder ein toller Besuch am Bostalsee! Küchenleiter Daniel Schöfisch war an diesem nicht anwesend (er wurde wohl vor Kurzem Papa und hatte frei). Ein gutes Team läuft auch, wenn der Chef mal frei hat. Dies wurde an diesem Abend bewiesen.
P. S.: Einer lieben Kollegin erzählte ich vom Knollenziest. Auch ihr war er unbekannt. Was fand sich vor drei Wochen auf meinem Schreibtisch: Knollenziest zum Eigenanbau. Am vorletzten Wochenende kam dieser in ein frisch aufbereitetes Beet. Natürlich hofft meine Kollegin auf guten Ertrag (ich auch) und eine Einladung zum Essen!