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Das Konzept der Betreiber, ihren Gästen ein Stück „Savoir-vivre am St. Johanner Markt“ zu bieten, umschreibt irgendwie auch den Flair dieses Lokales, die Nähe zu Frankreich ist hier allgegenwärtig, „Zahm“ ist ein gelungener Mix aus Kneipe mit Theke, deutscher Gaststätte, französischem Bistro und Weinstube. So wirkt auch die Einrichtung gezielt zufällig bunt zusammengewürfelt, aber dennoch gemütlich und urig, mit zahlreichen Bildern an den Wänden und dekorativen Elementen auch eine Reminiszenz an die wechselvolle deutsch französische Vergangenheit des Hauses.
Service
Bedient hat eine junge, sehr gepflegt wirkende weibliche Servicekraft, die, wie sich später herausstellte, seit gut 7 Jahren zum Serviceteam gehört: freundlich, gut gelaunt, flott, aufmerksam und v.a. sehr routiniert, eine „sprechende Speisekarte“, die mir versiert die verschiedenen Tagesessen und „Außer der Reihe“- Angebote des Tages offerierte, und mir so einen Blick in die kleine Tageskarte ersparte. Außerdem stand meine Wahl beim Betreten des Restaurants schon zu 90% fest. Die auf einer Schiefertafel am Eingang angepriesene Rinderroulade sollte es sein.
Essen
Die Küche offeriert Spezialitäten der Saarländischen und Lothringischen Küche. Ein interessanter Mix aus Schnecken im Pfännchen gratiniert, Hackschnittchen, Gefillder mit Crémant-Kraut und Tartare Frites. Raffiniert und traditionell einfach zugleich. Man setzt auf Nachhaltigkeit, die Grundprodukte stammen aus der Region, alles ist frisch und wird frisch zubereitet, keine Dosenware oder Fertigprodukte.
Meine „Plat du Jour“ war eine gute Wahl. Die etwas klein geratene Rinderroulade, mager und zart, mit dem üblichen gut gewürzten Innenleben aus Speck und Gurken, konnte überzeugen, ebenso wie das fast schon „grenzwertig“ pikant gewürzte Rotkraut, unverkennbar selbstgemacht und ideal bissfest, war es ein wirklicher Gaumenschmaus, der auch nach Minuten noch als leichtes Brennen auf der Zunge nachwirkte. Auch die „Hoorische“, nach saarländischer Machart aus frisch gerappten Kartoffeln, Salz, Pfeffer und Eigelb, länglich gedreht und in kochendem Wasser gegart, waren lecker, aber für meinen Geschmack zu „soft“ und „mehlig“; ein etwas längeres Bad im sprudelnden Nass hätte den Klößen sicherlich gut getan. Herausragend gut fand ich wiederum die dunkle Soße, so gut, dass ich es mir nicht verkneifen konnte, die Soßenreste am Tellerboden mit dem frisch gebackenen Weißbrot, dass mit dem Wein auf den Tisch kam, aufzudippen.
Die 5 Sterne wurden heute nur knapp verfehlt. Alles in allem ein sehr gute 4 Sterne Mittagsmahl, das Lust auf einen Wiederholungsbesuch im Gasthaus Zahm macht.
Begleiter zum Essen: Mineralwasser 0,2l zu 1,70 €, 0,1l Grauburgunder, wohltemperiert und lecker
Fazit: 100% Weiterempfehlung. Deutsch, französisch, saisonal, regional, fein, deftig… von allem etwas.
„Savoir vivre“ im Einklang mit „Hauptsach gudd gess“. Ich komme wieder.