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Die Gruppe ist recht heterogen, was ihre kulinarischen Vorlieben betrifft. Die reichen von der guten Gasthaus Küche bis hin zu reisefreudigen Sterne-Verzehrern. Dass macht es dann doch etwas kompliziert einen kulinarischen Kompromiss zu finden, den jeder am Ende des Abends glücklich verlassen kann. Von unserem Nahe Kollegen Nolux kam der Vorschlag für das Restaurant Prümer Gang in Ahrweiler. Nach interner Diskussion und Abstimmung setzte sich dieser dann auch durch. Meine Wenigkeit buchte einen Tisch für die Gruppe im Restaurant. Das klappte inklusive einiger kleiner Anpassungen ausnehmend gut.
So stand dann unsere 9 Köpfige Gruppe am Abend des 9. März vor dem Haus in der Niederhutstraße 58 mitten in der Ahrweiler Fußgängerzone. Die Anreise per Bahn ist bequem und empfehlenswert. Man betritt einen modern eingerichteten, aber sachlich gehaltenen Gastraum. Weiße Wände mit Holzelementen bestimmen das Ambiente. Der Service nahm uns in Empfang, und geleitete uns hoch in den ersten Stock. Dort in einem weiteren Gastraum war unser Tisch eingedeckt.
Der obere Gastraum bot uns zwei Vorteile, genug Platz für einen große Tischrunde, und wir störten mit unserer teils recht Geräuschintensiven Diskussion am Tisch keine weiteren Gäste. Ein junger Mann aus dem Service kümmerte sich im Laufe des Abends nahezu perfekt um unseren Tisch. Irgendwann war der Aperitif, ein Sekt brut aus dem Ahrtal, wenn ich es richtig erinnere, für alle geordert und die Tischrunde vertiefte sich in die Karten. Der Prümer Gang fokussiert sich auf gehobene Gasthausküche. Nicht mehr, nicht weniger. Ich dachte bei mir, da sollte jeder glücklich werden können. Ich will hier mein Vier Gang Menü bewerten, und hoffe, die Kollegen stellen ihre jeweiligen hier auch noch vor.
Die Küche grüßte die Tischrunde mit ordentlichem Brot, dazu gesellten sich eine Bärlauch Creme, eine gesalzene Butter und (meine Vermutung) mit Piment d'espelette gewürzte Erdnüsse. Das alles begleitete den Sekt gut und wurde auch noch bei der Weinauswahl genascht. Bei den Weinen mögen die, die mehr Ahnung haben als ich, was sagen, jedenfalls steigerten wir den Weinlevel bei zu einem Weißburgunder, den meine Frau in die Tischrunde vorstellte und der sie sehr glücklich hinterließ.
Nun also zu meiner Speisenwahl an jenem Abend. Es gibt die auf der HP einsehbare Karte sowie ein separates Menü mit bis zu 5 Gängen. Ich entschied mich, wie schon gesagt, für 4 Gänge. Vorspeise, Suppe, Hauptgang, Dessert, ganz klassisch. Meine Speisenfolge startete mit gebratenen Kalbskopf und Pulpo. Das assoziiere ich mich klassischer französischer Küche, also hoffte ich auf Genuss.
Nun, man sieht es dem Foto an, dieser Gang war optisch schon mal nicht, was er laut Karte versprach. Röstarmomen fanden sich am perfekten Pulpo-Arm. Nur leider fanden sie sich gar nicht am Kalbskopf. Kalbskopf enthält Collagen, sehr viel davon. Und dieses war in der servierten Form ein Problem. Dem Titel nach hatte ich auf irgendeine Pastete gehofft, angebraten serviert. Aber hier war der gewürfelte Kopf(fleisch) in seiner ganzen schwierigen Konsistenz ohne jede Röstaromen auf den Teller gekommen und sorgte verlässlich dafür, dass das kein wirklicher Genuss werden konnte. Dieses Gericht war so wie serviert einfach nicht zu Ende gedacht, und deswegen ein Ausfall. Das wurde auch noch mit dem Service diskutiert und inzwischen ist dieses Gericht auch nicht mehr auf der Karte. Da muss die Küche noch mal ran und das überdenken.
Der Zwischengang musste was raus reißen für meine Einschätzung der Küche im Prümer Gang. Und das tat er dann auch. Tomaten-Fischsuppe war der schlichte Titel einer Aromenstarken Suppe! Ich fand meine Einschätzung zu meiner Linken durch Herrn Tischnotizen 2 bestätigt! Schönes Säure-Süße-Verhältnis in der Tomatensuppe, ergänzt durch die Fischaromen in der Einlage, Crunch durch Croutons! Schlicht, keineswegs innovativ, aber sehr lecker. Ich war wieder versöhnt mit der Küche des Prümer Gang. Dann mal zum Hauptgang.
Was Geschmortes für den Carsten! Und was richtig gut geschmortes für den Carsten. Schweinebäckchen mit Lauchgemüse und Parmesan Polenta . Die Polenta genauso wie ich sie am liebsten mag, nicht zu fein, gut abgeschmeckt mit Parmesan. Ebenso gelungen das leicht in Butter geschwenkte Gemüse. Beim Fleisch tat das Collagen dann, was es soll, es sorgte für Saftigkeit im Schmorgericht. Das war ebenso perfekt gelungen wie die Sauce, ist aber nun auch wirklich kein Problem bei einem Schmorgericht. Feines Wohlfühlgericht. Zum Abschluss ein Dessert, Rhabarber-Variationen genannt in der Karte.
Das Bild spricht für sich selbst. Sehr gutes Dessert, dass es schaffte, die Säure des Rhabarbers zu bewahren und zum Genuss zu machen. Bester Gang des Abends, und das sagt jemand, der im fine dining Bereich immer bereit ist, jedes Dessert aus der Menüfolge gegen was herzhaftes zu tauschen! Chapeau für diesen Teller.
Den Service habe ich schon angesprochen. Der junge Mann kümmerte sich quasi exklusiv um unseren Tisch. und das tat er ohne große Probleme im Ablauf. Zusammen mit seinen Kollegen gab es keine von mir wahrgenommen Probleme beim servieren der Speisen und Getränke. Gut gemacht!
Ich denke, ich spreche für die ganze Gruße (Widerspruch kann dann im eigenen Bericht erfolgen) wenn ich sage, dass die Leistung des Teams vom Prümer Gang bei unserem Besuch gut war und ich komme gerne wieder, wenn ich an der Ahr bin.
Noch ein persönliches Wort an unsere Tischrunde. Das gemeinsame Wochenende hat viel Spaß gemacht und ich hoffe, wir erleben eine Fortsetzung irgendwo anders. Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Zusagen so verlässlich eingehalten werden! Dafür ein Dank an alle Teilnehmer.