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SPREE.Erlebnisrestaurant
Da wir ja den ganzen Abend vor uns hatten, entschlossen wir uns in Lübbenau eine Gastronomie zu suchen, da die ganzen Gaststätten im tieferen Spreewald am zeitigen Abend schließen, haben sie doch den Ansturm der Touristen den Tag über hinter sich. Reservieren wollte ich im Vorhinein auch nicht, es wird sich schon was finden.
Biergarten des SPREE.Erlebnisrestaurant SPREE.Erlebnisrestaurant
Nach einem gemütlichen Bummel zu zweit mit unserem Hund durch Lübbenau und entlang der vielen Spreewaldfließe, kamen wir im Hafen von Lübbenau an, und dort erwartete uns das „SPREE.Erlebnisrestaurant“. Da deren Biergarten unmittelbar am Wasser liegt, und bereits alle Spreewaldkähne Feierabend hatten, entschlossen wir uns, sich hier niederzulassen.
SPREE.Erlebnisrestaurant Biergarten der verlassene Lübbenauer Spreehafen
Viele Tische waren frei, der Touristenstrom vom Tage war weg. Im Außenbereich war ein indischer Kellner zuständig. Dieser ignorierte uns zuerst, erst nachdem ich ihm dann hinterhergelaufen bin und fragte ob wir mit unserer vierbeinigen Fellnase uns setzen dürfen, bot er uns einen Platz an.
Das war es aber auch vorerst. Keine Speisekarte, die eine die auf dem Tisch lag muss wohl reichen. Die Sitzkissen schmuddelig und dreckig, ich frag mich heute noch, warum wir ab diesem Punkt eigentlich nicht wieder gegangen sind. Besser wäre es gewesen.
dreckiges Sitzkissen
Die Sitzkissen wurden also zur Seite geräumt, eine zusätzliche Speisekarte holten wir uns alleine von einem Nachbartisch, auf welchem mehr als genug rum lagen.
Selbstbedienung der Speisekarten?
Plötzlich kam auch unser indischer Kellner um die Ecke, und wollte schon die Getränke aufnehmen, aber wir mussten uns ja jetzt erst mal durch die Speisekarte arbeiten, und baten darum noch einmal zu schauen. Auch hier machte das äußere Erscheinungsbild der Speisekarten nicht viel her, speckig, vollgekleckert, dreckig. Hier sollte schleunigst einmal in Reinigung und auch neue Speisekarten investiert werden.
speckige Speisekarte
Die Speisekarte war recht reichhaltig, von Fisch, über Fleisch bis hin zu Spreewaldspezialitäten war allerhand vertreten. Auch eine Sommerkarte mit frischen Gurken-Gerichten war vorhanden. Unsere Auswahl stand recht schnell fest, und so konnten wir nachdem wir den Kellner wieder an unseren Tisch gewunken hatten, bestellen.
Getränke:
· 1x 0,4ér Babbenbier der Lübbenauer Babbenbrauerei für 5,90 €
· 1x 0,2ér Riesling trocken des Weingut Hartzfelder Hof Rheinhessen
Vorspeisen:
· 1x Spreewälder Gurkensuppe, Kalt serviert, mit frischem Meerrettich-Leinölbrot für 5,90 €
Hauptspeisen:
· 1x „Schweineschnitzel der Kahnfährleute“ mit frischer Salatgurke, Schinkenwürfeln und Sauce Hollandaise überbacken, dazu reichen wir Bratkartoffeln und Salatbeilage für 23,50 €
· 1x Medaillons vom Schweinefilet im Speckmantel in Knoblauch-Rosmarin-Butter gebraten, angerichtet auf einer hausgemachten Honig-Senf-Sauce, mit frischem Gemüse der Saison und Thymian-Bratkartoffeln für 25,50 €
Sehr vorbildlich, der indische Kellner wiederholte unsere Bestellung und verschwand dann im Restaurant um unsere Bestellung zu bearbeiten. Dabei musste er immer über den Hof in die erste Etage, wo sich das Restaurant befindet. Da weiß er zum Feierabend was er gelaufen ist. Da oben im Restaurant nichts los war, bekam er Unterstützung von zwei weiteren Kollegen.
Nach nicht einmal fünf Minuten waren somit unsere Getränke am Platz. Aber stopp, was war das? Das Weinglas meiner Frau war dreckig, klebten doch wahrscheinlich vom Spüler irgendwelche Essensreste daran.
das erste dreckige Glas
Sieht man sowas nicht beim Ausschenken? Da unser Kellner auf unsere Zeichen nicht reagierte, marschierte ich mit dem dreckigen Glas an den Gästen im Biergarten vorbei, und bemängelte den Zustand. Er schaute zwar etwas bedröppelt, aber sein polnischer (oder tschechischer) Kollege übernahm das Glas, und verschwand nach oben ins Restaurant. Wenige Augenblicke später war er wieder an unserem Platz, und abermals bekamen wir ein dreckiges Glas serviert. Hier waren nun deutlich Lippenspuren am oberen Rand erkennbar, somit wurde auch dieses Glas reklamiert. Nun wiederrum verschwand unser Inder, und nun dauerte es en kleines Weilchen bis ein neues Glas mit Wein kam. Nun war es perfekt poliert, noch eine Reklamation wollte man sich dann doch nicht leisten.
endlich saubere Gläser-Prost
Nun konnten wir endlich auf den schönen Tag anstoßen. Das Babbenbier, welches hier nur wenige Meter weiter in der kleinen, privaten Babbenbrauerei gebraut wird, ist ein leicht dunkles, aber sehr würziges und vor allem süffiges Bier. Ich mag es. Der Wein meiner Frau war auch in Ordnung, wie man einen Rheinhessen Riesling so kennt.
Knapp fünf Minuten nach unseren Getränken kam dann auch schon meine Spreewälder Gurkensuppe. Was richtig Schönes an heißen Sommertagen, kam sie doch als kaltes Süppchen daher.
Spreewälder Gurkensuppe, Kalt serviert, mit frischem Meerrettich-Leinölbrot
Die Suppe war sehr würzig, leicht scharf, hier kam irgendwie der Geschmack von frischem Meerrettich zum Vorschein. Die Gurke in der Suppe war grob püriert, und angenehm cremig. Obenauf etwas Dill. Nur das Meerrettich-Leinölbrot war nicht mehr so frisch wie angepriesen. Krümelig und trocken, sodass ich es selbst zum ditschen in der Suppe nicht haben wollte.
frisch war das Brot nicht mehr
Zehn Minuten nach meiner Vorsuppe, knapp 20 Minuten nach Bestellung, standen dann auch schon unsere Hauptspeisen am Tisch, welche wiederrum von einer jungen Dame gebracht wurde, welche sich im Anschluss zur Raucherpause verzog.
Meine Frau hatte sich die Medaillons vom Schweinefilet im Speckmantel auserkoren. Drei solcher Medaillons lagen auf ihren Teller. Gut mit Speck umhüllt und angenehm zart. Außen waren noch dunkle Streifen vom Grill zu sehen. Ob sie nun wirklich Knoblauch-Rosmarin-Butter gebraten wurden ist unklar, ein leichter Knoblauchgeschmack war allerdings vernehmbar.
Medaillons vom Schweinefilet im Speckmantel in Knoblauch-Rosmarin-Butter gebraten, angerichtet auf einer hausgemachten Honig-Senf-Sauce, mit frischem Gemüse der Saison und Thymian-Bratkartoffeln
Auch bin ich mir nicht sicher ob die Filets im Speckmantel nicht auch Convenience Ware sind, gibt es sie doch in dieser Ausführung in vielen Gastros. Die Thymian-Bratkartoffeln waren ganz gut. Im Gegensatz zu "normalen“ Bratkartoffeln, kamen diese hier gänzlich ohne Speck und Zwiebel aus, waren jedoch ordentlich krossgebraten und sehr gut mit Thymian gewürzt. Ein Witz hingegen war das frische Gemüse der Saison, denn es war zumindest schon einmal nicht frisch. Hier wurde ganz eindeutig TK-Ware verarbeitet, und entweder hat der Brokkoli zu lange Frost bekommen, oder wurde er mal zu lange gekocht. Zumindest vom Aussehen her war da nicht mehr viel grün, eher grau/braun. Auch war das Gemüse eher kalt statt warm, sodass meine Frau letztendlich über die Hälfte des Gemüses auf dem Teller beließ. Frisch und knackig ist anders.
frisches Gemüse der Saison???
Auch die hausgemachten Honig-Senf-Sauce war eigen. Sehr dunkel und fast schon zähflüssig, hat sie den Namen Sauce eigentlich nicht verdient. Ein leichter Honig-Senf-Geschmack war erkennbar, auch tummelten sich viele Senfkörner in der Sauce, allerdings ließ uns sehr Verdacht nach einer aufgehübschten Pulver-Sauce nicht los. Naja….
eine sauce aus irgendwas
Ich hatte mich auf das Schweineschnitzel der Kahnfährleute gefreut. Nach dem ersten Blick allerdings muss man mutmaßen das die Kahnfahrer nicht nur staken, sondern eine Motorunterstützung am Kahn haben, denn bei einem so kleinen Schnitzel kann ich mir nicht vorstellen das sie nach der schweren Tagesarbeit satt werden.
ob Kahnfahrleute von diesem Schnitzelchen satt werden?
Dafür war das Schnitzel aber scheinbar frisch zubereitet. Die Panade war goldgelb bis dunkel gebraten, das Schnitzel angenehm weich. Das überbackene mit Salatgurke, Schinkenwürfeln und Sauce Hollandaise war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber mal was anderes und ganz gut. Statt normaler Bratkartoffeln (wie in der Karte angepriesen) gab es auch bei mir Thymian-Bratkartoffeln, denn sie unterschieden sich in keinster Weise von denen meiner Frau. Die Salatbeilage war dann auch hier wieder wohl ein Witz. Mais aus der Dose, ein Viertel Tomate paar dünne Scheibchen Gurke und ein Salatblatt. Das ganze noch mit Balsamicoessig getüncht. Hätte man sich sparen können.
„Schweineschnitzel der Kahnfährleute“ mit frischer Salatgurke, Schinkenwürfeln und Sauce Hollandaise überbacken, dazu reichen wir Bratkartoffeln und Salatbeilage
Eigentlich war geplant, den ganzen Abend in einem Restaurant zu verbringen, aber ob der gebotenen Leistung hier, zogen wir es nun doch vor zu gehen. Vorher sollte es aber noch einmal auf Toilette gehen. Dazu musste man ebenfalls in den ersten Stock des Restaurants.
da hoch gehts zur Toilette und zur Gaststube
Hier konnte man einen Blick in die Gaststube erhaschen, welche eigentlich ganz schick und gemütlich aussieht.
Blick in die Gaststube Gaststube
Dann geht es weiter an der Küche vorbei. Auch hier konnte man einen Blick reinwerfen, und sah ausnahmslos fast nur ausländische Kräfte am Herd. Weiter ging es durch die zum Restaurant gehörige Bowlingbahn, bis man dann ganz am Ende des Gebäudes zur Toilette kommt.
Gastrobereich der Bowlingbahn dazugehörige Bowlingbahn
Auch hier ließ dann die Sauberkeit zu wünschen übrig. Auch wenn tagsüber sicher viele Touris hier sind, sollte man doch zwischendurch mal sauber machen. Es roch stark nach Urin, Papierhandtücher lagen herum, dreckige, alte Seifenspender luden nicht unbedingt zur Benutzung ein. Brrrr……
gaaaanz da hinter gehts zur Toilette
Wir zogen es vor zu gehen, und verlangten die Rechnung.
Unser Fazit: wir ließen zu zweit 68,30 € im „SPREE.Erlebnisrestaurant“. Diese hätten wir im Nachhinein gern woanders investiert. Für uns ist dies ob der Lage eine reinste Tourigastronomie und Tourifalle. Wir waren nicht nur von der Sauberkeit enttäuscht, auch das Essen und vor allem das Preis-Leistungsverhältniss stimmten für uns überhaupt nicht.
PS: für unseren Hund hat sich letztendlich auch niemand interessiert. Erst als der deutsche Kellner Feierabend hatte kam er an unseren Tisch, und fragte ob er auch mal unseren Hund streicheln darf.
welche Spreewaldsagenfigur soll das sein?