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Ziel der abschließenden Verköstigung sollte ein Lokal sein, das wir schon während unseres Osterurlaubs im vergangenen Jahr besuchten und zu dem ich meine ersten Gehversuche in Sachen Restaurantbewertung (auf einem verblichenen Portal) unternommen hatte.
Die Rede ist vom Landgasthof Rebstock in Gengenbach-Fußbach.
Damals hatten wir das Lokal mehr oder weniger per Zufall gefunden, da die Empfehlung des Vermieters unserer Unterkunft geschlossen hatte und wir sehr hungrig und sehr orientierungslos durch die Gegend fuhren.
Diesmal hatten wir vorab reserviert, wussten wir doch inzwischen, dass es hier meist gut besucht ist.
Als wir dann ankamen und von einer der Bedienungen begrüßt wurden, sahen wir auch schon einen Tisch auf der Terrasse, der ein Schildchen mit unserem Namen trug. Alle anderen Tische (zumindest draußen) waren zu diesem Zeitpunkt besetzt.
Die Terrasse des Rebstock liegt nicht direkt am Gasthaus sondern ist durch eine kleine Nebenstraße von diesem getrennt. Dafür sitzt man sehr angenehm zwischen Bäumen, Blumenkübeln und einem kleinen Bach. Der Tisch war einfach aber schön eingedeckt und man hatte einigermaßen Abstand zu den Tischnachbarn. Meine Erinnerung an das Innere des Lokals sind nicht mehr ganz so taufrisch, daher ziehe ich sie nicht zur Bewertung heran, ich meine aber die Tendenz ging eher in Richtung rustikal aber gemütlich.
Bedient wurden wir von zwei Damen, die ihre Sache sehr gut uns sicher machten. Dabei waren sie stets umsichtig, freundlich und beantworteten alle Fragen schnell und sicher. Kleine Sonderwünsche waren ebenso kein Problem.
Nachdem wir an unserem Tisch Platz genommen hatten wurden uns die Karten gereicht und gefragt ob wir schon Getränkewünsche hätten. Die Kinder hatten bereits (2x Cola 0,3l je 2,50 €), die Großen wollten zunächst in die Karte schauen.
Die Karte beinhaltet neben ein paar Gasthausklassikern insbesondere Wildgerichte aus eigener Jagd.
Zudem ist freitags Flammkuchentag, was nicht nur durch den Einleger in der Karte sondern auch durch den speziell aufgestellten (wenn ich mich recht erinnere fahrbaren) Holzbackofen und den daran schuftenden Koch zu erkennen war. Beim Blick durch die Reihen fiel auf, dass dieses Angebot von sehr vielen Gästen genutzt wurde.
Für uns war jedoch schon vorher klar gewesen, dass es heute Wild sein solle. Zumindest für 3 von uns. Unser Jüngster war noch etwas durch den Wind vom frisch geschossenen Reh in der Scheune auf dem Bauernhof unserer Ferienwohnung. Zum Vegetarier wollte er zwar noch nicht werden (auch wenn es kurz davor war), aber Reh kam auf jeden Fall nicht für ihn in Frage.
So bestellten wir schließlich:
1x Frischlingsrücken unter der Kräuterkruste mit Spätzle und Mandelbrokkoli (22,10 €)
1x Rehbraten nach Försterinnen Art (17,40 €)
1x Rehbraten nach Försterinnen Art / kleine Portion (11,70 €)
1x Flammkuchen klassisch / klein (5,10 €)
Dazu bestellten wir noch 1 Flasche Mineralwasser (Peterstaler 0,5l 2,90 €) sowie nach ausführlicher Beratung ¼ trockenen Spätburgunder vom Weingut Bimmerle (5,90 €) aufgeteilt auf 2 Gläser.
Die Getränke kamen ausgesprochen schnell zu uns an den Tisch. Der Spätburgunder war zunächst zwar keine Offenbarung aber durchaus sein Geld wert, zum Essen passte er dann aber wunderbar.
Als erstes und deutlich vor den anderen Gerichten kam dann der Flammkuchen. Da die Flammkuchen nicht in der Hauptküche des Hauses hergestellt werden sondern im separat aufgestellten Backwagen, klappt hier die Koordination mit den restlichen Speisen nicht so gut. In unserem Fall war das zumindest nicht ganz so schlimm, da unser Jüngster bereits deutliche Hungersignale von sich gab.
Der Flammkuchen sah wunderbar aus, schön kross gebacken mit sehr dünnem, knusprigen aber nicht harrten Boden. Der Belag aus Sauerrahm Käse und Speck war ausreichend aber nicht zu üppig darauf verteilt. Der Duft war ausgesprochen verlockend, es blieb aber beim Schnuppern, es blieb nichts zum Verkosten übrig. Das sagt auch was aus.
Nach ungefähr der Hälfte des Flammkuchens kamen dann auch die restlichen Essen an den Tisch.
Rehbraten Försterinnen Art
Die Art und Weise wie der Rehbraten auf den Tellern angerichtet war lässt sich am besten mit dem Wort „üppig“ beschreiben. 2 große Stücke Braten lagen in einem See aus Soße. Darüber war eine große Portion Rahmchampignons verteilt. Außerdem gab es eine klassische Preisselbeerbirne sowie eine hausgemachte Krokette (als kleine Birne – wie süß). Spätzle und weitere Kroketten (auch in Birnenform) kamen in extra Schüsseln an den Tisch.
Das Reh war wunderbar zart, mit leichtem, nicht zu strengen Wildgeschmack. Die Soße (ich würde vermuten ohne Helferlein) sehr fein abgestimmt mit leichter Wacholdernote. Die frische Champignons schön gebraten und in einer feinen Rahmsoße, die zusammen mit der Wildsoße einen Soße-liebenden Schwaben so richtig glücklich machen konnte. Die Spätzle (offensichtlich hausgemacht) waren ebenfalls gut, kamen aber nicht an die wirklich sehr feinen Kroketten (ich bin immer noch ganz weg, solche Birnen habe ich glaube ich seit 20 Jahren nirgends mehr gesehen) ran. Der Unterschied zur sonst üblichen TK-Ware ist gigantisch.
Frischlingsrücken unter der Kräuterkruste
Rein optisch war mein Teller mit dem Frischling etwa 10 Jahre weiter wie der des Rehbratens.
Der Soßensee hatte ähnliche (schwabenfreundliche) Ausmaße aber die Pilze (hier Pfifferlinge) waren rund um das Fleisch verteilt. Preisselbeerbirne und Krokettenbirne waren identisch, dafür gab es noch den Petersilien-Streu Rand auf dem Teller.
Zusätzlich zu Spätzle und Kroketten gab es hier noch ein Schälchen mit Brokkoli und gehobelten Mandeln dazu.
Der Frischling war leider ein wenig zu sehr durch gebraten, er war jedoch noch schön zart und nicht trocken. Die Kräuterkruste war zwar ein klein wenig zu intensiv für das sehr milde Fleisch, was ich aber ja selbst durch Reduzierung der Auflage regulieren konnte.
Die Soße schmeckte wunderbar nach Wald. Die Mischung aus den Pfifferlingen mit offensichtlich reichlich mitgekochten Kräutern passte optimal zum Fleisch.
Einzig der Brokkoli fiel etwas aus der Reihe. Die Mandeln waren leider nicht geröstet und der Brokkoli war einen Tick zu lang gegart. Dazu wurde hier wohl eine Sparmaßnahme bezüglich des Salzverbrauchs eingeleitet.
Die Zwischenfrage ob alles Recht sein du auch die Abschließende Frage ob es geschmeckt habe beim Abräumen beantworteten dann alle am Tisch mit viel Zustimmung.
Bei der Nachfrage, ob es noch ein Nachtisch sein dürfe musste ich aus Kapazitätsgründen leider passen (man kann ja das restliche Reh auf Sohnemanns Teller nicht verkommen lassen). Die restliche Familie ließ sich aber nicht lange bitten und bestellte noch
1x Hausgemachtes Mangosorbet mit Sekt (5,80 €)
1x Apfelküchlein mit Vanillesoße (6,90 €)
1x kleine Portion Eis (2,90 €)
Zum Eis gibt es nicht viel zu sagen außer dass der Besteller es zufrieden wegmümpelte.
Die Apfelküchlein, in Teig ausgebackene Apfelscheiben mit Zimt und einer hausgemachten Vanillesoße und frischem Obst waren wunderbar. Mir gelang es lediglich unter Aufwendung all meines Einflusses als Familienoberhaupt meinem Großen eine mikroskopische Kostprobe abzuluchsen.
Das Mangosorbet, serviert in einem Glaskelch, war ebenfalls ausgezeichnet. Eine sehr runde Mischung aus Frucht, Süße und Säure. Die Eiskristalle waren sehr fein, fast nicht zu spüren. In Kombination mit dem Sekt wirklich sehr lecker.
Leider ließ mich bereits nach zwei Bildern zu Beginn mein Handy-Akku im Stich. Denn die Deesrts waren auch echte Hingucker. Hier schien man auch beim Anrichten in der Gegenwart angekommen zu sein.
Bezahlen (inklusive ordentlichem Beleg) war dann zuletzt auch vollkommen problemlos.
Bewertung:
Ambiente:
Die Gartenterrasse war sehr schön zum Verweilen und Genießen. Bei schönem Wetter, wie wir es hatten, der Perfekte Ort für einen netten kulinarischen Abend. Es gibt übrigens auch eine kleine, leicht erhöht liegende Laube, in der man sitzen kann, für den nächsten Besuch (so wir denn mal wieder in der Gegend sind) wäre das mein Wunschplatz.
Den Innenraum kann ich heute nicht bewerten, da wir nur draußen waren. => 4 Sterne
Service:
An unseren beiden Bedienungen gab es praktisch nichts auszusetzen. Einzig die zeitliche Differenz der Essenslieferungen lässt mich hier einen Punkt abziehen. => 4 Sterne
Essen:
Zumindest der Rehbraten war kein Hingucker. Geschmeckt hat aber fast alles wirklich sehr gut. Daher gibt es von mir lediglich kleine Abzüge für die Optik und den Brokkoli. Einen Nostalgie-Bonus vergebe ich aber für die Kroketten-Birnen sodass ich auf 4,5 Sterne für das Essen komme.
Sauberkeit:
Was wir gesehen habe war absolut in Ordnung. Ich denke 4 Sterne sind hier angebracht.
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Als ich die Rechnung gesehen habe war ich positiv überrascht. Überzogen sind die Preise hier ohnehin nicht, aber die echte, deutliche Preisreduktion bei der kleinen Portion Rehbraten läßt mich hier die 5 Sterne zücken.
Fazit:
Für uns war der Abend hier ein gelungener Abschluss unseres Urlaubs im Schwarzwald. Das Essen war mehr als nur gut, auch wenn die Optik teilweise etwas zu wünschen übrig ließ. Und da auch der Service wirklich gut war, werden wir sehr gerne wieder hier einkehren.