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Das Ambiente ****
Der Gräfrather Hof liegt einen Steinwurf vom historischen Gräfrather Marktplatz entfernt in der Straße „In der Freiheit“. Kopfsteinpflaster in den engen Sträßchen, typisch bergische Schieferhäuser, ein Brunnen auf dem Marktplatz lassen den Ortskern als bergische Kleinstadt im Biedermeier erscheinen. In dieses Erscheinungsbild fügt sich der Gräfrather Hof, dreigeschossig, erstes und zweites Geschoß verschiefert, weiße Fenster, grüne Schlagladen, perfekt ein. Im weiß gestrichenen Erdgeschoß, teilweise mit Fenstern so groß wie Schaufenster, finden sich die Gasträume des Hotels, so auch das Restaurant Florian.
Das Restaurant ist in modernem Stil bistroartig eingerichtet. Hölzerner, dunkelbrauner Fußboden, eine einen Braunton hellere holzverkleidete Bedientheke mit einer runden, davor plazierten Buffetanrichte, eine weiße Decke mit eingelassenen LED-Strahlern und eine dunkelrot-braune Säule im Thekenbereich prägen den Raum. Große in Gelb-Orange- und Brauntönen gemalte Bilder mit Kaffee- und Weinutensilien an einer Wand, eine lange beigegepolsterte Bank darunter und hellbraune Tische mit umstehenden schwarz-braun gepolsterten bequemen Stühlen tragen zu einem bistroartigen Flair bei.
Hier läßt es sich gut aushalten, ein angenehmes gutes Ambiente, das seine vier Sterne verdient.
Der Service ***/****
Wir werden von einer jungen Dame freundlich begrüßt, die Vieren von uns, die wir gemeinsam das Restaurant betreten – das andere Paar ist eher eingetreten und hat bereits Platz genommen – beim Ablegen der Jacken und Mäntel behilflich ist. Die junge Dame wird im Laufe des Abends von einer weiteren jungen Dame unterstützt. Beide Damen bedienen professionell, sind schnell, schenken nach und erkundigen sich auch nach unserer Zufriedenheit mit den Speisen.
Freundlich sind die beiden Damen und auch aufmerksam, jedenfalls über die längste Zeit des Abends. Zum Ende hin haben wir uns etwas verwaist gefühlt, keine Frage nach zusätzlichen Wünschen mehr, die beiden Damen kümmern sich um das Eindecken der Tische für den nächsten Tag. Und als es zur Bezahlung geht – nicht alles auf eine Rechnung, sondern drei Rechnungen für uns drei Paare – werden wir zur Bedientheke gebeten. Dort dividiert die Servicedame die einzelnen Rechnungsposten mittels eines Touchscreen-Displays schnell auseinander, bequem für die Servicedamen, weniger bequem für den Gast.
Nun ja, der Service ist schon ganz okay, er bekommt von uns dreieinhalb Sterne.
Das Essen ****
Wir werden von einer der jungen Dame schnell mit der Speisekarte, die durch eine Wochenkarte ergänzt wird, versorgt.
Die Speisekarte ist klein, aber fein: Vier Vorspeisen, zwei Suppen, Salat in drei Variationen, vier Hauptgerichte mit Fleisch, zwei mit Meerestieren, zweimal Pasta, ein vegetarisches Gericht, zwei Desserts, das ist es. Allerdings wird die Speisekarte noch durch eine Wochenkarte ergänzt, die sieben Gerichte auflistet: Eine Suppe, fünf Hauptgänge, ein Dessert.
Das Preisniveau für die Speisen ist schon etwas gehoben wie auch die Vier-Sterne-Superior-Kategorie des Gräfrather Hofs.
Die Speisekarte findet sich auf den hier bei GastroGuide verlinkten Webseiten des Hotels, die Wochenkarte unter dem dortigen Facebook-Link.
Ich werde im Folgenden detailliert auf die von meiner Frau und mir verzehrten Speisen und Getränke eingehen. Den Verzehr unserer Freunde beschreibe ich pauschal und gebe deren pauschalierte Bewertung wieder. Die Preise für deren Verzehr nenne ich, soweit ich mich daran erinnere.
Nachdem uns eine der jungen Damen unsere ersten, vorbildlich gekühlten Getränke gebracht hat – eine Dreiviertelliterflasche Mineralwasser aus dem benachbarten Haan für meine Frau (5,50 €) und ein Gräfrather Pils (0,3 l für 2,40 €) für mich, Wasser und Bier auch für unsere Freunde – nimmt sie unsere Wahl auf:
– Gräfrather Senfrostbraten mit Original Düsseldorfer „ABB“-Senf, serviert mit Rosmarienkartoffeln, Bohnen im Speckmantel und Beaujolaisjus (22,00 €) für meine Frau und ein
– Pariser Pfeffersteak vom Galloway-Rind, serviert mit Bohnen im Speckmantel, Kartoffelgratin und Cognac-Pfeffersauce (23,90 €) für mich.
Ein Freundespaar wählt auch das Pariser Pfeffersteak, das andere Pärchen nimmt ein
– Nackensteak vom Iberico-Schwein, serviert mit Grillgemüse und Rosmarinkartoffeln (16,50 €) und
– Wiener Schnitzel vom Kalbsrücken, ausgebacken in Butterschmalz, serviert mit Preiselbeeren, Bratkartoffeln und einem gemischtem Salat (19,90 €).
Es dauert nicht lange, bis eine Servicedame uns ein Körbchen mit Weißbrot bringt. Ein Fläschchen mit Öl, Salz und Pfeffer und für jeden ein Schälchen zum Dippen stehen bereits auf dem Tisch, das Amuse-Gueule besteht also aus mit Öl beträufelten und mit Salz, gegebenfalls noch Pfeffer, gewürztem Brot. Nichts Besonderes, aber es ist okay.
Nach angemessener Zeit kommen die Hauptspeisen. Eine der jungen Damen präsentiert meiner Frau einen Teller mit einem recht dicken Rumpsteak in hellbrauner Sauce, bedeckt mit einer gelb-braunen Senfkruste, umrahmt von Rosmarinkartoffelhälften, einer Grilltomate und einem Bündel Böhnchen, umwickelt mit Speck. Mir serviert sie ein ansehnliches Rundstück eines Steaks, ebenfalls in einer hellbraunen Sauce liegend, umgeben von einem runden Türmchen Kartoffelgratin, Speckböhnchenwickel und Grilltomate.
Das Pärchen, das sich auch für das Pariser Pfeffersteak entschieden hat, erhält ein auffallend kleineres Steak. Das Nackensteak für die Wanderfreundin ist von ansehnlicher Größe, garniert mit Kräuterbutter und Petersiliendeko. Rosmarinkartoffeln und eine gute Portion mediterranes Grillgemüse umrahmen hier. Bei unserem Wanderfreund mit dem Kalbsschnitzel thronen zwei Wiener Schnitzel auf einer ordentlichen Portion Bratkartoffeln. Beigestellt ist ein Schälchen mit Preiselbeeren und ein ordentlicher Beilagensalat.
Der Senfrostbraten auf dem Teller meiner Frau ist von ausgezeichneter Qualität, sehr zart und weich, optimal rosa gebraten. Die Senfkruste besteht aus einer Mischung aus Senf und Semmelbröseln, gratiniert mit einer Hollandaise. Der verwendete ABB-Senf von Adam Bernhard Bergrath zählt übrigens als ältester Mostert Deutschlands und kommt aus Düsseldorf, wo er auch nur zu bekommen sein soll. Die Rosmarinkartoffeln sind schön gebräunt, mit etwas Salz und Pfeffer recht schmackhaft. Leider sind einige Kartoffelhälften noch etwas bißfest. Der Beaujolaisjus ist ganz okay.
Mein Pariser Pfeffersteak vom Galloway-Rind ist exzellent zubereitet, das Fleisch sehr zart und weich, saftig und rosa. Die zwei Wanderfreunde mit ebenfalls dem Pfeffersteak haben weniger Glück. Die Fleischstücke sind dünner, aber offensichtlich nicht kürzer gegart, so daß das Fleisch bei einem Steak durch, dei dem anderen fast durch ist. Mein Kartoffelgratin schmeckt auch ausgezeichnet, die Cognac-Pfeffersauce gibt dem Fleisch eine pfiffige Note, sehr lecker.
Die Speckböhnchen auf dem Teller meiner Frau und auf meinem scheinen leider nur blanchiert zu sein. Dem Speck fehlt die goldbraune Röstung des Bratprozesses und damit auch der intensivere Geschmack. Der Grilltomate hätte eine längere Verweildauer unter dem Grill gutgetan.
Unsere Wanderfreundin mit dem Nackensteak vom Iberico-Schwein freut sich auch über zartes und weiches Fleisch, das Grillgemüse nennt sie köstlich. Und unser Schnitzel-Freund resümiert sein Gericht auch mit einem „sehr zufrieden“, ebenfalls zartes Fleisch und eine kreative Zusammenstellung mit den Preiselbeeren. Schmeckt unserem Wanderfreund jedenfalls gut.
Es ist schon ein Ritual geworden, daß zwei unserer Wanderfreunde zum Abschluß der „Nach-Wander-Menüs“ ihr Eis haben wollen. Aber diesmal hakt es mit dem Eis. Die Frage nach der Eiskarte bescheidet eine der Servicedamen abschlägig. Einer unserer Eisliebhaber entscheidet sich deshalb für eine
– Crème brûlée, serviert mit frischem Obst (6,50 €), für die sich auch dessen Frau entscheidet. Meine Frau und die andere Wanderkollegin liebäugeln mit dem
– Tiramisú, auf klassische Art zubereitet für 6,90 €.
Das Tiramisú enttäuscht durch eine zu feste Crème. Es fehlen die erwartete Cremigkeit der Mascarpone und der Geschmack und Duft nach Espresso und Amaretto. Das verzierende Fruchtmark auf dem Teller, Maracuja, Vanille, Erdbeer, macht diesen Nachteil durch den ausgeprägten Fruchtgeschmack wieder wett. Das Wanderpärchen mit der Crème brûlée bewertet diese als sehr gut. Grund genug, beim Süßen nachzulegen. Die beiden nehmen noch eine heiße Schokolade (2,60 €) und einen Capuccino, während meine Frau einen Espresso (2,20 €) und ich einen Fernet Branca (2 cl für 2,80 €) bevorzugen.
Später beim Abräumen erfahren wir von der anderen Servicedame, daß es doch Eis gibt, wenn auch nur die Sorten Vanille und Schokolade. Zu spät!
Nicht alles liegt im Spitzennotenbereich, die Unzulänglichkeiten bei den zwei Pariser Steaks, das Tiramisú, ein Teil der Rosmarinkartoffeln und die Speckböhnchen auf dem Teller meiner Frau. Deshalb werten wir das Essen insgesamt als gut. Ein Abzug von einem Stern scheint uns aufgrund der Unzulänglichkeiten als gerechtfertigt, also vier Sterne.
Die Sauberkeit *****
Hier gibt es nichts zu bekritteln. Meine Frau erzählt von einer top-sauberen Damentoilette, selbiges kann ich von der Herrentoilette sagen. Auch im Gastraum und auf unserem Tisch: kein Makel! Fünf Sterne für die Sauberkeit im Florian.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ***/****
Vieles ist sehr gut oder gut, ein paar Dinge sind nicht ganz so gut, sowohl beim Service als auch beim Essen. Die Preise sind schon angehoben, die Erwartungshaltung deshalb hoch. Das Preis-/Leistungsverhältnis schwankt deshalb in unserer Einschätzung zwischen okay und gut. Deshalb sehen wir dreieinhalb Sterne als angebracht an.
Das Fazit ****
Insgesamt hat uns allen Sechsen der Abend im Florian gut gefallen. Der sich rechnerisch ergebende Mittelwert von vier Sternen über die fünf Bewertungskategorien ist auch das, was wir empfunden haben.
Wir empfehlen das Florian, ein Besuch lohnt sich, und wir kommen gerne wieder.