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Das Restaurant war laut Reservierungslink für den 3. September anscheinend komplett ausgebucht, nach telefonischer Rücksprache gab es aber doch einen Tisch für 3 Personen, die Dame am Telefon zurückhaltend freundlich und eher unverbindlich. Im Nachhinein vermute ich mal, dass man das Restaurant aufgrund einer größeren Hochzeitsgesellschaft an diesem Tag nicht voll auslasten wollte, neben unserem waren nur drei weitere Tische im dreigeteilten Gastraum besetzt, für einen Samstagabend recht dürftig. Der Außenbereich am angrenzenden Eventraum war somit nicht geöffnet. Die sogenannte Wupperterrasse hat lt. Website eine abweichende Speisekarte, die gerne einmal aktualisiert werden darf, die Spargelzeit ist längst vorbei.
Parken ist kein Problem, zum Anwesen gehören zwei große Parkplätze.
Zur Wipperaue hatte ich schon die unterschiedlichsten Stimmen gehört und wir waren vorerst positiv überrascht als wir von einer überaus freundlichen Dame mittleren Alters, möglicherweise die Restaurantleiterin, in Empfang genommen und zu unserem bereits eingedeckten Tisch geführt werden. Von Arroganz, wie auch mehrfach auf einem anderen Portal behauptet, absolut keine Spur. Auch die zwei für uns zuständigen jungen Servicedamen sehr freundlich, aufgeschlossen und natürlich wenn auch nicht so aufmerksam und professionell wie man es laut Selbstdarstellung auf der Website erwarten würde.
Die Speisekarten und eine Getränke/Weinkarte sind schnell gereicht mit der Nachfrage, ob wir schon einen Getränkewunsch haben. Ich möchte erst mal einen Blick in die Karte werfen und jetzt wird uns recht viel Zeit gelassen.
Inzwischen hat vis à vis eine 8-köpfige Gesellschaft Platz genommen und wird recht schnell mit Flüssigem versorgt. Da waren wir wohl nicht fix genug.
Aber schließlich ist auch eine der Damen wieder für uns da und wir dürfen unsere Getränke/Speisenwünsche aufgeben:
Benediktiner Weizen alkoholfrei 0,5 l (5,- €)
Coke 0,2 l (2,50 €)
Cremant de Bourgogne 0,1 l (8,50 €)
Sommersalat mit Vanille Tomaten, Melone, Wachtelei und Kernen 12,50 €
Rosa Thunfisch mit Wakame Algen-Gurkensalat, Wasabi und Ingwer 18,- €
Gebackenes Wiener Schnitzel
mit Gurken-Kartoffelsalat, Zitrone und Preiselbeeren23,00€als Kinderportion mit Fritten zu sehr fairen 11,- €, Bratkartoffeln waren heute nicht machbarOchsenfilet mit Risotto, Blaubeeren, gegrillten Kräutersaitlingen und Frühlingslauch 28,00 €
Duett vom Maisküken auf orientalischem Gemüse mit hausgemachter Teriyaki Sauce und Gewürz-Couscous 19,00 €
Vorweg bekommen wir frisches, knuspriges Brot, natur und mit eingebackenen schwarzen Oliven, dazu Butter, Oliven- und Tomatendip und die Küche begrüßt uns sehr fix mit einem hausgemachten Entenschinken und einer gut scharfen orangefarbenen Mayo sowie etwas fein geschnittenen Salatblättchen. Junior wird fürsorglich gewarnt, probiert aber und schwupps komme ich in den Genuss einer zweiten Portion, sehr schön.
Nur, wo bleiben denn unsere Getränke? Vorsichtig nachgefragt erfahren wir, dass man den Cremant nicht gefunden hätte aber unsere Getränke gleich kommen würden. Der Cremant hat wahrlich keinen Grund, sich verstecken zu müssen, vielleicht waren ihm die sportlichen 8,50 € etwas unangenehm.
Unsere Vorspeisen und das Kalbsschnitzel werden serviert, auch als Kinderportion von beachtlicher Größe, wir hatten an einem anderen Tisch die normale Portion gesichtet, die Dame hat sich die Hälfte einpacken lassen. Das Fleisch dünn, aber nicht zu dünn, zart und mit wunderbar knuspriger, leicht welliger Panade. Ich habe selbst probiert, hier würde ich jeden Schnitzel-Panaden-Experten bedenkenlos hinschicken.
Der Sommersalat mit Parmesan und Pinienkernen findet ebenfalls Gefallen, schön fruchtig mit reifer Melone und einem gut abgeschmeckten Dressing wurde mir beschieden.
Mein Thunfisch ist genial, beste Sushi-Qualität, perfekt glasig, die Algen im gut angemachten Gurkensalat nicht zu dominant, die Wasabicrème von angenehmer Schärfe kribbelte nur ganz leicht in der Nase und wirklich sehr gut passten hier die kleinen zitrusfrischen, leicht süßlichen, mit Kalamansi-Saft gefüllten Molekularkügelchen, obwohl ich kein großer Fan dieser Küche bin. Wirklich gelungen, diese Vorspeise würde ich jederzeit wieder nehmen.
Leicht enttäuschend dann unsere Hauptgerichte, das Ochsenfilet butterzart aber leider mit der Sauce auf dem Risotto in einem tiefen Teller angerichtet, mein Mann war wenig begeistert, da sich die Sauce und Reis nach wenigen Bissen mehr und mehr vermischte und das Gericht optisch wahrlich kein Knaller war. Die sehr fein geschnittenen Kräutersaitlinge hätte ich mir im Ganzen gewünscht. Geschmacklich einwandfrei, Risotto mit leichtem Biss im Kern und schön schlotzig, wirklich gut gekocht aber sehr unvorteilhaft angerichtet.
Das Maisküken superzart und saftig, sehr sparsam gewürzt, die Haut leider nicht knusprig, die zweite Variante im Brik-Teig ausgebacken gefällt mir geschmacklich etwas besser, auch wenn das Fleisch hier ein wenig trockener geraten ist. Der Couscous gut abgeschmeckt und locker, das orientalische Gemüse mit sehr salziger Teriyaki Sauce ummantelt, fein geschnittenen Kohl und Sojabohnensprossen habe ich auch weniger erwartet. In Verbindung mit dem Fleisch ist das Gemüse dann essbar aber keinesfalls ein Hochgenuss, eine bessere Gewürzumverteilung wäre hier wirklich sinnvoll.
Meine Kritik wird freundlich entgegengenommen und gerne an die Küche weitergegeben. Juniors Crème Brûlée mit Cassis-Sorbet 9,50 € geht daher aufs Haus. Sehr großzügig, Kompensation in diesem Maße erlebt man nicht alle Tage. Die Crème schön locker, leicht grünlich, evtl. Pistazie?, nur warum man auch hier Sorbet, Obststückchen, Fruchtsauce, Kekskrümel, Schokokügelchen etc. obenauf platziert, ist mir schleierhaft, natürlich leidet so die Knusperschicht und das Eis schmilzt recht schnell. Unser Experte meint, mit Crème Brûlée sollte man nicht experimentieren, lieber klassisch, ohne viel Gedöns und schön angerichtet. Und wie heißt es so schön: weniger ist manchmal einfach mehr.
Der Abend hat einen gemischten Eindruck hinterlassen, in der Küche sehe ich schon etwas Luft nach oben, die durchschnittliche Bewertung für das Essen zwischen gerade noch okay und sehr gut möchte ich mit 3,5* bewerten, ebenso das PLV, die Getränkepreise zum Teil etwas happig. Wasser, einige Flaschenweine und auch die offenen Weine dagegen völlig im Rahmen. Zum Hauptgang hatte ich ein einen schönen Riesling 0,2 l zu 6,- €, Tag für Tag aus der Pfalz? sagt mir nichts, aber geschmeckt hat er.
Der Service hätte an unserem Tisch etwas präsenter sein können, die drei Damen waren sehr mit der kleinen Gesellschaft am Nebentisch beschäftigt, da hätte man gerne mal gleichzeitig bei uns schauen dürfen, zu weiteren Wünschen wurden wir erst nach dem Hauptgang befragt, aber wir wussten uns natürlich schon vorher bemerkbar zu machen. Fragen mussten zum Teil in der Küche geklärt werden, wurden aber gerne und höflich beantwortet.
Die hochwertige Einrichtung geradlinig und stimmig, schöne schwarze Holztische und Stühle /Bänke mit roten Sitzauflagen, auf den Bänken zusätzlich unzählig viele beigefarbene Kissen, so sitzt man auch hier relativ bequem. Die Tische sind mit beigen Tischläufern, weißen Stoffservietten, Platzteller, Brotteller, Besteck, Wassergläsern und welligen Kerzengläsern eingedeckt. Die vielen Vogelmotive, u. a. auch auf den Platztellern, sollen das Bild abrunden und für die herrliche Landschaft rund um die Wipperaue stehen. Vögelchen im Deko-Bäumchen sind nicht gerade meins, aber hier passt es irgendwie, jedenfalls wirkt es nicht überladen.
Die Gebäude sehr gepflegt, die Gasträume tadellos sauber, die Toiletten habe ich selbst nicht gesehen, aber auch hier soll alles picobello sein.