Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | Ruhetag |
Mittwoch: | ab 17:00 Uhr |
Donnerstag: | ab 17:00 Uhr |
Freitag: | ab 17:00 Uhr |
Samstag: | ab 17:00 Uhr |
Sonntag: | ab 11:00 Uhr |
"Ein Kleinod am Berg – klein, fein und superlecker!"
Geschrieben am 17.02.2020 2020-02-17 | Aktualisiert am 17.02.2020
"Erstklassige Landhausküche zu günstigen Preisen"
Geschrieben am 21.01.2018 2018-01-21 | Aktualisiert am 21.01.2018
"hier werde ich nicht wieder essen"
Geschrieben am 22.10.2015 2015-10-22 | Aktualisiert am 27.10.2015
Haus am Berg
Haus am Berg – Eingang
Hier haben wir tags zuvor reserviert. Wir – meine Frau und ich – hoffen auf Gaumenfreude, die, soviel sei vorweggenommen, wir auch erleben werden.
Das Ambiente *****
So schnuckelig das Häuschen vom Äußeren daherkommt, so heimelig und gemütlich gibt es sich im Innern. Drei kleine Gasträume, verbunden durch Wanddurchbrüche, reihen sich wie Perlen auf der Schnur. Als erstes tritt der Gast in den Thekenraum.
Thekenraum
Hier bieten zwei Tische Platz zum Dinieren. Aber wer nur ein Bierchen trinken will, wird auch nicht abgewiesen. Am Tresen ist Platz.
Tresen
Durch einen Wanddruchbruch geht es in den zweiten Raum mit vier Tischen, in dem uns die überaus freundliche Dame des Hauses einen der Tische anbietet. Von hier blicken wir in den kleinsten, dritten Raum, in dem nur ein Sechsertisch steht.
Blick in den dritten Gastraum
Die hellbraunen Holztische, umrandet mit gleichfarbigen Holzstühlen mit Korbgeflecht in der Rückenlehne, sind geschmackvoll eingedeckt. Sorgsam gefaltete, grün-weiß gemusterte und mehrlagige Papierservietten mit eingedrucktem Restaurantnamen liegen auf dunklen Stofftischläufern zwischen Messer und Gabel, Salz- und Pfefferstreuer und eine Kerze in einem milchigen Zylinderglas in der Tischmitte.
Serviette
Im unteren Drittel sind die weißen Wände dunkelbraun holzvertäfelt. Dunkelbraun kontrastieren auch die Deckenbalken zum Weiß der Decke. In Weinkisten, komponiert zu Regalen, werden Wein und andere Artikel zum Verkauf angeboten.
Wir finden es hier urgemütlich und fühlen uns pudelwohl. Das Ambiente – ob innen oder außen – gefällt uns sehr gut, volle fünf Sterne.
Der Service *****
Die junge Dame des Hauses, die uns begrüßt und uns zu unserem Tisch geführt hat, bedient uns den Abend über. Sie ist sehr freundlich und zuvorkommend. Unsere Fragen beantwortet sie bereitwillig, fragt beim und nach dem Essen nach unserer Zufriedenheit. Als wir unsere Zufriedenheit äußern und Fragen zur Zubereitung der Speisen stellen, läßt sie sich auf einen unterhaltsamen Plausch mit uns ein, zu dem sie ihren Partner, den Küchenchef, zwecks genauer Auskünfte zur Speisenzubereitung hinzuzieht. Auch der Chef de cuisine gibt sich sehr gastzugewandt und gibt ebenfalls bereitwillig Auskunft zu seinem Küchenwirken.
Wer so perfekt die Gäste umsorgt wie die junge Dame, darf sich getrost mit fünf Sternen für einen perfekten Service schmücken.
Essen und Getränke *****
Die Speisekarte, in grünen Filz eingebunden, ist saisonal geprägt und präsentiert moderne Gerichte mit mediterranem Einschlag. An Transparenz bezüglich der Lebensmittelherkunft lässt sie nicht zu wünschen übrig. Regionale Lieferanten wie Metzgerei, Bäckerei und Bauernhöfe werden in der Speisekarte vorgestellt, darunter auch Bio-Betriebe. Die Preise der Gerichte fallen angesichts der Herkunft der Lebensmittel nicht aus dem Rahmen. Viele Speisen werden übrigens in normaler und kleinerer Portion angeboten.
Die junge Dame des Hauses überreicht uns direkt, nachdem wir im gemütlichen Mittelzimmerchen Platz genommen haben, die Speise- und die Getränkekarte. Sie lässt uns genügend Zeit für unsere Wahl. Zwischenzeitlich nimmt sie unsere ersten Getränkewünsche auf, eine Flasche
• Mineralwasser Haaner Felsenquelle (0,2 l zu 2,30 €) für meine Liebste und für mich als der auf dem Kutschbock Sitzende ein
• alkoholfreies Bit (2,50 € der Drittelliter).
Die Getränke serviert uns die Chefin des Hauses gut gekühlt.
Alkoholfreies Bit
Inzwischen haben wir auch unsere Wahl getroffen. Meine Frau wählt eine
• Rinderboullion, klare Fleischbrühe mit selbstgemachten Markklößchen und frischem Gemüse (kleine Portion zu 4,90€) als Vorspeise und
• selbstgemachte Ravioli mit einer Füllung von Frischkäse an sautierten frischen Biopilzen vom Biohof „Edelpilz Altmark“ und geschäumter Velouté (18,90 €) als Hauptspeise. Als solche wähle ich
Auszug aus der Speisekarte
Ich wähle die normale Portion zu 25,50 €.
Als Wein wählt meine Frau einen
• 2018er Grauer Burgunder trocken, Weingut Wolf, Schwabenheim an der Selz, fruchtbetont aus ertragsreduzierten Weinbergen, vollmundig mit dezenter Säure (0,2 l zu 6,50 €).
Meine Angetraute ist sehr zufrieden mit dem Wein, der gut gekühlt serviert wrd.
Wir warten nicht lange, und die freundliche Dame überrascht uns mit einem Gruß aus der Küche.
Gruß aus der Küche: Himmel un Ääd
Der Amuse gueule ist regional geprägt. „Himmel un Ääd“, erläutert uns die Chefin, als sie uns den Gruß serviert – „Himmel und Erde“, ein typisch kölsches Gericht aus Stampfkartoffeln, Blutwurst (kölsch „Flönz“), Apfel und Zwiebeln. So liegt denn auch auf einem warmen Kartoffelpüreetaler ein Stück warme, sautierte Blutwurst ohne Pelle, darüber ein sautiertes Apfelscheibchen gekrönt von gerösteten, sehr knusprigen Zwiebeln. Ein wenig Jus umrahmt den Kartoffelpüreetaler.
Der Gruß aus der Küche amüsiert in der Tat den Gaumen. Hier hat der Küchenchef seiner Kreativität freien Lauf gelassen und den Gaumenkitzler hervorragend inszeniert und geschmacklich umgesetzt. Selbst meine Angetraute, die – im Gegensatz zu mir – wenig übrig hat für Wurst aus Blut, Schwarte, Schweinefleisch, Schweinekopf und Speck schwelgt in Lob über den Küchengruß. Das lassen wir auch die Dame des Hauses wissen, die sich artig bedankt.
Unsere Hoffnung, dass es derart geschmackvoll weitergehen möge, wird nicht getrübt. Die Rinderboullion für meine Frau trägt dazu bei.
Rinderboullion, klare Fleischbrühe mit selbstgemachten Markklößchen und frischem Gemüse
Die Suppe ist schön heiß und sehr gut abgeschmeckt. Zwei fluffige Markklößchen und bissfest gegarte Gemüsewürfel runden den ausgezeichneten Geschmack ab.
Zeitgleich mit der Rinderboullion für meine Frau serviert die Chefin meinen ersten Kalbsgang.
Erster Kalbsgang
Drei geschmorte, in Rotweinjus liegende, sich überlappende Kalbfleischscheiben teilen den grauen Teller. In jeder Hälfte des Tellers liegt ein Minikartoffelknödel in einer Velouté und eine kleine Portion gebratener und pürierter Möhren. Die Möhrenportionen sind mit Kartoffel-, Rote-Bete- und Pastinaken-Chips und Brunnenkresse dekoriert.
Das Kalbfleisch ist schön saftig und zart und schmeckt mit dem Rotweinjus ausgezeichnet. Beim Möhrenpüree ist der Möhrengeschmack wohl wegen des Bratens und der zugegebenen Würzung in den Hintergrund geraten, dennoch ist das Püree eine sehr wohlschmeckende Beilage, die durch die knackigen Chips an Geschmack und Essvergnügen gewinnt. Und auch die Miniknödel in der Velouté lassen nichts an meisterlicher Zubereitung vermissen. Ich labe mich an einem geschmacklich und optisch hervorragenden ersten Kalbsgang.
Und wieder gibt es von meiner Frau und mir eine Hymne auf die verzehrten Gerichte, als die Dame des Hauses nach unserer Zufriedenheit fragt.
Die Pause, die folgt, lässt freudige Erwartung auf die folgenden Gänge aufkommen, die die Servicedame uns anschließend serviert.
Selbstgemachte Ravioli mit einer Füllung von Frischkäse an sautierten frischen Biopilzen vom Biohof „Edelpilz Altmark“ und geschäumter Velouté
Die Ravioli sind eins von mehreren angebotenen vegetarischen Gerichten. Die selbstgemachten Frischkäse-Ravioli liegen auf einem tellerfüllenden Spiegel von sautierten Edelpilzen, die meine Frau selbstbekennend nicht näher zu spezifizieren weiß. Die hocharomatische Mischung besteht aus knapp einer Handvoll verschiedener frischer Pilzsorten, die von einer nicht minder leckeren, gut abgeschmeckten, vegetarischen und sahnigen Samtsauce umhüllt werden. Sehr, sehr lecker!
Zweiter Kalbsgang
Beim Servieren des zweiten Kalbsgangs eröffnet mir die junge Dame – und entschuldigt zugleich –, dass der Wirsing ausgegangen und stattdessen Grünkohl dem Kalbfleisch beigelegt worden sei. Ich bin froh darüber, denn ich esse Grünkohl um ein Vielfaches lieber als Wirsing. Der gebratene Grünkohl mit Speckstückchen liegt unter dem Kalbfleisch, das leichte Röstspuren zeigt. Neben dem Grünkohl liegt der leicht gebräunte Kartoffeltaler. Der Tellerboden ist mit Jus bedeckt, getoppt mit Velouté.
Das Kalbfleisch aus der Hüfte – wie die Chefin uns sagt – ist vorbildlich geröstet, wunderbar rosa im Innern und zart. Der gebratene Grünkohl mit den Speckstücken läßt meine Zungenwärzchen jubilieren, so authentisch und würzig ist er im Geschmack. Und auch der angebratene Kartoffeltaler, in der Textur einem Camembert ähnlich, schmeckt sehr gut, besonders in Verbindung mit dem Jus.
Und wieder, als die Dame das Geschirr abräumt und nach unserer Zufriedenheit fragt: dickes Lob unsererseits, Dankesworte ihrerseits und noch’n Glas Wein und noch’n Alkoholfreies.
Wir pausieren ein wenig, aber die Lust auf ein Nachspiel ist geweckt. Die Dame bringt uns erneut die Speisekarte, und meine Frau wählt
• mein Schokoladenmalheur (sic!), warmes Schokoküchlein mit flüssigem Kern an Ragout von regionalen Äpfeln, dazu Bourbon-Vanille-Eis aus der Eis-Manufaktur Helador (6,90 €).
Mein Fokus liegt auf Herzhafterem, eine
• Käse-Variation, eine Auswahl von verschiedenen Käsesorten: Bergkäse und Rotweinkäse aus Österreich (Vorarlberg), Camembert aus Frankreich (Normandie), Kluter-Käse von Jules Käsekiste (Much) und Bio-Münster aus dem Allgäu (Zurwies / Allgäu), dazu selbstgemachtes Chutney von regionalen Äpfeln, Feigensenf und Mini-Brötchen von der Bäckerei Stümper (kleine Portion 8,90 €).
Eine uns nicht ungelegene Weile vergeht, dann serviert uns die Chefin den Nachtisch.
Mein Schokoladenmalheur
Das Dessert schmeckt meiner Frau so gut, dass sie versucht ist, es nochmal zu ordern. Das Schokoküchlein ist zwar etwas dunkel geraten am Rand, das tut aber dem Geschmack keinen Abbruch. Der Teig ist fluffig, der Kern flüssig, wie es sein muss. Die Schokolade schmeckt hochwertig. Das Bio-Eis der Limburger Eis-Manufaktur ist mit echter Bourbon-Vanille hergestellt, ein cremiger Genuss auf einem noch etwas bissfesten Apfelragout platziert. Alles in allem ein Hochgenuss.
Käse-Variation
Brot zur Käsevariation
Zwischen den fünf Käsestückchen der Käse-Variation steht ein Schälchen mit dem Feigensenf und ein Glas gefüllt mit Feldsalat, angemacht mit einem Essig-Senf-Öl-Dressing, der Feldsalat anstelle des annoncierten Apfel-Chutneys. Geröstete Walnussstückchen dienen als Deko, der Spritzer Butter als Belag für das mit Rosinen-, Feigen- und Walnussstückchen verfeinerte Brot. Das Brot stamme, so sagt uns die junge Dame später, aus Frankreich.
Was soll ich noch sagen? Die Käseecken schmecken allesamt ausgezeichnet. Der Feldsalat ist sehr lecker angemacht. Beim Feigensenf hätte ich geschmacklich eher in Geschmacksrichtung Meerrettich getippt, was auch meine Frau bestätigt, die ich probieren lasse. Der Koch und Chef des Hauses, mit dem wir auch einen Plausch halten, bekräftigt, es sei Feigensenf, und vermutet das Senföl für die gespürte Geschmacksrichtung. Der Hit bei der Käse-Variation ist allerdings das Brot aus Frankreich. Selten habe ich ein so knuspriges und geschmackvolles Brot gegessen. Auch meine Frau, die probiert, ist hellauf begeistert.
Wenn der Koch einen guten Lauf hat … Und den hat er. Auch der Nachtisch ist ein voller Erfolg.
Unser Urteil zu Speisen und Getränken ist unumstößlich. Hier ist ehrliches und gekonntes Handwerk mit frischen und chemiefreien, natürlichen Zutaten abgeliefert und dabei optisch sehr ansprechend in Szene gesetzt worden. Die vollen fünf Sterne hat sich der Chef de cuisine verdient.
Die Sauberkeit *****
Im Gastraum gibt's von uns nichts zu beanstanden. Tische, Bestecke und Geschirr sind sauber, und auch die Toiletten, sowohl die Damen- als auch die Herrentoilette, blitzen wie von Meister Propper persönlich auf Glanz gebracht. Auch für die tadellose Sauberkeit sind fünf Sterne angebracht.
Das Preis-/Leistungsverhältnis *****
Der Service der Dame des Hauses ist ausgezeichnet. Die Küchenleistung ihres Partners steht dem nicht nach. Die Preise für die Gerichte sind zwar etwas angehoben, aber angesichts der Zubereitung und der Herkunft der Zutaten durchaus angemessen. Wir wollen beim Preis-/Leistungsverhältnis nicht knauserig sein und geben auch hier fünf Sterne.
Das Fazit *****
Das Haus am Berg im Seelscheider Städtchen ist ein Muss für jeden, der vorzüglich essen möchte. Das Betreiberpärchen hat uns mit seinen Diensten vollauf überzeugt, und wir empfehlen einen Besuch des Hauses wärmstens weiter. Wir sind sicherlich nicht das letzte Mal dort gewesen. Gerne geben wir fünf Sterne für das Fazit.