"Familiäres Flair, eine schöne Karte, gute Küche und glückliche Gäste!"
Geschrieben am 15.03.2015 2015-03-15 | Aktualisiert am 09.05.2015
"Gute Küche, guter Service, gute Preise, große Portionen, einfache Einrichtung."
Geschrieben am 22.02.2015 2015-02-22
"Für mich der beste Italiener in Langenfeld."
Geschrieben am 08.02.2015 2015-02-08
"Ich hatte mehr erwartet."
Geschrieben am 07.02.2015 2015-02-07 | Aktualisiert am 20.02.2015
"Italienisches Restaurant seit 25 Jahren in Langenfeld"
Geschrieben am 02.02.2015 2015-02-02
"Da geht noch was...."
Geschrieben am 16.01.2015 2015-01-16
"Man sagt, hier gibt es die besten Steaks."
Geschrieben am 10.01.2015 2015-01-10
Die Lage an der Kreuzung der vielbefahrenen Düsseldorfer- und der nach Monheim führenden Knipprather Straße ist in Sachen Parkplatz weniger schlimm als ein kurzer Blick auf Google Maps zunächst erwarten ließ, liegt das Restaurant doch rückwärtig an einer kleinen Stichstraße, an deren Ende man an diesem Tag nur wenige Meter von den italienischen Gaumenfreuden entfernt entspannt parken konnte.
Dies ist insofern bemerkenswert, als das dieser Sonntag Anfang März mit strahlendem Sonnenschein und 20 Grad so ziemlich alles und jeden, der Motorrad, Fahrrad, Cabrio, Rikscha, Lanz Bulldog, Longboard, Halbkettenpanzer, Zeppelin und was weiß ich nicht noch alles bewegen mochte dazu verleitete im Rheinland unterwegs zu sein.
Wobei ich hierbei zum Thema „Cabrio“ anmerken muss, das sich hier im Kreis Mettmann die weltweit wahrscheinlich größte Ansammlung von BMW Minis überhaupt auf den Straßen tummelt, an sonnigen Tagen sichtet man während nur 5 Minuten Fahrt mindestens die Hälfte aller aktuellen Mini Baureihen.
Ich hasse diese vom Marketing durchtriebenen Kisten, uniformer Retro-Chic in Plastik, an Bord entweder erfolgreiche Berufstöchter, tuntige Hipster, oder alles was im Düsseldorfer Medienhafen gerade ein bezahltes Praktikum ergattert hat.
Da hilft es dem gestressten Auto-Enthusiasten selbst einen großen Klotz zu fahren, denn wenn die eigene Motorhaube höher liegt als das Dach dieser Hipster-Bobby-Cars hat man immer eine feine Ausrede dafür parat, auf der Landstraße aus Versehen einen halben Meter vor ihnen eingeschert zu sein – Merke: Selbst Hupkonzerte und Lichthupen-Trommelfeuer im Rückspiegel können im richtigen Moment wohlige Genugtuung und Sinnerfüllung bieten! :-)
Aber ich schweife ab, wir traten ein, das unscheinbare Gebäude mit einer stilistisch den 90ern huldigenden Außenwerbung ließ nicht vermuten, daß es im kleinen Gastraum derart neu renoviert und einladend aussehen würde. Helle Wände in Natursteinoptik, einen Hauch in die Jahre gekommene aber dennoch stimmige Tische und Sitzmöbel, umlaufende Sitzbank in dunklem Leder, ein wenig blumige Deko auf den Tischen, an der Decke illuminierte italophiles Lila die Szene.
Hätte man auf die doch sehr stilbrüchigen Papierservietten mit Italienisch-Crashkurs verzichtet und stattdessen hochwertiges Papier oder Stoff verwendet, dazu noch Gläser als Teil des Eindeckens, das Ganze hätte sicher noch eine deutliche visuelle Aufwertung erfahren.
Freundlich wurden wir begrüßt, eine gepflegte Dame mittleren Alters wies uns einen Tisch in einer Ecke zu, wobei sie uns aber ausdrücklich die Wahl ließ, denn es war gegen 14 Uhr nicht mehr sonderlich voll.
Ein Ginger Ale – 0,2l zu 2,30€ - sowie eine Flasche Pellegrino – 0,75l zu fairen 4,50€ - wurden bestellt und wir widmeten uns der fast 140 Positionen umfassenden Karte, diese findet man online übrigens momentan unter http://www.ristorante-leden.de/menu/
Mir gefiel die Auswahl außerordentlich gut, neben den üblichen Verdächtigen aus Pasta, Pizza, Pesce & Carne finden sich viele Gerichte, die man nicht überall findet und dabei alles andere als pseudo-kreative Geschmacksverirrungen darstellen, seien es Scallopina im Brotmantel oder ein mit Rucola und Mozzarella gefülltes Rinderfilet.
Die Getränke kamen, das Ginger Ale im Glas und das Wasser ohne Kühler, dafür gut gekühlt und freundlichst eingeschenkt, wir bestellten und meine Wahl eines offenen Weines wurde ebenfalls mit viel Freundlichkeit begleitet.
| Amuse |
Es folgte ein kleiner Auftakt vom Haus, augenscheinlich selbst gebackenes helles Weizen-Brot und drei Dips, eine mild abgeschmeckte Spinatvariante, eine etwas mayonnaise-lastige Aioli-Spielart und eine feurig-scharfe Chili-Tomaten-Salsa.
Ich fand das durchaus schmackhaft, wobei ich die fehlende Kruste des Brotes etwas schade fand, ich mag rustikale grobporige Krusten.
Mein Favorit war die Chili Zubereitung, Madame schätze den Spinat Dip mehr, alles war frisch und hausgemacht, die Gemüse-Zutaten hatten allesamt ein schönes, kräftiges Aroma.
Sehr positiv übrigens auch, mit dem Servieren des kleinen Amuse wurde Essig und Öl, sowie gepflegte Salz und Pfeffermühlen gereicht, in der gläsernen Salzmühle fand sich dekoratives Himalaya Salz.
| Vorspeisen |
Viello Tonnato – 8,90 €
Bruschetta „Tradiozionale“ – 2,50 €
Frascati de la Casa – 0,2l 3,30 €
Von der Vorspeisenkarte lachte mich schon sehr früh ein "Vitello Verde" an, das ich auch bestellte, eine Variation mit einer grünen Sauce aus Rucola und Petersilie.
Wie sich herausstellte hat aber entweder die Küche oder unsere freundliche Dame da gepatzt, auf den Tisch kam die klassische Variante mit Thun und Kapern in der Sauce.
Allerdings hatte ich großen Hunger, das Gericht sah appetitlich aus und ich wollte angesichts der schon etwas vorgerückten Uhrzeit nicht reklamieren.
Nun, im Nachhinein war es ein eher durchschnittliches VT aber durchaus im oberen Mittelfeld. Das Fleisch war etwas trocken und die Sauce für meinen Geschmack etwas zu mächtig-mayonnaisig, dafür die Kapern köstlich eingelegt und nach einer kleinen Pfefferdusche entstand ein geschmacklicher Gesamteindruck, der trotz allem jederzeit eine Wiederholung rechtfertigen könnte.
Auch eine Wiederholung wert die klassische Bruschetta, das Brot knusprig rösch ohne Zahnfüllungen zu gefährden, die Tomaten ohne Aglio-Overkill, das Olivenöl aromatisch und präsent, der Staudensellerie ungewohnt aber köstlich in der Kombination und wesentlich stimmiger als die Unart, kiloweise weiße Zwiebeln in die Bruschetta zu klotzen.
Der begleitende Frascati war wohl temperiert und ich empfand ihn zu diesem Preis als absolut würdigen Vertreter eines offenen Weißweines bei einem Italiener dieser Preisklasse, frisch und spritzig, eher verhalten fruchtig und im Glas grasgün leuchtend war er eine gute Begleitung zum Vitello.
| Pizzen |
Pizza Margherita – 5,50 €
Pizza Bomba – 8,50 €
Ich hätte ja angesichts der verheißungsvollen Karte sehr gerne noch kurzfristig umdisponiert, allerdings hatte ich mich schon zu Hause auf eine gute Pizza gefreut und somit blieb ich untypischerweise standhaft.
Meine bombige Pizza kommt im Standard mit Salami, Thunfisch, Peperoni, Paprika und Knoblauch, wobei man auf Nachfrage die Salami gerne mit einer Spianata Calabrese substituierte.
Zeitgleich mit den Pizzen servierte unsere freundliche (habe das Wort glaube ich erst 30x verwendet) Dame noch Knoblauch- und Chili- Öl in einer Art kleinen Weck-Gläsern, das fand ich sehr schön und dekorativ und viel besser als oft vollgekleckerte, unhygienische offene Schälchen.
Der Pizzaboden war perfekt, dünn und knusprig in der Mitte, trotzdem ein gut geformter Rand der neben der Zunge auch das Auge beglückte - die Pizza war übrigens groß, sehr groß, eher schon eine „Atom-Bomba“.
Die Beläge meiner Pizza wurden trotzdem im optimalen Verhältnis zum Teig verwendet, keine Käse-Orgie auf einem Berg Dosenthunfisch auf labbrigem Teig-Fundament sondern jeder Biss eine kleine zart knuspernde Freude.
Die Spianata und der Thunfisch waren aromatisch und von guter Qualität, das gut dosierte Sugo rundete mit einer schweren Süße gut ab, Herr S. ruinierte verlässlich alles mit einem Monsunregen von Knoblauch- und Chili-Öl - Ermahnung von Madame folgte, egal, „ifmagshaltscho“ meine Replik mit einem dampfenden, viel zu heißen wie großen Stück Pizza im Mund.
Die Margherita war auch nach Gusto, dem Wunsch diese einen Moment länger im Ofen zu lassen wurde gerne entsprochen, auch meine ständige Begleitung lobte Geschmack und Textur des Rundlings.
Zwischenzeitlich war es bereits nach 15 Uhr, das Restaurant schließt dann bis zum Abendgeschäft und die Familie fand sich im Gastraum zum gemeinsamen Essen zusammen, wobei man uns und den anderen beiden verbliebenen Gästen mehrfach freundlich (Nr. 32?) mitteilte wir sollten in Ruhe zu Ende speisen.
Den sympathischen Hinweis wollte ich allerdings nicht in meinem Sinne umsetzen in dem ich mich nach Dessert und Espresso umschaute, muss allerdings auch zugeben, daß ich ein Dolce nicht mehr geschafft hätte.
Als ich beim Zahlen und der abschließenden Frage nach der Zufriedenheit anmerkte, dass alles Bestens war aber ich eigentlich das Vitello Verde geordert hatte, reagierte man fast schon betroffen, da habe man nicht richtig aufgepasst und fragte warum ich denn nichts gesagt hätte.
Ich erwiderte wahrheitsgemäß, dass es trotzdem gut gemundet hat und ich mich sicher gemeldet hätte wenn es für mich ein Problem gewesen wäre und alles tuto bene sei, was unsere flotte Bedienung sichtlich freute.
Die Bezahlung diesmal bar (EC und Kreditkarte auch möglich) und mit angemessenem Trinkgeld, ein „Ciao Ciao und vielen Dank und bis nächstes Mal!“ begleitete uns zurück in die Sonne.
Fazit
Nun, insoweit unser kleines Essen einen Einblick in das L`eden gestattete kann ich dieses Restaurant gerne empfehlen, eine ehrliche italienische Küche mit guten Zutaten und Liebe zum Handwerk und dies alles zu sehr moderaten Preisen.
Der Service aufmerksam, freundlich und ungekünstelt und bodenständig, die Zirkusnummern der selbst ernannten deutsch-italienischen Gastro-Elite findet man hier gottlob nicht.
Das Ambiente stimmig, eine schöne Mischung aus rustikal und loungig, dabei behaglich und mit persönlicher Deko-Note.
Preis-Leistung durchgehend gut, hier kann sich die ganze Familie zum Essen treffen, die teuersten Gerichte liegen bei 20-25 Euro und sind jene mit Rinderfilet.
Wie sagt der Ebayer von Nicht-Welt? „Jederzeit gerne wieder!“ Und das sage ich hier auch, im Brustton meiner bescheidenen Überzeugung!