"Menübox – als ein Stück taku für zu Hause: Gelungen!"
Geschrieben am 17.01.2021 2021-01-17 | Aktualisiert am 17.01.2021
"Vincent ab 8. Januar 2021 morgens im Fersehen (ARD)"
Geschrieben am 05.01.2021 2021-01-05 | Aktualisiert am 05.01.2021
"Kölns älteste Kölsch Brauerei"
Geschrieben am 01.01.2021 2021-01-01
Noch vor dem zweiten Lockdown war ich mit YouDinner im taku. Es hat mir sehr zugesagt.
Seit Oktober 2020 waren wir durch Corona nicht mehr in einem Restaurant. Abhol- und Bringdienste in der Stadt haben uns seither mehr oder weniger überzeugt. Selber holen ist für Bus-Benutzer nicht immer so prickelnd. Anlieferung fertiger Gerichte bringen auch nicht immer die perfekten Ergebnisse, denn Teile können nachgaren oder ihre Konsistenz verlieren. Ich will jedoch auch die Betriebe nicht schlecht reden. Sie haben sich stets bemüht.
Aber bei GG habe ich auch ansprechende Lösungen von vorgefertigten Produkten, die „nur“ noch vollendet werden mussten, gesehen.
Sicher sind diese Menüs nicht so schnell fertig, wie die „normalen“ Abhol- oder Bringdienste; denn sie müssen abgerundet werden.
Das heißt wohl jetzt auf Neudeutsch: „Virtual Fine Dining“ (Virtualität ist die Eigenschaft einer Sache, nicht in der Form zu existieren, in der sie zu existieren scheint, aber in ihrem Wesen oder ihrer Wirkung einer in dieser Form existierenden Sache zu gleichen).
Also auf nach Köln; da muss eine eigene Erfahrung her!
Da „taku“ fast am Bahnhof liegt, kann ich mit der S-Bahn gut und zügig ohne Umsteigen hin- und zurückkommen.
Die vier Gänge sind kalt und nur zwei davon müssen erwärmt werden. Das war dann schon vielversprechend für das „Experiment“. Eine Anleitung soll es auch geben.
Und – auch sehr wichtig – die Gerichte sagten uns zu. Kleine Änderungen waren sogar möglich.
Als ich bestellt habe, war es Dienstag und nebelig-trübes Wetter. Heute beim Abholen hatte es über Nacht geschneit – doch es war für Fußgänger nicht glatt. Auch Busse und Bahnen fuhren und die Wege waren nur matschig.
Das war also in Ordnung. Busse und S-Bahn waren kaum bis gar nicht mit Fahrgästen besetzt – noch besser. Die Fahrplanzeiten wurden auch eingehalten. So war ich nur knapp zwei Stunden von zu Hause weg.
Service
Auf der Homepage war eine Bestellung eigentlich gut beschrieben. Trotzdem wollte ich nicht gerne per Mail oder Fax bestellen und ich hatte auch noch ein paar Fragen.
Also habe ich einfach angerufen. Und die Dame am anderen Ende der Leitung war ausgesprochen aufmerksam und überhaupt nicht genervt von meinen Fragen.
Sie notierte alle wichtigen Teile des Gesprächs und las die Bestellung und die gewünschten Abholzeiten am Ende nochmals vor.
Kurz darauf bekam ich auch noch eine freundliche Mail vom Küchenchef, dass alles klar geht.
Das war insgesamt sehr angenehm für mich.
Im Hotel waren beim Abholen drei Mitarbeiter*innen am Empfang und holten die Boxen, verpackten sie in meine Tasche und rechneten ab. Das ging also wie geschmiert.
Zu Hause habe ich dann mit meiner Frau zusammen zwei Stunden die erforderlichen Dinge gegart, angerichtet und verzehrt.
Das hat also auch gepasst.
Die Zubereitungstipps waren klar und deutlich abgefasst. Es handelte sich um kleine Texte, die leicht nachzuvollziehen waren.
Um einige Schritte noch besser zu erfüllen, müsste ich für das Brot und Fleisch etwas mehr selber experimentieren. Die Hinweise waren absolut passend, aber mein Herd hat wohl bei den Temperaturen eigene Vorstellungen. So würde ich zukünftig das Brot länger oder mit höherer Einstellung zu Ende backen. Und beim Fleisch wegen der unsicheren Backofeneinstellungen lieber eine Pfanne benutzen, um den Gargrad zu optimieren. Ein schnelles Thermometer mit Kernfühler habe ich nämlich nicht. Aber mit Butter, die gerade Nussbutter wird, habe ich selber gute Erfahrungen gemacht und auch dieses Fleisch noch einmal in die Pfanne gegeben. Dann war aber auch für uns der optimale Genuss möglich.
Die Menübox – 69,00 €
Brot und Salzbutter
Wildlachs (als Tatar) mit Avocado, Thai-Chili und Limetten-Kroepek
Peking-Enten-Essenz mit Entenkeule, Pilze und Frühlingszwiebel
Wagyu Flanksteak (Brust & Keule)mit Soja-Butter-Sud, wildem Brokkoli und ‚fried Rice‘
Schokoladentörtchen mit Vanillekern und Orangencrumble
Pralinen (4 Stück – verschiedene Sorten: Honig-Haselnuss, Zartbitter, Champagner, Vanille)
Das Sauerteigbrot kam bei 175 Grad für sechs Minuten in den Ofen.
Dadurch war die Kruste etwas kross, aber innen war die Krume uns noch zu kalt und kompakt. Sicher liegt das an unserem Backofen. Ich würde ihn zukünftig etwas länger arbeiten lassen – vielleicht auch warmes Wasser über die Kruste mit etwas Mehl streichen.
Aber insgesamt war das Brot lecker und die Butter passte gut dazu. Von beiden Teilen haben wir noch Reste und werden sie zum Abendbrot verbrauchen.
Das Wildlachs-Tatar war herrlich abgeschmeckt und hatte kompakte Noten von Gewürzen wie zum Beispiel feiner Pfeffer. Avocado, Chili, Creme und die Kroepek-Flocken rundeten das Gericht wunderbar ab.
Das war ein wunderbares Geschmackserlebnis.
Wir mussten auch nur das Tatar aus einer Box auf einen Teller heben und eben mit der Avocado-Creme und dem Limetten-Kroepek verzieren.
Da von der Creme und den groben Flocken noch Reste übrig sind, können wir damit am Montag sicher noch eine Vorspeise gestalten.
Auch die Suppe ging leicht von der Hand. Die Essenz wurde in einem Topf erhitzt und dann kamen noch Pilze, Fleisch, und Wan-Tans aus Tütchen dazu. Schon war der Teller fertig und obenauf kamen noch ein paar frische Kräuter aus einer weiteren Box.
Das Süppchen hat uns ebenfalls gemundet.
Ein Rest wird ebenfalls den Montag verschönern, denn wir konnten nicht alles schaffen.
Für den Hauptgang musste nun etwas mehr Zeit und Aufmerksamkeit verwendet werden. Doch die Anleitung war kleinschrittig und daher gut nachzuvollziehen.
In einem heißen Wasserbad wurden der Brokkoli (im Beutel), die Sauce (im Beutel) und der Reis (im Beutel) gleichzeitig erwärmt und fertiggestellt.
Das Fleisch musste parallel in den Backofen und dort fertig garen. - Nach der ersten Erfahrung würde ich bei einem weiteren Versuch das Fleisch im Ofen nur aufwärmen und dann in der Pfanne mit Butter bei mittlerer Hitze außen leicht bräunen (oder doch bald ein Digital-Präzisions-Steakthermometer kaufen).
Die Teller haben wir im Ofen kurz temperiert. Die drei Zutaten aus dem Wasserbad haben wir in separate Schüsselchen geschüttet und dann angerichtet: Fleischstücke, Sauce, Gemüse und Reis.
Der Brokkoli hatte noch Biss, genau wie wir es mögen. Jedoch war der Sud, in dem das Gemüse gegart wurde schon etwas viel Soja für uns und wirkte etwas zu mutig gewürzt.
Die Butter-Soja-Sauce hingegen war dezent abgeschmeckt. Der Reis hatte für uns eine perfekte Konsistenz. Diese gebratene Variante war relativ neu für uns und hat uns überzeugt. Frisch im Wok gemacht, ist er vielleicht noch knackiger – wir werden es sicher zu Hause ausprobieren.
Das Fleisch war uns nach der Anleitung noch zu „kalt“; aber wie gesagt, das liegt sicher an unserem Ofen und dem fehlenden Digitalthermometer (In der Anleitung standen natürlich die optimalen Temperaturen zu den möglichen Gargraden).
Jetzt waren wir schon wohlig gesättigt und konnten – anders als im Restaurant – den Nachtisch bis zur Kaffezeit verschieben.
Das Schokotörtchen waren in allen Bestandteilen schaumig, luftig und leicht. Unten lag eine helle dünne runde Waffel. Darauf baute sich das Küchlein auf. Es hatte innen mehrere Schichten aus heller, brauner und sehr dunkler Schokoladencreme. Die helle Schicht war dabei eine Vanillekomposition. Obenauf waren feine Crumble-Stücke – früher Streusel genannt – aufgetragen. Einige keine Orangenscheibchen, einige Passionsfruchtkerne, Schokoladenspäne und eine höhe Schokoladenhalbkugel mit einer sahnigen Creme waren auch noch auf der Oberfläche angebracht.
Ein tolles Schmankerl zum Esspresso.
Meine Frau mag keine dunkle Schokolade und so bekam sie einen zweiteiligen Käse-Sahne-Kuchen mit einer Ummantellung von weißer Schokolade. Sie war ebenfalls von ihrem Törtchen begeistert.
Dann gab es noch vier Pralinen. Die dunklen Typen Honig-Haselnuss und Zartbitter haben wir untereinander getauscht. Sie waren schon recht lecker. Aber die beiden hellen Varianten (Champagner und Vanille) waren noch besser. Sie entsprachen in ihrer Art voll unseren Wünschen.
Und das beste dabei: Wir mussten nichts selber machen. Nur aus der Box heil auf den Teller bringen.
Ob wir jetzt noch Abendbrot machen, steht in den Sternen – aber Brot schmeckt auch am nächsten Tag.
Fazit
4 – gerne wieder – auch als Abholmenü in Corona-Zeiten – noch lieber (später im Jahr – wann?) im taku vor Ort.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Abholens: 17.01.2021 – mittags – 2 Personen.
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm