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Zum Geburtstag bekam ich eine Bierverkostung geschenkt. Das war eine große Freude für mich, weil ich die großen Unterschiede bei den Bierstilen immer wieder überraschend finde. Die Breite ist wahnsinnig groß.
Über mehr als ein Dutzend verschiedene Geschmacksrichtungen wird dabei gesprochen.
Grundsätzlich mag ich herbere Sorten lieber als malzige Versionen.
Eine Verkostung (neudeutsch: Tasting) unter fachlicher Anleitung könnte da neue Erkenntnisse bringen.
In der Bierbar „Bierlager“ in der Südstadt in der nähe vom Chlodwigplatz müsste dadür auch ein perfekter Ort sein.
Ambiente
Es ist sicher selten, dass eine Verkaufsstelle auch Sitzplätze hat und Bier vor Ort ausschenkt. Das ist im „Bierlager“ aber möglich; daher nennen sie sich auch Bierbar.
Neben dem Verkauf und dem Flaschenausschank werden auch Verkostungen durchgeführt. Man kann sie vor Ort oder über die Homepage buchen.
Der Verkaufsraum ist natürlich mit Regalen und vielen Flaschen- und Dosenbieren ausgestattet.
Vor dem Eingang stehen auch ein paar Tische am Straßenrand.
Die Verkostung wurde jedoch in einem Nachbarraum durchgeführt. Die Einrichtung war funktional (kleine Tische und Sitze) und durchaus spartanisch.
Aber es ging ja auch mehr um die Bierprobe.
Service
Wir bekamen alle einen Platz zu gewiesen. Eine junge Frau führte als „Bier Sommelière“ durch den Abend. Das machte sie mit Charme und Fachwissen.
Vorab erklärte sie einige Sachen wie zum Beispiel, dass bei acht Bieren – um gut verkosten zu können – jeweils eine habe Flasche reichen würde.
Dem kann ich nur voll zustimmen. Anders als bei Weinproben wird alles getrunken: Winzer spucken, Brauer schlucken!
Das liegt am Geschmackssinn: Die Zunge hat verschiedene Zonen und erkennt süß, sauer, salzig, bitter und herzhaft-würzig, auch umami genannt – und bittere Noten kommen erst beim Abgang zum Tragen.
Zum Neutralisieren des Mundes zwischen den Bieren lagen Brot und salzige Erdnüsse bereit.
Jedes Bier (es waren acht) bekam etwa eine Viertelstunde für Probieren und Berichten.
Die verkosteten Biere
Nr. 1: Mücke Himbeer Gose
Brauerei: Mücke-Bier in Essen
Braustil: Gose
Zutaten: Koriander, Himbeeren,Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe, Milchsäure,Salz
Alkohol: 4,4%
Bittereinheiten: IBU 14
Das Bier hatte eine helle Farbe, war trüb und bildete wenig Schaum. Es wirkte auf mich leicht herb und fruchtig–sauer.
Bisher waren die wenigen Gose-Biere, die ich bisher probiert habe, recht sauer und fast unangenehm im Mund. Diese Variante hatte durch die Fruchtnoten die Säure abgemildert. Das kleine Glas war also überraschend angenehm im Geschmack; jedoch weiß ich nicht, ob ich das auch nach einer größeren Mengen noch meine.
Nr. 2: BRLO Helles
Brauerei: BRLO (gesprochen: Berlo) in Berlin
Braustil: Lager
Zutaten: Brauwasser, GERSTENMALZ (Pilsener Malz, Münchener Malz), Hopfen (Opal, Spalter Select, Tettnanger), Hefe
Alkohol: 5,0 %
Bittereinheiten: 25 IBU
Nach dem obergärigen Bier kam nun ein untergäriges Bier (diese Hefen „arbeiten“ nur bei tiefen Temperaturen und sinken nach dem Gärprozess nach unten). Helles oder auch Lager-Bier fällt meist nicht so herb wie Pils aus.
Beim Einschenken sah es relativ hell aus und war trübe (also nicht gefiltert). Der Schaum bildete sich auch nur mäßig. Im Mund war es süffig – mild. Davon würde ich auch noch mehr (bei anderen Gelegenheiten) trinken.
Nr. 3: Mashsee Beverly Pils
Brauerei: Mashsee in Hannover
Braustil: Pils
Zutaten: Wasser, GERSTENMALZ (Pilsner, Carapils), Hopfen (Citra, Magnum), Hefe
Alkohol: 4,7 %
Bittereinheiten: 30 IBU
Im Glas war das Bier auch noch hell und trübe im Anblick. Aber die Scahumbildung war relativ heftig. Der Geschmack war fein herb und für mich sehr angenehm. Das Bittere war gut eingebunden in die anderen Aromen.
Die Marke werde ich sicher nochmals probieren. Ich mag eine gewisse Note Bitterkeit; sie muss aber für mich nicht eindimensional sein (wie zum Beispiel bei „Flensburger“ - meine persönliche Meinung).
Nr. 4: BrewDog Pale Ale West Coast
Brauerei: BrewDog in Berlin
Braustil: West Coast Pale Ale
Zutaten: Hopfensorten: Chinook, Citra, Simcoe - Malzsorten: Crystal, München, Pale
Alkohol: 4,5 %
Bittereinheiten: 30 IBU
Hier war das Bier dunkler (Richtung Bernstein etwa) und leicht trüb; eine kleine weiße Schaumkrone bildet sich auch.
In der Nase bemerkte ich herbe und fruchtige Töne.
Im Mund merkte ich auch malzige und fruchtige Noten; beim Abgang kam auch leichte Bitterkeit zu Tage.
Also durchaus ein Bier, das mir noch zusagt; aber mehr Frucht brauche ich nicht. Das Pils vorher, wäre bei mir noch vorne.
Nr. 5: Munich Brew Mafia - Mr. Gelato
Brauerei: Munich Brew Mafia in München
Braustil: Milkshake New England India Pale Ale
Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Pfirsich, Vanille, Hopfen, Hefe
Hopfen: Citra, Cryo, Sultana
Alkohol: 7,0 %
Bittereinheiten: 38 IBU
Nun wurde es aber „exotischer“. Die Farbe war ebenfass etwa Bernstein, die Konsistenz erschien mir recht trübe. Der Schaum war mäßig vorhanden.
Im Mund wirkte es leicht cremig; im Mund waren deutliche Fruchttöne und Süße spürbar.
Unsere Vorkosterin nannte das Bier: Ein Milkshake IPA.
Es war schon recht fruchtig.
Für mich eine neue Erfahrung und sicher eine interessante Abwechslung. Aber ich glaube eine ganze Flasche brauche ich nicht unbedingt davon.
Nr. 6 : Bierlager Strammer Max
Brauerei: Freigeist Bierkultur im Auftrag von Bierlager (Lohnsud)
Braustil: Double IPA
Zutaten: Wasser, GERSTENMALZ, WEIZENMALZ, Hopfen (Cascade, Zeus, Simcoe, Summit, Citra, Tettnanger), Hefe
Alkohol: 8,0 %
Bittereinheiten: 65 IBU
Das Bier war nun schon wesentlich dunkler also alle vorher; Scahum gab es wenig.
In der Nase spürte ich hopfenherbe Töne und auch fruchtige Elemente. Diese Bier haben viel Alkohol; ursprünglich tranken es Engländer in Indien. Wegen der Haltbarkeit musste es stärker gehopft werden, um die Seereise damals zu überstehen.
Mir schmeckte es weniger als ein Pale Ale als ein Red Ale; denn dort stehen die malzigen Töne auch im Vordergrund.
Daher würde ich ein „normales“ IPA wahrscheinlich vorziehen.
Nr. 7: Westmalle Tripel
Brauerei: Westmalle Trappist
Braustil: Tripel
Zutaten: Wasser, GERSTENMALZ, Hopfen, Hefe, Zucker
Alkohol: 9,5 %
Bittereinheiten: 36 IBU
Das Klosterbier aus Belgien (geschützte Herkunft) war wieder etwas heller im Glas, es schäumt recht ordentlich. Der Alkohol war noch höher als vorher; aber es war weniger herb.
Auf mich wirkte es malzig – süß mit feinen Bitternoten. Es hat mir geschmeckt, aber ich muss wohl noch mehr aus dieser Richtung verkosten, um ein gesichertes Urteil abzugeben.
Nr. 8: Riedenburger Dolden Dark
Brauerei: Riedenburger
Braustil: Porter
Zutaten: Wasser, GERSTENMALZ, EMMERMALZ, Hopfen, Hefe
Alkohol: 6,9 %
Bittereinheiten: 28 IBU
Das Bier war fast schwarz im Glas und bildete auch viel Schaum. In der Nase spürte ich fast nur Malznoten (Es erinnerte mich an das deutsche Malzbier – aber das „Mutterbier“ hat kaum Alkohol. Das war hier schon anders.
Den Geschmack empfand ich als sehr malzig und röstig. Diese Richtung wird wohl nie mein Fall werden. Ich brauche etwas bittere und herbe Noten im Bier.
Aber es war eine weitere Erfahrung – und eine halbe Flasche schaffe ich schon; es war ja nicht abstoßend – nur nicht mein Geschmack.
Die Reihenfolge der Verkostung war gut gewählt, wäre das letzte Bier das erste gewesen, hätte ich wohl später kaum noch den Malz verdrängen können.
Fazit
5 – unbedingt wieder. Es macht einfach Spaß kleine Mengen von diversen Bieren zu verkosten und zu vergleichen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 29.12.2021 – abends – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm