"Gut bürgerlich mit beeindruckenden Portionen!"
Geschrieben am 24.03.2015 2015-03-24
"Essen ohne Wartezeit und mal was ganz anderes!"
Geschrieben am 18.03.2015 2015-03-18
"Ein Ausflug zum Herkulesdenkmal macht Hunger"
Geschrieben am 10.03.2015 2015-03-10
Das Schindelhaus liegt nahe beim Klinikum und dem Nordcampus der Uni an einer belebten Straße und hat seinen Namen daher, dass die Vorder- und eine Seitenfront komplett mit grauen Holzschindeln bedeckt ist. Zu dieser Seitenfront hin liegt auch der Biergarten auf einer niedrigen Holzempore mit Holztischen und -bänken, der jetzt noch ohne das Grün der Bäume etwas trostlos wirkt. Im Sommer aber bestimmt ein schönes Plätzchen zum draußen Sitzen, und das mitten in der Stadt.
Ambiente
Wenn man den etwas verwinkelten Gastraum betritt, fällt der Blick geradeaus auf zwei Tische auf einer niedrigen Empore, links davon die Theke aus Holz, rechter Hand ebenfalls Tische an der Fensterfront entlang. Die Wände sind bis auf halber Höhe mit Holz verkleidet, aus Platzgründen stehen an den Wänden teilweise auch Holzbänke mit Lehnen. Holz, Holz, überall, dazu viel Firlefanz an der Decke, den Wänden, auf den Fensterbänken, über der Theke, von Huskies-Fanartikeln über Lichterketten bis hin zu bunten Karibikbildern unter der Decke. In anderen Rezensionen (und auch auf der Homepage) wird das als urgemütlich beschrieben. Aber wenn dazu noch die Tische so eng gestellt sind wie hier, ist das für mich bestimmt nicht gemütlich.
Die Tische sind eingedeckt mit Platzdeckchen, darauf eine hohe Pfeffermühle, ein Salzstreuer, ein großes Windlicht, Bierdeckelhalter und eine kleine Vase mit Kunstblümchen. Sieht nett aus, ist aber nichts Besonderes. Das Besteck wird nach der Bestellung in qualitativ guter Papierserviette eingewickelt in einem Bierhumpen auf den Tisch gestellt. Alles so richtig rustikal!
Insgesamt 3 Sterne
Speisekarte
Neben verschiedenen Suppen und Salaten, Baguettes und allerlei unkomplizierter Bistroküche liegt der Schwerpunkt der Hauptkarte eindeutig im Bereich von Schnitzeln und Steaks vom Angus Rind in den verschiedensten Zubereitungsvarianten, die mit klassischen Beilagen kombiniert werden können. Entsprechend der Saison werden Wildspezialitäten, Pfifferlinge, Gänseessen, Spargel u.a. angeboten.
Service
Als wir gegen 17.30 Uhr das Restaurant betraten (Sohn hatte großen Hunger) und uns umblickten, war es so gut wie voll besetzt. Eine freundliche Servicekraft fragte nach der Begrüßung, ob wir denn wohl reserviert hätten. Natürlich nicht, denn wir gingen davon aus, dass nicht alle Kasselaner/Kasseläner/Kasseler (die drei „Sorten“ gibt es wirklich) so früh am Sonntagabend zum Essen gehen. Sie könne uns nur noch einen kleinen Tisch in einer Ecke anbieten, der allerdings nicht so ganz bequem sei. Egal, wir hatten Hunger und nahmen das Angebot an. Die Speisekarte kam schnell, und da wir vorweg schon wussten, was wir wollten, gestaltete sich die Bestellung und später auch die Bezahlung völlig problemlos. Insgesamt wurde sehr zügig, aber ohne Hektik und immer ganz freundlich dem Gast zugewandt, gearbeitet, mit Nachfragen an den passenden Stellen.
Insgesamt 4 Sterne
Das Essen
Wir bestellten Spareribs mit Baguette, Dip und Krautsalat (11,50 €) für mich und ein Zigeunerschnitzel mit Pommes frites (12,50 €) für Sohnemann. Die Riesen-Portionen bei den Schnitzelgerichten kannten wir ja schon und so war ich gespannt, welche Menge an Spareribs mich erwartete.
Nach angenehmer Wartezeit wurden die Teller auf unseren Tisch gestellt und mir verschlug es fast die Sprache (was eigentlich selten vorkommt): Zwei Stränge mit je 10 – 11 Rippchen lachten mich auf dem Teller an, eine Portion Krautsalat mit etwas Deko, und ein Schüsselchen mit einem roten Dip sowie zwei Stück Baguette, leider nicht geröstet und nicht warm. Um überhaupt essen zu können, musste ich erst mal Platz auf dem Teller schaffen und das war gar nicht so einfach.
Im Einzelnen:
Bei perfekt gegrillten Spareribs sollten sich die Knochen leicht aus dem Fleisch lösen/herausziehen lassen. Das war hier nicht der Fall. Das heißt aber nicht, dass das Fleisch zäh oder trocken war, es war noch gut schneidbar. Der Fleischanteil zwischen den Rippen war jetzt nicht übermäßig hoch, aber gut in Ordnung. Vom Geschmack her leicht rauchig, nur wenig Honig in der Marinade, insgesamt aber sehr gut gewürzt, ganz nach meinem Geschmack. Der Krautsalat leicht süßlich, Fertigware aus dem Eimer, aber kein Problem für mich, den mag ich. Der rote Dip war ein süß-saurer und von der Konsistenz her wie eine Marinade. Und auch der schmeckte mir, obwohl dieser Dip auch nicht hausgemacht war. Tja, und wie viele Rippchen habe ich „geschafft“? Immerhin ein komplettes Leiterchen (so werden sie wohl auch genannt). Die Mahlzeit für den nächsten Tag war somit auch gesichert! :-)
Insgesamt 3 – 4 Sterne
Das Zigeunerschnitzel (4 Sterne) hatte ich bei meinem letzten Besuch hier verzehrt, und das war richtig gut, so wie heute auch, wie mein Sohn freudig bestätigte. Zwei fast handgroße Schnitzel mit knuspriger Panade, goldbraun in der Pfanne gebraten, lagen wieder auf den Teller, das Fleisch zart und würzig. Die hausgemachte Sauce mit viel Paprikagemüse, Zwiebeln und ein wenig Mais war sehr gut gewürzt, angenehm scharf, und war eigentlich keine Sauce, denn nichts floss seitlich herunter und ertränkte das Schnitzel. Den großen Pommes frites fehlte etwas Salz, sie waren außen schön knackig, innen angenehm weich. Eine klare Empfehlung für Schnitzelfans!
Insgesamt 4 Sterne
PLV
Die Portionsgröße ist bei beiden Gerichten schon beeindruckend, von daher kann das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich als gut bezeichnet werden, auch wenn Krautsalat und Dip nicht hausgemacht sind. Schnitzelfans sind hier sehr gut aufgehoben.
Insgesamt 4 Sterne
Sauberkeit
Hier haben wir nichts Negatives feststellen können. Die Toilettenräume haben wir nicht aufgesucht.
4 Sterne
Anmerkung: Der Gastwirt ist vor vier Wochen verstorben. Die Gaststätte ist zwar weiterhin geöffnet und soll es nach Möglichkeit auch bleiben, aber was die nähere Zukunft bringt, weiß noch keiner.