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Wir kamen um die Mittagszeit an, und unsere mitbesitzende, linksrheinische Verwandtschaft schlug vor, dass wir doch schnell die Fähre über den Rhein nehmen sollten, damit wir alle zusammen in einem ihrer Lieblingsrestaurants essen könnten.
Der Schaumburger Hof liegt nämlich in ihrer Radelweite. (Seit Carstens Extremsport-Berichten weiß ich zwar, dass das ein dehnbarer Begriff ist, hier handelt es sich aber um Distanzen, die um mehrere Größenordnungen kürzer sind, mein Cousin ist aber auch schon über 80.)
Meine ebenfalls angereiste Schwester übernahm später die Rechnung, deswegen fehlen die finanziellen Details.
Der Schaumburger Hof ist über 250 Jahre alt und hat im Laufe der Jahrhunderte eine illustre Gästeschaft gesehen. Kaiser und Königinnen, Politiker des gesamten Spektrums, Dichter, Denker und, wir sind ja in Bonn, Ludwig van B. Da fühlten wir uns natürlich gleich zu Hause.
Suchbild für Hundefans
Im traumhaften Biergarten saßen wir unter einer uralten Hainbuche mit unverstelltem Blick über den Rhein aufs Siebengebirge.
Für dieses Ambiente gäbe es die volle Punktzahl, wenn Bierbänke nicht so gnadenlos ungemütlich wären. Sie passen eigentlich auch nicht zum eher älteren Godesberger Hautevolee, die dort gerne einzukehren scheint. Zum Glück hatten wir aber noch was zu tun und nicht vor, den ganzen Nachmittag da rumzusitzen.
Leider konnte das Essen mit dem Charme der Lokalität nicht mithalten.
Die Küche ist überwiegend deutsch mit ein paar fremdländischen Einsprengseln; die Preise passen zur Lage. (Hätte ich gewusst, dass man im Internet die Speisekarte nicht findet, hätte ich ein paar Fotos geschossen.)
Im Folgenden geht es nur um das, was meine Frau und ich gegessen haben. Kritik war von den anderen dreien nicht zu hören; wenn der eine das Lokal aussucht und die andere bezahlt, ist das unter gesitteten Menschen aber auch unangebracht.
Meine (ebenfalls) beste Frau von allen hielt sich mal wieder an Fisch: Gebratenes Schollenfilet mit Bratkartoffeln, Gurkensalat und Remouladensauce (21 €, wenn ich mich richtig erinnere). Mit dem Fisch war sie zufrieden, mit den Bratkartoffeln nicht, die waren ihr zu weich, zu fettig und stellenweise zu verbrannt. Ich kann das bestätigen, denn ich durfte mich am Ende mit dem üppigen Rest beschäftigen. Die zugekaufte Remouladensauce hatte in ihrem Töpfchen schon eine Weile warten müssen, erkennbar an der nachgedunkelten Oberfläche, und auch das sehr reichliche Dilldressing zum Gurkensalätchen kam eindeutig vom Großhandel.
Da hatte ich es besser erwischt. Endlich mal wieder im Rheinland, kam ich an Himmel und Ääd nicht vorbei (~17 €). Mit gebratener Blutwurst, Kartoffelbrei und Schmorzwiebeln kann man mich immer glücklich machen, da fallen Convenience-Apfelmus und Knorr-Bratensauce nicht mehr so sehr ins Gewicht. Die fein geräucherte Blutwurst war aber auch wirklich eine von der guten Sorte.
Fazit: siehe Überschrift.
Epilog
In meiner Jugend galt Dollendorf als nördlichster Weinort Deutschlands. Trockene Weine gab es damals kaum; das gezuckerte Zeug war einfach grauenhaft. Seit der Wiedervereinigung geht die „Nordmeisterschaft“ nach Saale-Unstrut, wenn auch nur um ein paar Bogenminuten. Und da der Dollendorfer Wein inzwischen ein ganzes Stück besser geworden ist, bei äußerst moderaten Preisen, habe ich natürlich die Gelegenheit genutzt, mir bei Blöser, dem letzten aus damaliger Zeit verbliebenen Weingut, den Kofferraum mit drüsche Wing zumindest halbvoll zu packen.