Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Gasthaus Meetz
Auf Fehmarn ist es unter den „Ureinwohnern“ üblich, Geburtstage meistens als Brunch zu feiern. So wollte es auch Opi Hartwigs schöne Nachbarin. Wir waren also zum Mittagessen und zum Kaffee in den Gasthof Meetz geladen. Die Fehmarner Prominenz und der reiche Fehmarner Bauernadel waren pünktlich wie wir auch am Gasthof, und wurden mit einem Glas Sekt in der rustikal eingerichteten Gaststube empfangen.
Gaststube
Nach den persönlichen Glückwünschen an die Jubilarin ging es in einen der drei großen Säle. Ein weiterer Saal war ebenfalls belegt, dort fand auch ein Geburtstag statt. Die Gaststube blieb an diesem Sonntag geschlossen, mit den beiden Feiern mit jeweils über 50 Personen war der Gasthof gut ausgelastet. In unserem großen Feierraum, wo die Gäste traditionell in einem großen U sitzen, waren mehrere Damen und ein junger Herr für unser leibliches Wohl zuständig, und eines muss man ihnen lassen, es gab bei niemanden ein leeres Glas, außer der- bzw diejenige wollte nichts mehr. Das Team war flott hinterher und erfüllte die Wünsche der Gäste.
Gasthof Meetz
Pünktlich 11:30 Uhr ging es dann mit dem Essen los. Auch hier komme ich später noch einmal darauf zurück, denn auch das ist fehmarnsche Tradition. Als Vorsuppe wurde uns die berühmte, und auch in anderen Gastros oft verabreichte „Fehmarnsche Hochzeitssuppe“ gereicht. Auch hier ist diese Hochzeitssuppe mit einem kräftigen Rinderboullion angerichtet, verfeinert mit frischen Möhren und Eierstich. Zusätzlich gehören in solch eine Fehmarner Hochzeitssuppe Fleischbällchen, und zwar mindestens sieben Stück! Wenn ich mir jetzt so meine letzten Rezensionen von Fehmarn (Petersens Gasthof) anschaue, tatsächlich, bei der Hochzeitssuppe waren immer mindestens sieben Fleischbällchen drin. Und die kleinen Fleischbällchen hier auf Fehmarn erinnern mich immer wieder so ein kleines bisschen an die Fleischklopse wie sie bei uns zu Hause mit Kapernsoße und Kartoffeln gereicht werden. Würzig und fest im Biss.
Fehmarnsche Hochzeitssuppe
Eine halbe Stunde später kamen die Damen und der Herr vom Service noch einmal vorbei, und verteilten Nachschlag dieser leckeren Suppe.
Nach einer weiteren halben Stunde wurde das Hauptgericht gereicht. Opis schöne Nachbarin hatte sich für Kalbsrollbraten mit Kartoffeln, Klößen und Kartoffelbällchen entschieden. Als Gemüsebeilage gab es frisches Rotkraut und gebratene Bohnen sowie gebratene Champignons. Das Essen wurde auf großen Platten gereicht, wo sich jeder Gast selbst seine Portion zusammenstellen konnte. Eine weitere fehmarnsche Tradition dabei ist, dass diese Platten immer zuerst beim Jubilar abgestellt werden, dieser sich nimmt, und dann von ihm aus gehend an jede Tischseite gegen den Uhrzeigersinn jeder Gast sich von der jeweiligen Platte nimmt, und diese dann an seinen Nachbarn weiter reicht bis sie wieder beim Jubilaren ist. Dort wartet bereits das Servicepersonal und verschwindet mit ebend jenen Platten wieder in der Küche. Wer sich also zu wenig genommen hat, oder von einer Zutat noch was haben möchte, hat Pech. Werden die Platten unterwegs alle, werden sie sofort mit frischen, vollen Platten ersetzt.
Hirschkalbsbraten mit Fehmarner Kartofffeln, Kartoffelbällchen, Rotkraut und gebratenen Champignons
Nun aber zum Essen. Der Gasthof Meetz ist für seine gutbürgerliche Küche bekannt, und das hat er hier beim Festessen wieder bewiesen. Der Hirschkalbsbraten, der Gastwirt schießt das Wild welches hier verarbeitet wird immerhin selbst, war gut gewürzt, und ordentlich gebraten. Für mich war er in der Konsistenz richtig, ich denke mal für die überwiegend älteren Mitfeiernden hätte er etwas weicher sein können. Zum Rollbraten gab es eine würzige, dunkle sämige Soße, und wer wollte konnte sich den Rollbraten noch mit frisch gebratenen Champignons verfeinern. Als Kartoffeln gibt es hier in solch einem Fehmarner Traditionsgasthaus natürlich nur die echten Fehmarner Kartoffeln, welche unweit rings um Petersdorf angebaut werden. Die Größe als auch der kräftige Geschmack zeichnen diese Kartoffeln aus, und sind auch bei Touristen als Mitbringsel von der Insel beliebt. Die selbst hergerichteten Klöße waren genauso ein Schmaus wie die Kartoffelbällchen, welche ich in solch einer Größe noch nicht in der Gastro erlebt habe. Das gebratene Bohnengemüse war auch eine Wucht. Die Bohnen mit frischen Kräutern, Speck-und Zwiebelwürfeln gewürzt, scharf angebraten und somit noch richtig fest im Bisss. Auch das Rotkraut wird hier im Hause selbst angerichtet, und ist der Geheimtipp bei den alten Einheimischen. Und so schmeckte es auch wirklich. Fest im Biss, die Farbe noch richtig dunkelrot und mit Nelken, Piment und Salz gut angerichtet. Also kochen können sie.
Ich berichtete ja vorhin das alle Platten vom Tisch geräumt wurden, nachdem jeder die Platten an seinen Nachbarn weitergegeben hatte. Wir Sachsen stutzten jetzt erst mal, denn man konnte ja nun nicht nachholen, wenn man das wollte. Opi Hartwig und unsere Nachbarn grienten nur, klärten uns dann aber auf, dass es auf Fehmarn ebendso eine Tradition ist, das bei solchen Feiern immer aller einer halben Stunde Essen gereicht wird. Und so war es dann auch. Pünktlich eine halbe Stunde nach dem ersten Gang ging die gleiche Prozedur von vorne los, und die Platten wurden von der Jubilarin an durch die Gäste gereicht.
So ging es dann den ganzen Nachmittag über weiter. Ob von der großen Eistorte über den frischen Apfelstrudel bis hin zum Kuchen, aller einer halben Stunde brachte das Meetz-Team neue Speisen an den Tisch. Und wenn sie durchgereicht waren, gingen die Platten zurück in die Küche.
Auch wenn wir Opi Hartwig und seine schöne Nachbarin schon lange kennen, heute haben wir viel Fehmarner Prominenz, einige Millionäre und auch so manch neue Fehmarner Begebenheit kennengelernt. Am interessantesten waren aber die hier gebräuchlichen alten Inselbräuche.
Biergarten
Zum späten Nachmittag wurde dann die Runde aufgelöst, einige der älteren Damen ließen es sich natürlich nicht nehmen, sich von einem sächsischen „jungen“ Herren mit dem Auto nach Hause bringen zu lassen. Aber Nachbarn wären nicht Nachbarn, wenn diese nicht noch einmal beim Jubilaren einschweben würden. Und so verbrachten wir den Nachmittag und Abend bei noch so manchen Glas Wein, Bier und Schnäppele bei der schönen Nachbarin zu Hause im Wintergarten.
Unser Fazit: wir mussten heute mal gar nichts zahlen. Mit dem Rad sind wir schon öfters am Gasthof Meetz vorbei gekommen, so richtig rein gezogen hat es uns noch nicht. Das dies ein Fehler war, haben wir nun gelernt. Da auch der hiesige Gasthof zu besonderen Terminen den Fehmarnschen Sauerbraten anbietet, werden wir dann wohl auch mal wieder hier bei Meetz in Bannesdorf aufschlagen. Danke an das großartige Team für die tolle Leistung und das leckere Essen.