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Auch galt es, mit den eigenen Kräften hauszuhalten, denn am nächsten Tag stand der eigentliche Anlass unseres Trips, eine Eheschließung mit anschließender Feier, auf dem Programm. Da letztere selbstverständlich bis tief in die Nacht hinein gehen würde, entschied ich mich vernünftigerweise für die Ruhe vor dem Hochzeitssturm und wollte es nach der ermüdenden Fahrt mit dem ICE nicht so spät werden lassen.
Da ich noch Hunger hatte, hielt ich im Netz Ausschau nach Lieferoptionen. Nicht weit weg von unserer Bleibe entdeckte ich das Restaurant der Sushifreunde, einer deutschlandweit operierenden Franchise-Kette, die allein in Magdeburg drei Filialen zu ihrem „Freundeskreis“ zählt. Mein Zeitfenster war klein, denn das Lokal nahm nur bis 21 Uhr Bestellungen entgegen.
Also schnell mal online durch deren umfangreiches Rohfischprogramm geklickt und zwei Inside-Out-Rollen für durchaus bestellwürdig befunden. Keine 20 Minuten später klingelte ein freundlicher „Lieferando“ an der Tür. Ein 20-Euro-Schein und eine Tüte mit Sushi wechselten jeweils ihren Besitzer und dann wurde ausgepackt.
Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich mir solche Rollen hatte liefern lassen. Umso mehr war ich gespannt, was sich wohl hinter den klangvollen Namen „Tempura Sake Inside Out“ (7,80 Euro) und „Ebi Supreme“ (9,40 Euro) verbergen würde.
Gari (eingelegter Ingwer) und Wasabi zählten ebenso zu den in der Pappschachtel platzierten Begleiterscheinungen wie die Sojasauce aus der kleinen Kunststoffverpackung. Ich persönlich mag den Wasabi in der Sojasauce. In diesen salzig-scharfen Dip tauchte ich – einfache Essstäbchen aus Holz wurden ebenfalls mitgeliefert – die von Reis ummantelten Frittierfischfreuden.
In Tempura gebackener Lachs, der gar nicht mal so trocken ausfiel, steckte – eingehüllt in Nori – zusammen mit Avocado unter einer mit Schnittlauch und einer Art Teriyaki-Sauce versehenen Reisdecke. Das futterte sich erfreulich unkompliziert. Die Sauce dominierte am Gaumen ohne jedoch dem Lachsgeschmack völlig zu kaschieren. In Kombination mit dem Wasabi-Soja-Gemisch ein echter Wachmacher zur späten Stunde.
In der Ebi-Supreme-Rolle verbargen sich ganz unorthodox Tempura Garnele, Lauchstreifen und Paprika (?). Wie wohl ein Japaner bei dieser sogar mir recht sonderbar erscheinenden Kombi reagiert hätte? Keine Ahnung, aber „de Hunger hat’s neitriebe“, wie man es im Südwesten Deutschlands so „schön“ sagt. Erstaunlich nur, dass die über die Garnelen-Inside-Outs gequetschte Yaki Tori Spezialsauce geschmacklich kaum von der Teriyaki-Tunke der daneben platzierten Lachswerke zu unterscheiden war...
Sei es drum. Auch dieses Sushi lag nicht schwer im Magen und ließ mich nach dem Verzehr angenehm gesättigt ins Bett hüpfen. Am nächsten Abend wurde ausgelassen „büfettiert“, getrunken und getanzt. Das war - nicht nur kulinarisch - ein komplettes Kontrastprogramm zum frugalen Sushierlebnis einen Tag zuvor. Aber dafür ein umso schöneres.