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Löwenbräukeller München Löwenbräukeller
Das so ein Ausflug sicher auch hungrig macht, war mir im vornherein klar. Also in der Nähe unseres Hotels eine geeignete Gastronomie finden. Aber wenn ich schon mal in München bin, sollte es natürlich auch was typisch Bayrisches sein, und was passt da nicht besser als ein zünftiges Brauhaus. Da wir keine Lust hatten in die Altstadt zu gehen, bot sich der Löwenbräukeller der Löwenbräu-Brauerei förmlich an. Vom Hotel nur ca. 10 Gehminuten entfernt, reservierte ich also rechtzeitig dort einen Tisch für uns zwei.
Biergarten Eingang zum Löwenbräukeller
Am Freitagabend liefen wir nun also zum Löwenbräukeller und waren ob des Ansturms auf das Lokal erstaunt. Aber schnell stellte sich heraus das im Löwenbräukeller momentan das Starkbierfest stattfindet. Da das eigentliche Restaurant nicht davon betroffen war, konnten wir ungehindert an den Buben und Mädchen in ihren wunderschönen Trachten vorbeimarschieren und wurden im Restaurant freundlich empfangen.
Biergarten Biergarten für lange Sommerabende
Augenscheinlich der Restaurant Leiter höchstselbst checkte unsere Reservierung, und brachte uns an unseren kleinen Tisch. Dort wurden wir an einen jungen Herrn übergeben, der von nun an für unser Wohl zuständig war. Die Speisekarte händigte er uns umgehend aus, und verschwand erst einmal. Unsere Speisen waren recht schnell klar, aber da der gute Mann uns erst mal nicht weiter beachtete hatten wir Zeit uns im Lokal umzuschauen.
Tagesangebote Speisekarte
Das Restaurant des Löwenbräukeller besteht aus mehreren Räumlichkeiten auf verschiedenen Ebenen. Im unteren Gastraum mit der großen Theke und den vielen Zapfhähnen für die unterschiedlichen Getränke der Brauerei und einer zweiten Theke für die Speisen standen viele einfache Tische mit dunklen Holzstühlen.
Gastraum Gastraum
Fast alle dieser Tische waren besetzt, die Stimmung war ausgelassen. Um den Laden noch ein bisschen mehr auf Schwung zu bringen, spielte eine kleine bayrische Blaskapelle und brachte somit den zugehörigen Rest in Stimmung.
Zünftige, kleine Blaskapelle
Der obere Bereich des Restaurants führte an der Speisetheke vorbei über eine Empore, von der aus noch einmal ein kleinerer Raum für Privatfeiern vorhanden war. Alle Räume waren gut besetzt. Während im unteren Teil scheinbar die einheimischen feierten, wurden die Touris, darunter sehr viele Asiaten, in den oberen Bereich gebracht. Selbst die Empore, eigentlich ein Durchgangsflur, wurde als Sitzgelegenheit genutzt, so hatte man hier an den Ecken jeweils kleine Tische für Pärchen hingestellt. Auch wir wurden hier platziert.
kleiner Gastraum auf der Empore
Direkt neben unseren Tisch war der Zugang zum Büro, und jeder der dort hineinwollte, zwängte sich zwischen uns und der Türe durch. So richtig willkommen fühlten wir uns hier oben nicht. Während unten gefeiert wurde, hinter uns die Asiaten über das deutsche Essen und das Bier staunten, kamen wir uns hier wie fehl am Platze vor.
Das spürten wir auch bei unserem Kellner, denn als er wieder an unseren Tisch kam wurde nur kurz und knapp nach unseren Wünschen gefragt, und er entschwand wieder. Freundlichkeit geht anders. Wir hatten ja mittlerweile knapp zehn Minuten Zeit gehabt die Speisekarte zu studieren, also wussten wir was wir haben wollten.
Es sollte werden:
Getränke:
· 1x Maß Löwenbräu Original für 11,20 €
· 1x0,5ér Löwenbräu Dunkel für 5,60 €
Vorspeisen:
· 2x Leberknödelsuppe mit Leberknödel, Kraftbrühe und frischer Schnittlauch für je 7,50 €
Hauptspeisen:
· 1x Brotzeitbrettl mit Kalter Braten, Emmentaler, Obazda, Tiroler Speck, Pfefferbeißer, Leberwurst, Butter und Essiggurken für 15,50 €
· 1x Ofenfrischer Krustenbraten aus der Schulter mit Bratensoße und Kartoffelknödel für 17,80 €
Nun freuten wir uns auf die deftig bayrische Küche, und erhielten nach knappen 15 Minuten unsere Leberknödelsuppe. Aber bitte was war das? Keine Minute später standen dann auch schon unsere Hauptspeisen auf dem Tisch. Was bitte will ich denn mit zwei warmen Speisen gleichzeitig? Den Kellner konnten wir nicht fragen, denn der war flugs wieder verschwunden.
Vorspeise und Hauptspeise kamen gleichzeitig
Da die Leberknödelsuppe dampfend heiß war, entschloss ich mich also, erst mal meinen Krustenbraten zu essen. Irgendwie sah der Teller aber leer aus. Zwei dünne Scheibchen Krustenbraten und ein Knödel lagen da so einsam und verlassen auf dem Teller. Erst jetzt bemerkte ich, dass man die entsprechenden beilagen hätte zusätzlich ordern können. Diese standen aber etwas weiter in der Speisekarte, und fanden daher von mir keine Beachtung. Leider kam von der Bedienung auch keine Frage zu den Beilagen. Wie ich aber beobachtete ging es nicht nur mir so, denn 90 % der Haxen und Krustenbraten die bei uns vorbeikamen, waren ohne jegliche Beilagen. Ok, dumm gelaufen. Über den Krustenbraten konnte ich mich jedenfalls geschmacklich nicht beschweren. Gut gewürzt, gut geschmort und wie es sich gehört eine ordentliche aber nicht zu dicke Schwarte dran, welche außen auch noch richtig schön kross gebacken war. Nur die Scheiben hätten dann doch bitte etwas stärker sein können, denn ich kann mir nicht vorstellen das das einem hungrigen Bayern genügt. Auch der Kartoffelknödel war gut durch und lecker, die Bratensoße allerdings war eine Wucht. Würzig und die perfekte Begleitung für den Krustenbraten. Fehlte halt nur noch das Sauerkraut bzw. der Krautsalat dazu. Aber dieses Geld wollte das Brauhaus scheinbar nicht.
Ofenfrischer Krustenbraten aus der Schulter mit Bratensoße und Kartoffelknödel
Mittlerweile war ich fertig mit meinem Krustenbraten, und was fehlte noch immer? Richtig, das Bier. Und das in einem bayrischen Brauhaus. Da ich von unserem Kellner mittlerweile die Nase voll hatte, winkte ich einen anderen dieser Herren heran, und fragte ob es denn üblich sei das man in einem bayrischen Brauhaus das Maß Bier immer erst nach dem Essen bekommt. Etwas mürrisch reagierte auch dieser, aber nach einer knappen Minute war ein südländischer Kellner, der so gar nicht Recht in ein bayrisches Brauhaus passt, an unserem Tisch und brachte die beiden Gläser.
Endlich gibts auch was zu trinken!
Dieser schien von nun an für uns zuständig zu sein, denn der erstere ward nicht wieder gesehen. Dafür war der jetzige nun um Welten freundlicher, und fragte auch zwischendurch nach weiteren Wünschen. So soll das!
Heute war bei mir nun verkehrte Welt, und so musste ich die Vorsuppe als Nachspeise auslöffeln. Da die Leberknödelsuppe kochend heiß an unseren Tisch kam, hatte ich das Glück das sie noch immer entsprechend warm war. Während der Sud herrlich kräftig und würzig war, haute mich der Leberknödel absolut nicht vom Hocker. Mir war er zu teigig, zu weich, die Konsistenz passte einfach nicht.
Leberknödelsuppe mit Leberknödel, Kraftbrühe und frischer Schnittlauch
Meinem Anschein nach wurde hier einfach zu viel Teig bzw. Semmelbrösel verwendet. Er war zwar sehr deftig gewürzt, meiner Frau eigentlich schon zu scharf, aber das machte es dann auch nicht wett. Da hatten wir im bayrischen Wald schon erheblich bessere und vor allem leckerere Leberknödel in der Suppe.
da habe ich schon bessere gegessen
Meine Frau freute sich auf ihr Brotzeitbrettl. Das war ganz gut belegt mit 2 Scheiben kaltem Schweinebraten, zwei großen Stiften milden Emmentaler Käse und natürlich dem herzhaften, bayrischen Obazda. Saftiger Tiroler Speck, zwei würzige, leicht scharfe Pfefferbeißer, eine Art Kümmelfleischwurst und eine würzige hausschlachtene Leberwurst vervollständigten das Brettl.
Brotzeitbrettl mit Kalter Braten, Emmentaler, Obazda, Tiroler Speck, Pfefferbeißer, Leberwurst, Butter reichlich bestückt
Zum Würzen gab es frischen, geriebenen Kren und einige Ringe frischer, roter Zwiebel. Garniert war das Ganze mit kleinen, halbierten Cocktailtomaten. Zusammen mit dem frischen Brot eine leckere Brotzeit.
Brotzeitbrettl mit Kalter Braten, Emmentaler, Obazda, Tiroler Speck, Pfefferbeißer, Leberwurst, Butter
Was jedoch völlig fehlte auf dem Brettl waren die Essiggurken. Wo waren sie geblieben? Apropos geblieben. Die gelieferte Butter war wahrscheinlich auch zu lange im Kühlschrank geblieben, denn diese war bereits seit 3 Tagen abgelaufen.
bitte was ist das??? 3 Tage über dem MHD
Ich will kein Krümelkacker sein, und zu Hause ist das für mich gar kein Problem, aber in einer Gastronomie, noch dazu mit solchem Anspruch wie hier, darf so etwas nicht passieren. Unseren neuen Kellner darauf angesprochen ernteten wir leider nur ein Schulterzucken, keine Entschuldigung, keine Erklärung, nix.
Löwenbräukeller
Ich habe fertig. Der Abend war noch jung, aber ob des Services und der Qualität als auch von unserem Platz her hatten wir keine Lust hier länger zu bleiben, und zogen dann doch lieber weiter in die nächste Bar. Schade, dass ein oder andere Maß Bier hätte sicher noch gepasst. So blieb mir nur die Kupferkessel der Löwenbräu Brauerei zu bestaunen. Schade.
Löwenbräu-Sudkessel
Unser Fazit: wir ließen zu zweit 65,10 € im Löwenbräukeller in München. Vom Service maßlos enttäuscht, der Platz nicht unbedingt gemütlich, gab es halt auch einige Patzer beim Essen. Wir waren mal hier, beim nächsten Mal in München werden wir wohl dann doch wieder die Konkurrenz in der Altstadt aufsuchen.